• 29.01.2014 11:41

  • von Rencken, Ziegler & Lüttgens

Toro Rossos Heckflügel und die Angst der Konkurrenz

Warum Toro Rosso beim Heckflügel einen Sonderweg geht und wieso Mercedes-Technikchef Paddy Lowe vor der Präsentation der Autos ins Schwitzen kam

(Motorsport-Total.com) - Durch die Regeländerungen des Jahres 2014 hat sich das Gesicht der Formel 1 verändert. Ob nun zum Positiven oder nicht, darüber wird sich sicherlich jeder eine eigene Meinung bilden. Allerdings gehört das Einheitsdesign der vergangenen Jahre nun der Vergangenheit an. Gerade die zahlreichen unterschiedlichen Lösungen der Fahrzeugnase zeigen, dass es unter den Designern keine einhellige Meinung über den besten Weg zur Interpretation der Regeln gibt.

Titel-Bild zur News: Jean-Eric Vergne, Heckflügel

Toro Rosso verzichtet als einziges Team auf Streben in der Mitte des Heckflügels Zoom

Während Fans und Medienvertreter vor allem gespannt auf die Präsentation der neuen Auto gewartet hatten, sahen die Ingenieure der Teams der Enthüllung der Konkurrenzfahrzeuge mit gemischten Gefühlen entgegen. "Es ist natürlich eine sehr nervenaufreibende Jahreszeit für uns. Gleichzeitig ist es ungeheuer spannend zu sehen, welche Ideen die Konkurrenz hatte und wie sie sie umsetzen", sagt Mercedes-Technikchef Paddy Lowe.

"Und du hast richtig viel Angst davor, bei deinen Rivalen etwas zu sehen, woran du nicht mal gedacht hast. Du hältst also einfach deine Augen offen", so Lowe. Diese Angst ist nicht unbegründet, denn genau das war bei der letzten großen Regelnovelle der Fall. Damals im Jahr 2009 erkannte unter anderem Ross Brawn die Möglichkeit des Doppeldiffusor und legte sein Fahrzeug konsequent darauf aus.

Einzigartiger Toro-Rosso-Flügel

Die Folge: Das selbe Team, welches 2008 als Werksteam von Honda noch in Hinterfeld der Formel 1 gefahren war, sicherte sich ein Jahr später unter dem Namen BrawnGP mit Jenson Button beide WM-Titel. Und auch in dieser Saison gibt es ein Team, welches bei einem nicht unerheblichen Detail des Fahrzeugs einen völlig anderen Weg geht.

Nachdem das untere Flügelprofil des Heckflügels in diesem Jahr wegfällt, verwenden nun fast alle Teams Streben in der Mitte des Heckflügels, um das Hauptelement abzustützen. Nicht so jedoch Toro Rosso. Dort wird das obere Flügelprofil weiterhin alleine von den Endplatten getragen. "Das war eine dieser philosophischen Entscheidungen, die man zu Beginn des Designprozesses trifft", sagt Luca Furbatto, Chefdesigner von Toro Rosso dazu.

"Das Reglement besagt, dass der Heckflügel kleiner ist als im Vorjahr, also bewegen wir uns auf einem Niveau wie in Spa, allerdings ohne das untere Heckflügel-Element", so der Designer. Natürlich versucht man, den maximalen Abtrieb zu erreichen und geht daher bei den Flügelprofilen ans Limit. Das Ziel war es, jegliche Störungen vor diesen Flügelelementen zu vermeiden", so Furbatto. "Wir haben uns für diese Philosophie entschieden, und haben es geschafft, diese auch umzusetzen. Wir werden sehen, wie der Flügel funktioniert - dann entscheiden wir weiter."

Lowe rechnet mit Veränderungen der Autos

Damit geht Toro Rosso bisher einen Sonderweg - allerdings keinen, der der Konkurrenz Angst und Schrecken einjagt. "Bisher gab es nichts, was uns durch die Lappen gegangen wäre", meint Lowe mit Blick auf die Konkurrenz. Allerdings rechnet der Mercedes-Mann damit, dass sich die Autos bis zum Saisonstart am 16. März in Melbourne noch verändern werden.

"Natürlich handelt es sich hier auch nur um die Launch-Situation. Es vergehen noch sechs Wochen bis zum ersten Rennen. Das heißt: Jedes Team wird noch einmal Upgrades entwickeln und die Autos entsprechend modifizieren", so Lowe. "Auch wir werden noch Modifizierungen am Fahrzeug vornehmen."

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