• 11.11.2013 18:07

  • von Dominik Sharaf

Talent entscheidend: Williams nennt Massa "keinen Paydriver"

Die Co-Teamchefin erkennt sportliche Gründe für die Neuverpflichtung, will aber in Brasilien nach neuen Sponsoren suchen: "Wechsel bewirkt oft Gutes"

(Motorsport-Total.com) - Mit dem Abgang Pastor Maldonados und der Verpflichtung Felipe Massas entgehen Williams die Erdöl-Millionen, die der scheidende Angestellte aus seiner Heimat Venezuela mitgebracht hatte. Von Rund 35 Millionen Euro im Jahr wird im Fahrerlager gemunkelt. Da wäre es nur naheliegend, wenn das Team aus Grove vor der Unterschrift sichergestellt hätte, dass der Brasilianer die Kasse mit seinen eigenen Geldgebern füllt - doch dieser Theorie erteilt Claire Williams eine entschiedene Absage.

Titel-Bild zur News: Claire Williams

Claire Williams hofft auf einen "neuen" Felipe Massa in Grove Zoom

Die stellvertretende Teamchefin meint gegenüber 'Autosport': "Bei Williams war schon immer das Wichtigste das Talent, welches Vorrang vor den finanziellen Vorzügen und der finanziellen Attraktivität eines Fahrer genießt." Demzufolge habe sich Massa die Gunst der Führungsetage nicht mit der Hilfe von Sponsoren oder Gönnern gesichert: "Felipe ist kein Paydriver - das hat er klargestellt. Wir haben ihn wegen seiner Begabung und dem, was er für uns im Cockpit leisten kann, verpflichtet", so Williams weiter.

Allerdings bleibt ein Problem bestehen: Das Geld, das dank Maldonado von PDVSA zu den Blau-Weißen floss, ist futsch. Williams betont deshalb, die Vorzüge ihres neuen Piloten ausspielen zu müssen: "Es liegt jetzt an uns, den Vorteil, dass er aus Brasilien kommt, zu nutzen. Dort gibt es das größte Publikum, das unser Sport kennt." Womit doch ein kommerzielles Argument für die Massa-Verpflichtung gefunden wäre. Allerdings sieht die Tochter von Teamgründer Frank auch einen Haufen sportliche Gründe.


Fotostrecke: Die Formel-1-Karriere des Felipe Massa

Williams ist beeindruckt von Massa: "In diesem Jahr hat er gute Leistungen angeboten und bei Ferrari einen fantastischen Job gemacht. Fahrer können sich Jahr für Jahr verändern. Wir blicken auf die gesamte Karriere und ziehen unsere Schlüsse." Der Qualifying-Unfall 2009 auf dem Hungaroring, nach dem der heute 32-Jährige keinen Grand-Prix-Sieg mehr feierte, stimmt sie nicht skeptisch. Williams zeigt sich demonstrativ gelassen: "Das ist jetzt lange her, wir haben keinerlei Bedenken.

Die Hoffnungen ruhen offenbar darauf, dass sich Massa in neuer Umgebung neu erfindet: "Für Felipe beginnt ein neuer Lebensabschnitt. Er war lange Zeit bei Ferrari und wenn sich Veränderungen ergeben, kann das für den Charakter eine Erfrischung sein. Ein Wechsel bewirkt oft Gutes", findet Williams, die erste Zeichen schon bei Massas Vorstellung am Montag in Grove erkannt haben will: "Er hat jedem einen wirklichen Schub gegeben. Es wird jedem helfen, wenn das neue Jahr kommt. Wir freuen uns darauf."