Pirelli fordert einfachere Entscheidungsfindung in der Formel 1

Pirelli wünscht sich, dass die Teams weniger mitreden dürfen, damit man in Hinblick auf Testfahrten autonomer agieren kann - ist die FIA-Strategiegruppe die Lösung?

(Motorsport-Total.com) - Als die Wogen nach dem umstrittenen Pirelli-Test von Mercedes nach dem Grand Prix von Monaco hochgingen, bat Pirellis Motorsportchef Paul Hembery die Öffentlichkeit um Verständnis für die schwierige Situation des italienischen Reifenherstellers: Wie solle man für das neue Reglement 2014 einen funktionierenden Pneu herstellen, wenn man durch das Testverbot nicht auf repräsentative Erfahrungswerte zurückgreifen kann?

Titel-Bild zur News: Stefano Domenicali und Paul Hembery

Die Paranoia der Teams raubt Pirelli den Handlungs-Spielraum Zoom

Inzwischen wurde klargestellt, dass Reifentests mit zwei Jahre alten Boliden unter gewissen Umständen erlaubt sind, dennoch muss sich jeder Antrag für Pirelli anfühlen wie ein Stich in ein Wespennest, schließlich dauert es meist nicht lange und die Rivalen des auserwählten Teams orten einen unfairen Vorteil.

Bestes Beispiel: der von McLaren geplante Pirelli-Test auf dem Circuit of The Americas drei Wochen vor dem Grand Prix der USA, der nach einem Veto der Konkurrenz von der FIA unterbunden wurde. Der Leidtragende ist Pirelli. "Da muss sich etwas ändern", ächzt Hembery gegenüber 'Autosport'.

Er fordert nun wiederholt Änderungen am Entscheidungsfindungs-Prozess in der Formel 1: "Wir hoffen, dass der Sport in Zukunft anders strukturiert ist, damit wir für dieses Problem eine vernünftige Lösung finden, die funktioniert. Natürlich wird es nicht für alle optimal sein, das ist klar, aber wir müssen etwas finden, das für den Sport funktioniert."

Eine Möglichkeit wäre die neue Strategie-Gruppe, wo der Einfluss der Teams deutlich reduziert ist: Der Inhaber der kommerziellen Rechte sowie die FIA haben je sechs Stimmen, sechs Teams (Ferrari, McLaren, Mercedes, Red Bull, Williams und das bestplatzierte nicht nominierte Team in der Konstrukteurs-WM des Vorjahres) haben je eine Stimme. Dadurch hätten FIA und CVC Capital Partners zwölf der 18 verfügbaren Stimmen inne und könnten derartige Entscheidungen einfacher durchwinken.