• 30.10.2013 18:47

  • von Dominik Sharaf

Fall Constantin Medien: Ecclestone mimt Unschuldslamm

Laut dem Anwalt des Formel-1-Promoters entbehren die Vorwürfe des Unternehmens "jeglicher Plausibilität" - Ecclestone in "stärkster Position" seit Monaten

(Motorsport-Total.com) - Bernie Ecclestone bestreitet die Vorwürfe der Constantin Medien, wegen denen er sich vor einem Londoner Gericht verantworten muss. Am Mittwoch teilte der Anwalt des 83-Jährigen der Nachrichtenagentur 'Reuters' mit, welche Position er für seinen Mandanten gegenüber Kläger und Justiz vertritt: "Ein Fall, der einfach nicht stimmig ist", so Robert Miles über die Behauptung, Ecclestone habe den Verkauf von Formel-1-Anteilen unter Marktwert forciert und das Münchener Unternehmen so geschädigt.

Titel-Bild zur News: Bernie Ecclestone

Bernie Ecclestone scheint öfter vor Gericht als an der Rennstrecke zu sein Zoom

Es geht um den Besitz der BayernLB. Ecclestone leugnet, deren mittlerweile wegen Korruption verurteilten Ex-Vorstand Gerhard Gribkowsky mit finanziellen Zuwendungen zur Annahme des Angebots von CVC Capital Partners gedrängt zu haben: "Die Bank war absolut begeistert", erklärt Miles über die Offerte. "Der Grund, warum CVC den Zuschlag erhielt, war, weil es ein sehr gutes Angebot war." Die relativ geringe Höhe führt er darauf zurück, dass die Autohersteller zu diesem Zeitpunkt mit einer Piratenserie drohten und so den Wert der Königsklasse gedrückt hätten.

Die Zahlungen an Gribkowsky hätten den Hintergrund gehabt, dass Ecclestone von ihm mit der Weitergabe seiner Steuerunterlagen an die britischen Behörden erpresst worden sei, untermauert der Jurist eine bereits bekannte Position des Formel-1-Bosses. "Die Behauptung, das sei alles passiert, um seine Position zu stärken, entbehrt einfach jeglicher Plausibilität", so Miles, der Ecclestone in diversen Affären und Gerichtsverfahren um Schmiergelder sowie Korruption "derzeit in der stärksten Position" sieht.

Gribkowsky bezeichnet er als "Fantasten", der sich bei seinen Aussagen in Widersprüche verstrickt - etwa wegen eines mit rund 15 Millionen Euro gefüllten Aktenkoffers. Constantin Medien fordert Schadenersatz in Höhe von 124 Millionen Euro. Ecclestone wird in der kommenden Woche persönlich aussagen. Der Prozess soll bis Dezember dauern und könnte zu einem möglichen Sturz des Zampano beitragen.