• 12.10.2013 17:16

  • von Christian Schrader

Das Suzuka-Wetter 2013: Spaß- und Risikofaktor Wind

Der Wind wird auch beim morgigen Rennen eine große Rolle spielen, die Meinungen darüber und die Vorhersagen blasen aus verschiedenen Richtungen

(Motorsport-Total.com) - Beim morgigen Großen Preis von Japan werden die Piloten der Königsklasse hoffentlich nicht vom Winde verweht. Starke Böen waren bei der heutigen Qualifikation zu beobachten. Während manche den Spaß in den ersten Kurvenkombinationen hervorheben, zermartern sich wiederum andere bei kritischen Passagen und bei der Balance des Boliden den Kopf. Laut 'Wetter.com' sollen es morgen zum Rennstart um 15:00 Uhr Ortszeit (08:00 Uhr MESZ) bei leicht bewölktem Himmel 22 Grad Celsius werden. Das Niederschlagrisiko liegt demnach bei zehn Prozent. Der viel diskutierte Wind wird aus nördlicher Richtung mit einer Geschwindigkeit von 16,7 km/h vorhergesagt.

Titel-Bild zur News: Paul di Resta

Die Frage der Fragen in Suzuka: Aus welcher Richtung kommt morgen der Wind? Zoom

Mercedes-Teamchef Ross Brawn gibt nach dem Qualifying zu Protokoll: "Der Wind macht einen ziemlichen Unterschied. Wir haben versucht, das zu erahnen, denn laut Vorhersage hat er um 180 Grad gedreht. Morgen ist es dasselbe", sagen die Informationen des Briten. "Die Vorhersage prophezeit uns Böen mit 50 bis 60 km/h. Wenn du so eine erwischt, dann merkst du das. In den S-Kurven sollte das Rückenwind bedeuten, aber in der ersten Kurve ist es ein Problem."

Alain Permane, Lotus-Chefingenieur, scheinen andere Informationen vorzuliegen. "Die Wettervorhersage sieht gut aus", sagt er. Der Faktor Wind soll laut Permane "aus einer ähnlichen Richtung wie heute kommen und nicht so stark sein".

Spaßfaktor S-Kurven, Risikofaktor Schikane

"Gegenwind ist dir natürlich immer eine Hilfe beim Grip. Und mit Rückenwind geht es auf den Geraden noch etwas schneller." Jenson Button

"Der Wind hat die Strecke heute wirklich verändert", berichtet McLaren-Pilot Jenson Botton aus Fahrersicht. "Auf der Zielgeraden hast du Rückenwind, in den S-Kurven kommt der Wind hingegen von vorn. Deshalb waren die Zeiten viel schneller. Gegenwind ist dir natürlich immer eine Hilfe beim Grip. Und mit Rückenwind geht es auf den Geraden noch etwas schneller. Es hat auf jeden Fall viel mehr Spaß gemacht heute", betont der Brite und fügt hinzu: "Die einzige kritische Stelle ist der Ausgang der Spoon-Kurve. Dann vielleicht auch noch die Schikane."

Ins gleiche Horn wie Button bläst Esteban Gutierrez. "Im ersten Sektor war unheimlich viel Grip da, in der Schikane dafür kaum noch. Es war fast so, als würde man eine entgegengesetzte Strecke zu gestern fahren. Darauf musste ich mich schnell einstellen", berichtet der Williams-Pilot.

"Der Spaßfaktor ist extrem hoch." Nico Hülkenberg

Nico Hülkenberg hebt im Interview mit 'RTL' wie Button hervor: "Der Spaßfaktor ist extrem hoch. Der Wind hat gedreht im Vergleich zu gestern. Wir haben Rückenwind auf den Geraden, da wird man richtig schnell", sagt der Deutsche und resümiert zum ersten Sektor: "Da ist so viel Grip heute, das macht so eine Laune, das macht so einen Spaß, das Auto da von links nach rechts zu werfen", freut sich der Sauber-Mann.

Horner lobt die Piloten

Nicht ganz so euphorisch äußert sich Landsmann Nico Rosberg: "Es war eine komplett andere Welt da draußen. Unglaublich. Du kannst dir nicht vorstellen, wie der Wechsel der Windrichtung alles verändert. In den ersten Kurven war es einfach irre", so der Mercedes-Pilot. "Du hast rund 20 km/h mehr auf dem Tacho. Das ist schwierig in Worte zu fassen. Wir mussten das Auto heute jedenfalls nochmals neu abstimmen. Ganz von vorn."

"Es war sehr knifflig." Christian Horner

Kritischer sieht es Red-Bull-Teamchef Christian Horner bei 'Sky Sports F1': "Es war sehr knifflig. Der Wind war ziemlich böig und es gab zwischenzeitlich einen 30 km/h schnellen Gegenwind", so der Brite, der jedoch ein Lob an die Lenkradakrobaten richtet: "Das ist schwierig für die Fahrer, aber sie sind damit gut zurechtgekommen."

Key betont die Beeinflussung der Balance

"Heute hat die Windrichtung komplett gedreht und das hat die Balance, vor allem in Sektor eins, beeinflusst." James Key

Der Wind kann jedoch neben dem ganzen Fahrspaß auch negative Auswirkungen auf die Performance des Boliden haben, wie James Key, Technischer Direktor von Toro Rosso, hervorhebt: "Wir waren gestern mit der Balance des Boliden zufrieden. Heute hat die Windrichtung komplett gedreht und das hat die Balance, vor allem in Sektor eins, beeinflusst."

"Sogar vom Freien Training am Samstagvormittag bis zum Qualifying hat der Wind gedreht", berichtet Williams-Pilot Valtteri Bottas über die Wetterkapriolen im Land der aufgehenden Sonne. "Es war schon ziemlich knifflig, aber es ist für jeden das Gleiche", weiß der Finne. "Es könnte ein Grund gewesen sein, warum wir so viele Ausritte gesehen haben", sagt er und betont abschließend: "Im Auto wird das spürbar."