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Sirotkin: Tests mit 2011er-Boliden geplant

Sauber-Teamchefin Monisha Kaltenborn ist von Sergei Sirotkins erstem Auftritt im Formel-1-Fahrerlager überzeugt - Offen ist der Testplan für den jungen Russen

(Motorsport-Total.com) - Am Donnerstag in Monza standen im Sauber-Motorhome nicht die beiden Stammfahrer Nico Hülkenberg und Esteban Gutierrez im Mittelpunkt, sondern Sergei Sirotkin. Über den 18-jährigen Russen war in der Vergangenheit viel zu hören und lesen gewesen, und nun trat er im Königlichen Park erstmals mit Sauber-Shirt offiziell auf. Der Youngster, der im nächsten Jahr für das Schweizer Team fahren wird, präsentierte sich höflich, offen und auf sein Ziel fokussiert. Teamchefin Monisha Kaltenborn zeigt sich von ihrem neuen Schützling begeistert: "Ich bin beeindruckt von der Art, wie er es angeht."

Titel-Bild zur News: Sergei Sirotkin

Sergei Sirotkin wird in den kommenden Monaten Schritt für Schritt vorbereitet Zoom

"Er ist ausgeglichen und fokussiert. Ihm ist vollkommen klar, vor welch großer Herausforderung er steht. Er nimmt das überhaupt nicht auf die leichte Schulter. Das zeigt, wie weit der Junge schon ist. Das ist die richtige Herangehensweise. Er ist bereit, hart dafür zu arbeiten", ist die Österreicherin von Sirotkin überzeugt. "Bei seinem Besuch in Hinwil haben wir sofort gemerkt, wie er die Dinge aufsaugt, wie er schnell lernen will. Wenn er so weitermacht, dann bringt er die passende Einstellung mit."

"Sauber hat Erfahrung mit der Ausbildung junger Piloten. Wir geben unser Bestes. Wie er sich auf der Strecke schlägt, dass werden wir im kommenden Jahr hoffentlich sehen können. Da kann man nur spekulieren. Er bringt aber auf jeden Fall eine gute Basis mit." In Monza wird Sirotkin erstmals die Abläufe an der Sauber-Box aus nächster Nähe verfolgen und auch bei den Briefings anwesend sein. Einen speziellen Fahrercoach wird der Russe aber nicht zur Seite gestellt bekommen. "Wir planen nicht, irgendeinen Fahrer dafür zu engagieren", stellt Kaltenborn klar. "Das haben wir noch nie getan."

"Wir haben entsprechende Leute im Team. Wir stellen ihm ein Testprogramm zusammen. Man darf schließlich mit einem alten Auto testen. Der Zeitplan steht mehr oder weniger fest. Es geht teilweise noch um Verfügbarkeiten." Die ersten Tests sind für Oktober geplant. Davor wird Sirotkin Ende September eine Demo-Fahrt in Russland bestreiten. Die Details des Testprogramms stehen noch nicht fest. "Das müssen wir noch entscheiden", meint die Sauber-Teamchefin über den Fahrplan. "Körperlich müssen wir ihn trainieren."


Fotos: Großer Preis von Italien, Pre-Events


"Die Beanspruchung ist zwischen dem, was er bisher macht, und der Formel 1 schon recht unterschiedlich. Allerdings ist es auch in der Renault-World-Series recht anspruchsvoll." Vom Reglement her ist es erlaubt, mit einem zwei Jahre alten Auto zu testen. Als Kimi Räikkönen für 2012 in die Formel 1 zurückkehrte, testete er einen zwei Jahre alten Renault. Für den "Iceman" ging es damals in erster Linie nur darum, das Gefühl für die Geschwindigkeit zurückzufinden. Für den Ex-Weltmeister war das kein Problem.

2011er Bolide mit Demo-Reifen

Sirotkin steht vor einer anderen Aufgabe, denn er muss die Königsklasse von der Pike auf lernen. Bei einem Test mit einem zwei Jahre alten Auto, in diesem Fall der Sauber C30 aus dem Jahr 2011, dürfen keine richtigen Rennreifen verwendet werden. "Sie haben mehrere Möglichkeiten, sie müssen diese Testfahrten innerhalb des Reglements abhalten", sagt Pirelli-Motorsportchef Paul Hembery auf Nachfrage von 'Motorsport-Total.com'. "Dann gibt es die Promotion-Reifen, die die Teams von uns kaufen können."

"Dazu verkaufen wir die Reifen in der gleichen Größe in einem Katalog für 600 Euro. Man kann diese Reifen kaufen, aber sie haben vom Material und der Struktur her nichts mit den Formel-1-Reifen zu tun. Sie werden für klassische Autos verwendet." Diese Reifen sind in erster Linie dafür gedacht, dass Teams in Städten ihre Demo-Veranstaltungen durchführen können. Zudem fahren Privatiers mit alten Formel-1-Boliden und diesen Reifen. Vom puren Limit der Fahrzeuge ist man damit weit entfernt.

Sergio Perez

Am Sauber C30 aus der Saison 2011 wären bei Testfahrten mit Demo-Reifen montiert Zoom

"Die meisten Fahrer, die diese Reifen kaufen, sind Privatiers. Sie fahren in der Serie für alte Formel-1-Autos. Man will wissen, was sie genau fahren, damit die Reifen okay sind. Manche Teams, die ihre alten Autos im Einsatz haben, machen das auch. Es gibt auch Kundenprogramme, wo sie zwei Jahre alte Autos verkaufen. Diese Autos fahren auf verschiedenen Strecken rund um die Erde", so Hembery. Für einen richtigen Performance- und Entwicklungs-Test sind diese Reifen nicht gedacht.

Sollte Sirotkin im Oktober mit dem Sauber C30 testen, würden diese Promotion-Reifen montiert sein. "Mehrere Teams sind mit alten Autos gefahren. Ich kenne nicht alle Details, was ihnen erlaubt und nicht erlaubt ist, aber aus Sicht des Reifenherstellers müssten sie Promotion-Reifen fahren", hält Hembery fest. "Wenn sie andere Reifen wollen, dann müssen sie mit uns sprechen. Das würde aber eine komplett neue Diskussion eröffnen, die man mit der FIA klarstellen müsste."