• 19.09.2013 21:15

  • von Christian Nimmervoll & Dieter Rencken

Lotus: Lacht am Ende Maldonado?

Wenn sich zwei streiten, freut sich der Dritte? Pastor Maldonado schwört zwar Williams die Treue, doch Gerard Lopez hofft auf seine Sponsorenmillionen...

(Motorsport-Total.com) - Nach der Bekanntgabe des Wechsels von Kimi Räikkönen zu Ferrari scheint bei Lotus für 2014 auf den ersten Blick alles klar zu sein: Romain Grosjean wird als bekannte Größe bleiben, wie Teamchef Eric Boullier schon in Monza angedeutet hat, und um das zweite Cockpit duellieren sich Nico Hülkenberg und Felipe Massa. Doch wenn sich zwei streiten, lacht oftmals der Dritte - und das könnte in diesem Fall Pastor Maldonado sein.

Titel-Bild zur News: Pastor Maldonado

Pastor Maldonado ist der Wunschkandidat von Gerard Lopez für Lotus Zoom

Laut Informationen von 'Motorsport-Total.com' steht der Grand-Prix-Sieger von Barcelona 2012 auf der Wunschliste von Teameigentümer Gerard Lopez ganz oben. Das liegt weniger an dessen fahrerischem Talent als vielmehr an Maldonados Sponsorengeldern - immerhin 35 Millionen Euro überweist der Staat Venezuela über Firmen wie PDVSA jährlich an das Williams-Team. Das ist Geld, das auch das hochverschuldete Lotus-Team gut gebrauchen könnte.

Maldonado selbst freilich versucht, die Spekulationen in diese Richtung möglichst klein zu halten, wenn er in Singapur sagt: "Es gibt viele Gerüchte." Und auf Nachfrage, ob Lotus denn eine Option für ihn sei, antwortet er nur: "Wir werden sehen." Dabei müsste ihn ein Teamwechsel zumindest sportlich reizen, denn Williams (9.) steht derzeit bei einem Punkt in der Konstrukteurs-WM, Lotus bei stattlichen 191 (4.).

Kein Wunder also, wenn Maldonado Williams ein Ultimatum stellt: "Ich erwarte, wettbewerbsfähiger zu sein, immer konstant zu sein - und zwar so bald wie möglich", fordert er. Gleichzeitig wird er nicht müde zu betonen, dass er sich für 2014 eine Steigerung verspricht, erstens wegen personellen Neuzugängen wie Pat Symonds, zweitens wegen den Mercedes-Motoren (statt Renault). "Das Team hat eine der besten Strukturen in der Formel 1", findet der 28-Jährige.

"Ich bin bei Williams in die Entwicklung des Autos für nächstes Jahr vollständig involviert. Ich möchte hier bleiben", unterstreicht er. "Wir arbeiten gut zusammen und ich bin ein schneller Fahrer. Es gibt keinen Grund dafür, dass wir dort stehen, wo wir stehen, aber wir müssen halt alles zusammenbringen. Das gelingt im Moment nicht und das ist offensichtlich. Wir sind nicht da, wo wir sein müssten. Ich bin jedoch zuversichtlich."

Eine Entscheidung hinsichtlich seines Arbeitgebers 2014 erwartet Maldonado "bald, ziemlich bald. So bald wie möglich." Und es stellt sich eine elementare Frage: Kann sein Sponsor PDVSA überhaupt aus dem bis Ende 2015 laufenden Williams-Vertrag aussteigen? Glaubt man Williams-Quellen, dann nicht. Aber so schlecht, wie Williams momentan dasteht, würde sich die venezolanische Regierung notfalls womöglich sogar freikaufen.


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Grosjean ist sowieso egal, wer sein Teamkollege wird, sollte er bei Lotus bleiben: "Nico war schon mein Teamkollege (2007 in der Formel-3-Euroserie; Anm. d. Red.), wir kennen uns also gut. Er ist ein sehr schneller Fahrer. Von Felipe weiß ich nicht mehr als das, was ich während der Fahrerparade so sehe, aber solange ein schneller Fahrer kommt, ist es gut für das Team." Über Maldonado verliert er allerdings kein Wort...