Kwjat kein Toro-Rosso-Kandidat: "Wäre vorschnell"

(Motorsport-Total.com) - Noch hat Daniil Kwjat im Rahmen der Formel 1 in Abu Dhabi die Chance, dem Argentinier Facu Regalia den Titel abzujagen und so dem Traum von der Königsklasse ein bisschen näher zu kommen. Die Rede ist aber nicht von der GP2-Serie sondern von der darunterliegenden GP3-Serie. Darum kommt der Aufstieg von Toro-Rosso-Pilot Daniel Ricciardo für den jungen Russen vielleicht ein oder zwei Jahre zu früh.

© xpbimages.com

Daniil Kwjat durfte beim Young-Driver-Test erstmals Formel-1-Luft schnuppern Zoom

Kwjat (19) gilt als eines der größten Talente im Red-Bull-Juniorkader, aus dem einer wohl den Aufstieg zu Toro Rosso schaffen wird. Und während ausgerechnet der heißeste Kandidat Antonio Felix da Costa in diesem Jahr in der Formel Renault 3.5 schwächelt, glänzt Kwjat in den vergangenen Wochen mit hervorragenden Ergebnissen, die ihn wieder ganz nah ins Meisterrennen gebracht haben. Doch bis in die Formel 1 ist es für ihn trotzdem noch ein weiter Weg, weshalb er wohl nicht Teamkollege von Jean-Eric Vergne werden wird.

Denn anders als sein Landsmann Sergei Sirotkin, der bei Sauber für 2014 wohl gesetzt ist, hält Kwjat sich noch nicht für bereit. "Es wäre eine vorschnelle Entscheidung und würde mich nirgends hinführen", erklärt er gegenüber 'Motorsport-Total.com' klipp und klar. Zwar würde man als Formel-1-Fahrer von jetzt auf gleich viel Aufmerksamkeit erfahren, "ich bevorzuge aber, Aufmerksamkeit für Siege zu bekommen - und nicht nur durch Reden. Wenn ich in die Formel 1 gehe, will ich dort gewinnen."

Sprung für Sirotkin zu früh

Deutliche Worte des 19-Jährigen aus Ufa, der seinem Landsmann dennoch zum Aufstieg in die höchste Klasse des Formelsportes gratulieren möchte. "Es ist gut für ihn, aber ich kenne ihn als Rennfahrer nicht", meint er. Und das gehe auch anderen so: "Ich denke, nicht viele haben schon von ihm gehört." Derzeit ist Sirotkin Gesamt-Achter der Formel Renault 3.5. Für Kwjat ist das zu wenig für die Formel 1: "Ich würde nicht in die Formel 1 gehen, wenn ich nur Achter wäre", so der Russe. "Aber jeder hat seine eigene Meinung und ich wünsche ihm alles Gute."

Sirotkin schaffte durch einen russischen Investorendeal mit Sauber den Sprung in die Königsklasse, Kwjat setzt hingegen voll auf die Unterstützung von Red Bull: "Es macht mich wirklich glücklich, Teil eines Juniorprogramms sein zu können, in dem ein drei-, fast vierfacher Weltmeister drin war", lächelt er. "Es ist etwas Besonderes. Sie haben mir eine großartige Chance gegeben, meine Karriere zu entwickeln."

2014: Formel Renault, GP2 oder Freitagstest?

Und das sollen sie auch in Zukunft tun. Doch dafür musste der 19-Jährige seine Entscheidungsfreiheit ablegen. Zu seinem eigenen Zukunftsprogramm kann Kwjat daher noch überhaupt nichts sagen. "Wir müssen abwarten, bis Red Bull seine Entscheidungen trifft", hat es der Russe nicht in seiner eigenen Hand. Er selbst rechnet mit einem "logischen Schritt". Der könnte bei Red Bull wie immer Formel Renault 3.5 heißen, aber auch ein direkter Aufstieg in die GP2 liegt im Bereich des Möglichen. "Ich muss einfach abwarten und in allen Rennen mein Bestes geben."

© xpbimages.com

Reicht es in der kommenden Saison zu ein paar Freitagseinsätzen? Zoom

Vielleicht könnte im kommenden Jahr auch der nächste Schritt in der Königsklasse folgen: Beim Young-Driver-Test in Silverstone durfte Kwjat bereits in dieser Saison seinen Einstand feiern, eventuell springen ja für ihn ein paar Freitagseinsätze im Rahmen der Grand-Prix-Wochenenden heraus, denn immerhin will man mit einer neuen Regelung mehr junge Fahrer an die Formel 1 führen. "Alles ist möglich", betont er, muss aber relativieren. "Es ist nicht meine Entscheidung. Red Bull weiß besser, was die beste Option für mich ist."