• 02.08.2013 15:33

Boullier: "Platz zwei ist das bessere Ziel"

Eric Boullier korrigiert die zu Saisonbeginn formulierten Ziele und stellt Kimi Räikkönen und Romain Grosjean ein sehr gutes beziehungsweise gutes Zeugnis aus

(Motorsport-Total.com) - Achtmal bei zehn Rennen der Formel-1-Saison 2013 stand ein Lotus-Pilot auf dem Siegerpost. Kimi Räikkönen, der das Auftaktrennen in Melbourne gewann, holte sich anschließend fünf weitere Podestplätze. Teamkollege Romain Grosjean nahm zweimal an der Podiumszeremonie teil.

Titel-Bild zur News: Eric Boullier, Kimi Räikkönen

Seinem Nummer-eins-Fahrer Kimi Räikkönen gibt Eric Boullier die volle Punktzahl Zoom

Lotus-Teamchef Eric Boullier spricht im Interview über Höhe- und Tiefpunkte der ersten Saisonhälfte, ordnet die Leistungen von Räikkönen und Grosjean ein und überdenkt die zu Saisonbeginn formulierten Ziele für das letzte Rennjahr mit V8-Saugmotoren.

Frage: "Eric, wie fällt deine Bilanz der ersten Saisonhälfte aus?"
Eric Boullier: "Insgesamt würde ich sagen, es war ein guter Anfang. Es gab jede Menge Höhepunkt, aber wohl auch den einen oder anderen Moment, der weniger zufriedenstellend war. Unsere acht Podestplätze aus zehn Rennen sind eine tolle Errungenschaft für das Team und zeigen deutlich, dass wir im Vergleich zum Vorjahr einen Schritt nach vorn gemacht haben."

"Sicher hatten wir inmitten unserer starken Ergebnisse drei Rennen - Monaco, Montreal und Silverstone - bei denen wir nicht so viele Punkte mitgenommen haben wie wir es hätten tun sollen. Das Wichtigste ist aber, dass wir uns von diesen kleinen Zacken erholt haben und sowohl auf dem Nürburgring als auch auf dem Hungaroring um den Sieg mitfuhren. Die Fähigkeit, dass wir als Team zurückschlagen können und es mit Teams aufnehmen können, die wesentlich mehr Ressourcen zur Verfügung haben, ist meiner Ansicht nach ein großes Plus."

Melbourne als bisheriges Highlight 2013

Frage: "Wenn du einen Moment als dein persönliches Highlight herausstellen müsstest, welcher wäre das?"
Boullier: "Ich denke, das liegt auf der Hand. Wir sind hier, um zu gewinnen. Kimis Sieg beim Saisonauftakt in Melbourne war ein besonderer Moment für das gesamte Team."

Frage: "Wie beurteilst du bei Halbzeit der Saison die Performance der beiden Fahrer?"
Boullier: "Kimi müsste ich zehn von zehn Punkten geben. Er leistet seit Beginn der Saison hervorragende Arbeit und seine bemerkenswerte Serie von 27 Zielankünften in Folge spricht für sich. Egal was passiert, er ist immer da. Das haben wir während der letzten Runden in Monaco gesehen. Er trägt viel dazu bei, das Team nach vorn zu bringen. Abgesehen davon ist es immer gut, einen solch beliebten Charakter wie ihn im Team zu haben."

Romain Grosjean, Eric Boullier

Bei Romain Grosjean ortet Boullier nun die Leistungen, die man erwartet Zoom

"Für Romain war es nach einer rauen Saison 2012 ein eher schwieriger Start ins Jahr. Er hat wohl einfach eine Weile gebraucht, um sich zu sammeln und die Leistungen zu bringen, zu denen er imstande ist. Es erfüllt mich mit großer Genugtuung, dass er aus seinen Erfahrungen gelernt hat und beginnt, die Ergebnisse einzufahren, von denen wir schon immer wussten, dass er sie abliefern kann."

"In Deutschland und Ungarn war er jeweils das gesamte Wochenende über stark unterwegs. Das sollte von nun an seine Basis sein. Er will Rennen und WM-Titel gewinnen. Um das zu schaffen, muss er derartige Leistungen bei jedem Grand Prix bringen. Wenn er diesen Leistungslevel halten kann, dann kann Romain künftig um WM-Titel mitfahren. Da bin ich mir ganz sicher."

Frage: "Zu Beginn der Saison gabst du Platz drei in der Konstrukteurswertung als höchstes Ziel aus. Hat sich daran etwas geändert?"
Boullier: "Im Moment geht es zwischen uns, Ferrari und Mercedes so eng zu, dass wir etwas weiter voraus blicken müssen, um unsere Ziele zu erreichen. Aus diesem Grund glaube ich, dass Platz zwei das bessere Ziel ist. Wir werden uns mehr denn je ins Zeug legen. In Enstone haben wir eine ambitionierte Truppe sitzen, mit der eine Jahresendplatzierung unter den ersten Drei auf jeden Fall möglich ist. Wenn wir das schaffen, dann wäre das für alle Beteiligten eine fantastische Errungenschaft. Wir gehen mit einem sehr guten Gefühl in die kommenden neun Rennen."