Bezahl- statt Siegfahrer: Villeneuve sieht Williams' Teufelskreis

Ex-Williams-Pilot Jacques Villeneuve sieht für sein ehemaliges Team schlechte Aussichten auf Erfolg und spart nicht mit Kritik an heutigen Bezahlfahrern

(Motorsport-Total.com) - Auf dem Nürburgring feierte Williams seinen 600. Grand Prix. Doch noch nie war der Traditionsrennstall aus Grove so erfolglos wie in diesem Jahr. Auch im neunten Anlauf sollten Punkte für die dunkelblauen Boliden nur ein schöner Traum bleiben. Einst galt Williams als die Topadresse in der Formel 1, doch seit 16 Jahren konnte kein WM-Titel mehr gefeiert werden - zuletzt 1997 mit Jacques Villeneuve.

Titel-Bild zur News: Jacques Villeneuve

Jacques Villeneuve war der letzte Weltmeister des Williams-Teams Zoom

Dem Kanadier ist die aktuelle Misserfolgssträhne seines ehemaligen Teams nicht entgangen. "Williams muss sich neu sortieren", sieht er bei der spanischen Zeitung 'El Pais' derzeit schlechte Aussichten für die Mannschaft. Der Misserfolg kam, als Hersteller in die Formel 1 drängten und eine Kostenexplosion verursachten. Williams fiel in Folge immer weiter ins Hinterfeld und kann das Geld schon lange nicht mehr aus dem Fenster werfen.

"Sponsoren kommen mit dem Erfolg, und wenn der weg ist, sind es die Sponsoren auch", sieht Villeneuve als Ursache für die Misere. Und das würde weitere Probleme nach sich ziehen: "Heute ist es Mode, Fahrer einzustellen, die Geld mitbringen, statt jene, die schnell sind. Das wird zu einer Endlosschleife, die nur schwer zu verlassen ist." Vor allem von den heutigen Bezahlfahrern ist Villeneuve dabei alles andere als überzeugt.

"Es gibt Rennfahrer, die wissen nicht, ob das was sie tun richtig oder falsch ist", so der 42-Jährige. "Fernando (Alonso; Anm. d. Red.) weiß im Normalfall, woran er ist. Aber gleichzeitig gibt es andere, die keinen Plan haben, was sie tun können und was nicht - und denken, sie wären in einem Videospiel." Die heutige Formel 1 sei dabei wie Fußball. Wenn man jemandem ans Bein pissen kann, ohne gesehen zu werden, mache man das auch.

"Vorher ist so etwas nicht geschehen, denn wenn man jemanden in die Wand gedrückt hat, wusste man, dass der andere im nächsten Rennen das gleiche macht", erzählt der Kanadier. "Dieser Respekt ist nun verloren gegangen. Es gibt sogar welche, die nicht glauben, dass der Sport gefährlich sei." Immerhin ist der letzte tödliche Unfall eines Fahrers schon fast 20 Jahre her - 1994 Ayrton Senna.

Jacques Villeneuve

Der Kanadier hat die Sicherheit in der Formel 1 einige Male auf die Probe gestellt Zoom

"Die Fahrer in meinem Alter wussten, dass das was sie tun sehr riskant war", erzählt Villeneuve weiter. "Ich habe meinen Vater sterben sehen und auch Ayrton Senna. Als das passiert war, waren einige Fahrer noch nicht einmal geboren." Zumindest was den Unfall von Vater Gilles angeht, dürfte Villeneuve Recht haben. "Heute glauben die Fahrer, dass sterben unmöglich ist, also tun sie fragwürdige Dinge."

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