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Jack Brabham hält Vettel für den besten Fahrer

Interview mit Formel-1-Legende Jack Brabham: Wen er von den aktuellen Fahrern bewundert und wie er über ein Brabham-Comeback in der Königsklasse denkt

(Motorsport-Total.com) - Jack Brabham war als Fahrer Formel-1-Weltmeister 1959, 1960 und 1966. 1962 gründete er unter seinem eigenen Namen sein eigenes Team, welches als einer der ganz großen Namen in die Motorsport-Geschichte eingegangen ist. Heute ist Brabham 87 Jahre alt und lebt mit seiner zweiten Ehefrau an der Gold Coast in Queensland. Um für den Verkauf seiner Replika-Helme die Werbetrommel zu rühren, ließ er sich auf ein Interview mit 'Motorsport-Total.com' ein. Da dieses aufgrund seines Gesundheitszustandes nur schriftlich abgewickelt werden konnte, fielen die Antworten leider denkbar knapp aus.

Titel-Bild zur News: Jack Brabham

In Melbourne wurde dieses Jahr eine Büste für Jack Brabham enthüllt Zoom

Frage: "Jack, wenn Sie an Helme denken, was fällt Ihnen dann zuallererst dazu ein?"
Jack Brabham: "Sicherheit."

Frage: "Wie viele Helme haben Sie zu Hause, eigene oder von anderen Fahrern, und haben Sie an einen dieser Helme besondere Erinnerungen?"
Brabham: "Es sind sechs Helme. Der goldene Helm vom WM-Gewinn 1966 ist mein Lieblingshelm."

Frage: "Alan Jones hat gesagt, dass man bei ihm zu Hause als Besucher nicht merken würde, dass er einmal Rennfahrer war, weil er nichts sammelt. Ist das bei Ihnen ähnlich?"
Brabham: "So ziemlich."

Frage: "Wie geht es Ihnen im Moment?"
Brabham: "Sehr gut."

Frage: "Wie sieht Jack Brabhams Tagesablauf zu Hause heutzutage aus?"
Brabham: "Der besteht vor allem darin, Fan-E-Mails zu lesen und zu beantworten."

Frage: "Und an einem Formel-1-Renntag?"
Brabham: "Sitze ich vor dem Fernseher und schaue mir das Rennen an."

Frage: "Alan Jones findet, dass die heutigen Fahrer wie Rechtsanwälte sind, mit denen er nicht tauschen würde, obwohl die Formel 1 zu seiner Zeit viel gefährlicher war. Sehen Sie das ähnlich?"
Brabham: "Ja."

Frage: "Gibt es unter den heutigen Fahrern jemanden, den Sie bewundern, als Fahrer und/oder als Persönlichkeit?"
Brabham: "Alonso."

Frage: "Glauben Sie, dass Ihr Landsmann Mark Webber noch genug Jahre in sich hat, um eines Tages Weltmeister zu werden?"
Brabham: "Das bezweifle ich."

Frage: "Hätten Sie ihm dazu geraten, Sebastian Vettel und Red Bull hinter sich zu lassen und es bei Ferrari zu versuchen?"
Brabham: "Eher nicht ratsam. Er sollte besser bleiben, wo er ist."

Frage: "Und was halten Sie von Daniel Ricciardo? Wie gut schätzen Sie ihn ein?"
Brabham: "Ich habe ihn noch nie persönlich getroffen, höre aber, dass er ein sehr netter Kerl ist. Er hat sicher Potenzial."

Frage: "Sebastian Vettel war dreimal hintereinander Weltmeister. Halten Sie ihn für den besten Fahrer?"
Brabham: "Gegenwärtig ja."


Interview mit Jack Brabham

Frage: "Was war Ihrer Ansicht nach die interessanteste Ära in der Formel 1 und warum?"
Brabham: "Die 60er und 70er, als es für die Fahrer noch echter Motorsport war."

Frage: "Sicher denken Sie manchmal an Ihre Karriere zurück. Was sind die schönsten und bittersten Erinnerungen, die da aufpoppen?"
Brabham: "Die schönste Erinnerung ist sicher der WM-Titel 1966 mit dem Repco-Brabham. Die schlimmste ist der Tod von vielen Freunden."

Frage: "Gab es mal eine Geschichte, die heutzutage völlig undenkbar wäre?"
Brabham: "Ich habe Stirling Moss in Neuseeland einmal eine Halbwelle geschenkt, damit er weiterfahren konnte. Er hat mich damit geschlagen."

Frage: "Vor einigen Jahren gab es ein deutsches Projekt, das unter dem Namen Brabham in die Formel 1 einsteigen wollte. Wie sieht da die aktuelle Situation aus?"
Brabham: "Wir haben sie vor Gericht gezerrt und den Fall gewonnen."

Frage: "Würden Sie den Namen Brabham gerne wieder in der Formel 1 sehen und bemüht sich Ihre Familie aktiv darum?"
Brabham: "Wenn es das richtige Team ist, dann würde mir das gefallen."

Frage: "Dann sollte Bernie Ecclestone wieder Brabham-Teamchef werden, oder?"
Brabham: "Das bezweifle ich."

Frage: "Glauben Sie, dass man Bernie einmal im Sarg aus dem Fahrerlager tragen wird?"
Brabham: "Ja."

Frage: "Wie ist Ihre Wunschvorstellung davon, wie man sich in 100 Jahren an den Namen Brabham erinnern wird?"
Brabham: "Als jemand, der etwas erreicht hat."