• 04.10.2012 14:40

  • von Stefan Ziegler

Mercedes dankt Schumacher: "Rekorde sprechen für sich"

"Schumi" geht: Ross Brawn fühlt sich stolz und privilegiert, Norbert Haug dankt "für alles" und Niki Lauda zieht seine Kappe vor Michael Schumacher

(Motorsport-Total.com) - Es sollte die Krönung werden, doch glanzvoll verlief das Comeback nicht. In seinen nun fast drei Jahren als Silberpfeil-Fahrer im Mercedes-Werksteam blieb Michael Schumacher hinter seinen großen Zielen zurück. Kein weiterer Sieg, der WM-Titel außer Reichweite. Und jetzt hängt er seinen Helm an den Nagel, was seine Wegbegleiter bei Mercedes verstehen, aber sehr bedauern.

Titel-Bild zur News: Nico Rosberg, Michael Schumacher, Ross Brawn (Teamchef), Norbert Haug (Mercedes-Motorsportchef)

Haug, Schumacher, Rosberg und Brawn beim Fototermin für das Silberpfeil-Team

Vor allem Teamchef Ross Brawn, mit dem Schumacher bei Benetton und Ferrari von Erfolg zu Erfolg gefahren war, berührt der angekündigte Rücktritt sehr. "Nachdem ich so viele Jahre mit Michael zusammengearbeitet habe, ist dies heute für mich ein sehr emotionaler Tag, an dem er zum zweiten und letzten Mal seinen Rücktritt aus der Formel 1 bekannt gegeben hat", sagt Brawn in Suzuka.

"Wir haben gemeinsam in unserer Zeit bei Benetton, Ferrari und Mercedes so viel erlebt und ich fühle mich sehr stolz, geehrt und privilegiert, die Möglichkeit gehabt zu haben, so eng mit ihm zusammenzuarbeiten. Für mich ist er der größte Formel-1-Fahrer des Jahrhunderts", meint Haug und macht dies auch an den Ergebnissen fest: "Die Rekorde, die er in unserem Sport hält, sprechen für sich selbst."


Fotos: Michael Schumacher, Großer Preis von Japan


"Im Namen unseres gesamten Teams wünsche ich Michael alles Gute für seine Zukunft und spreche ihm unseren Dank für seinen Einsatz, seine Leidenschaft und seine harte Arbeit während der vergangenen drei Jahre aus. Wir haben nicht die Resultate erreicht, die wir uns in dieser Zeit vorgenommen hatten, aber Michaels Beitrag zur Weiterentwicklung und Zukunft unseres Teams war erheblich."

"Egal, was Michael als nächstes machen wird, ich bin überzeugt, dass er auch in den kommenden Jahren ein Auge auf unsere Fortschritte haben wird", sagt Brawn, der künftig mit Lewis Hamilton und Nico Rosberg nach Siegen und WM-Titeln greift. Auch Mercedes-Sportchef Norbert Haug zeigt sich dankbar. Und zwar "von Herzen für seine Arbeit, seinen vorbildlichen Einsatz und seine Loyalität."

"Er war und ist für den Stern nicht nur ein erstklassiger Rennfahrer und mit seinen Formel-1-Erfolgen bis 2006 der erfolgreichste aller Zeiten. Michael ist ein weltweit bekanntes Idol und nicht zuletzt ein großartiger Botschafter unserer Marke, der weltweite Wertschätzung erfährt", sagt Haug im Namen des Silberpfeil-Werksteams, von Mercedes-Benz und von Daimler vor dem Großen Preis von Japan.

Der Deutsche blickt zurück auf die wichtigsten Stationen seines Landsmanns: "Michael begann seine professionelle Rennfahrer-Karriere 1989 im Mercedes-Juniorteam in Gruppe-C-Prototypen und er wird sie in unserem Silberpfeil-Werksteam am Ende dieser Saison beenden, wie er heute zuerst uns und dann den internationalen Medien mitteilte." Das letzte Kapitel schließt sich also im November 2012.

Die Grundlagenarbeit aber soll Früchte tragen: "Michael leistete beste Arbeit beim Aufbau unseres noch jungen Silberpfeil-Werksteams und auch wenn unser Team bis dato in seiner dritten Saison seine Ziele noch nicht erreicht hat, leistete Michael im Team unschätzbar wertvolle Arbeit, um die Basis für künftige Erfolge zu schaffen. Dafür gebühren ihm unser Dank und unsere Anerkennung."


Michael Schumacher tritt zurück

"Alle im Team - und zuvorderst Michael - arbeiten sehr hart, um gemeinsam noch sechs Rennen zu fahren, bei denen wir respektable Leistungen zeigen können", erklärt Mercedes-Sportchef Haug und fügt hinzu: "Danke, Michael, für alles - es war und ist ein Vergnügen, mit dir zu arbeiten." Was Niki Lauda, dreimaliger Formel-1-Weltmeister und nun auch bei Mercedes involviert, unterstreichen kann.

"Ich finde es traurig und schade für den ganzen Motorsport, aber das ändert nichts an der Tatsache, dass Michael Schumacher für sich eine Entscheidung getroffen hat. Und diese Entscheidung hat er nur für sich und nicht für uns getroffen. Das haben wir zu respektieren", sagt er. "Jeder Spitzensportler entscheidet für sich allein, wann er aufhören will. Ich habe das wie Michael auch zwei Mal gemacht."

Allerdings mit mehr Erfolg. Trotzdem: "Diese Entscheidung hat man ohne Wenn und Aber zu akzeptieren", meint Lauda. "Deshalb warne ich dringend davor, nun irgendwelche Hirngespinste da hinein zu interpretieren. All diese Diskussionen sind absurd. Ich ziehe die Kappe vor Michael Schumacher, denn in meinen Augen er ist als siebenmaliger Weltmeister der beste Formel-1-Fahrer, seit es die Rennserie gibt."