• 22.07.2012 21:13

  • von Dieter Rencken

Vertrauen nie verloren: Ferrari dankt "Champion" Alonso

Teamchef Stefano Domenicali schwärmt in den höchsten Tönen von Hockenheim-Sieger Fernando Alonso, dem Ferrari 2012 viel zu verdanken hat

(Motorsport-Total.com) - Der Ferrari gehörte während der Wintertests sicher eher in die hintere Hälfte des Formel-1-Feldes, und war eigentlich auch nicht konkurrenzfähig, als Fernando Alonso in Sepang erstmals damit gewann. "This is one of the most beautiful", heulte Renningenieur Andrea Stella damals mit gebrochener Stimme am Boxenfunk. "This is one of the most, most beautiful. We are so proud of you, so proud of you and of the team." Emotional-rollendes Gänsehaut-R inklusive, Übersetzung überflüssig.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso, Felipe Massa

Der "Maestro" vom anderen Stern: Alonso liegen bei Ferrari alle zu Füßen

Alonso fährt, da sind sich alle Experten einig, in der Form seines Lebens. Zur WM-Halbzeit hat er als einziger Fahrer schon drei Siege auf dem Konto, und sein Vorsprung auf Erzrivale Sebastian Vettel beträgt 44 Punkte - das sind beinahe zwei volle Grand-Prix-Erfolge. Auf jeden Fall geht er also nach dem Grand Prix in Budapest als WM-Leader in die Sommerpause. Im Stallduell gegen Felipe Massa steht es 154:23 (Punkte) beziehungsweise 10:0 (Qualifyings). So klar hat sonst keiner seinen Teamkollegen im Griff.

Wie lange hält das Momentum?

Wenn man sich überlegt, wo Ferrari mit zwei Massas herumdümpeln würde, kann man verstehen, dass Stefano Domenicali schon fast unterwürfig wirkt, wenn er von seinem "Maestro" aus Spanien schwärmt: "Das war eine sensationelle Leistung, gar keine Frage", strahlt der Teamchef nach Alonsos Sieg in Hockenheim. "Ich hoffe, dass er diesen Schwung so lange wie möglich halten kann, im Idealfall bis Ende November. Am 1. Dezember kann er dann tun und lassen, was er will."

"Für ihn war dieses Jahr wichtig, nicht das Vertrauen ins Team zu verlieren. Wir hatten am Saisonbeginn eine schwierige Zeit - da war unser Auto kein richtiges Auto", gibt Domenicali zu. "Dass er trotzdem immer motiviert und auf seine Aufgabe konzentriert geblieben ist, rechne ich ihm hoch an. Man erkennt große Champions, wenn sie unter Druck stehen, wie sie dann arbeiten, das Team antreiben, konstruktiv bleiben. Das ist entscheidend, und dafür sind wir Fernando sehr dankbar."

Der Italiener weiß genau, dass die inzwischen sogar recht sichere WM-Führung Alonsos, aber nicht Ferraris Verdienst ist: "Wir haben noch nicht das schnellste Auto. Hätten wir es, dann würde es uns leichter fallen, Rennen zu gewinnen", analysiert er. "Wir müssen das Auto verbessern und sicherstellen, dass es unter allen Bedingungen gut ist: im Nassen, im Trockenen, mit verschiedenen Reifen. Das ist eine riesige Herausforderung."


Fotos: Fernando Alonso, Großer Preis von Deutschland, Sonntag


67 Runden wie im Qualifying

"Man muss sicherstellen, das Auto von Rennen zu Rennen zu verbessern, sonst verliert man in diesem starken Wettbewerbsumfeld unweigerlich Punkte. Die ersten drei Autos lagen heute innerhalb von drei Sekunden. Das ist nichts. Fernando musste 67 Qualifying-Runden fahren, um sich zu behaupten", so Domenicali. Immerhin: "Unsere Vorhersagen hinsichtlich des Reifenverschleißes waren korrekt. Das ist ermutigend."

Fernando Alonso

Fernando Alonso nach der Zieldurchfahrt beim Grand Prix von Deutschland Zoom

Doch auch wenn Alonso in sechs der vergangenen sieben Rennen auf dem Podium stand, kann sich das Blatt in einer dermaßen umkämpften Weltmeisterschaft jederzeit wenden: "Unsere Gegner sind sehr stark", erklärt der Ferrari-Teamchef, der sogar Kimi Räikkönen noch auf der Rechnung hat: "Ich rechne mit allen Gegnern, denn solange die Rennen so eng sind, ist alles möglich. Ich würde von den Top 5 niemanden unterschätzen."

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