• 06.07.2012 19:07

  • von Dominik Sharaf

Saubers Arbeitsbienen: "Kein Grund zu jammern"

Kein Team war so fleißig wie die Schweizer, die viele neue Teile testeten - Kobayashi glaubt an gute Chancen im Regen - Perez gelangweilt

(Motorsport-Total.com) - Dass der Sauber C30 ein gutes Kanu abgibt, hat die Truppe aus Hinwil in dieser Saison schon in Sepang unter Beweis gestellt. Am Freitag folgte in Silverstone der nächste Streich: Kamui Kobayashi belegte mit einer im zweiten Freien Training gefahrenen Runde in 1:56.474 Minuten (+ 0,129 Sekunden) den zweiten Rang. Die 1:57.493 Minuten (+1,148 Sekunden) von Sergio Perez genügten im Gesamtergebnis noch für den siebten Platz. Sauber war mit neuen Bremsbelüftungen, neuer Motorabdeckung, neuem Diffusor und neuem Auspuff unterwegs und fuhr deshalb so viel wie kein anderes Team.

Titel-Bild zur News: Kamui Kobayashi

Kamui Kobayashi war schnell: Er versprüht Gischt und Optimismus

Kobayashi und Perez arbeiteten an der Regenabstimmung ihrer Autos, die vermutlich auch am Samstag und Sonntag in Silverstone gefragt sein wird. "Auf nasser Strecke war unser Auto gut. Wie es auf trockener Bahn wäre, ist schwierig bis unmöglich einzuschätzen", meint der Japaner. "Aber das ist kein Grund zum Jammern, die Bedingungen sind für alle gleich. Wir konnten die neuen Komponenten, die wir am Auto haben, heute natürlich nicht vernünftig bewerten", resümiert er.

Sauber funktioniert bei Nässe gut

Kobayashi hat aber dennoch einen Eindruck bekommen: "Zum Schluss bin ich noch mit einem Satz der Intermediate-Reifen gefahren. Das war aber bloss eine Runde, um ein Gefühl für sie zu bekommen", weiß er. "Es war auf jeden Fall viel zu nass für Intermediates. Auf dieser Strecke hier entwickeln sich an manchen Stellen richtige Bäche, und sogar auf der Geraden muss man aufpassen, dass man wegen Aquaplaning nicht die Kontrolle über das Auto verliert."

Seinen Optimismus lässt sich Kobayashi von den Wassermassen nicht nehmen. "Anscheinend erwartet uns hier ein ziemlich nasses Wochenende, und das sollte für uns nicht das Schlimmste sein." Teamkollege Perez fand es weniger berauschend: "Sehr langweilig. Es gab einfach nicht viel, was wir tun konnten. Es war unmöglich, unser normales Testprogramm abzuarbeiten. Aber immerhin sind wir auf der nassen Strecke einige Runden gefahren, und bei diesen Bedingungen ist unser Auto anscheinend gut."

Wetterfrösche hatten Recht

Giampaolo Dall'Ara zog anderweitig Positives aus dem verregneten Tag: "Das war nicht das Wetter, das wir uns für den ersten Trainingstag hier erhofft hatten, aber immerhin hat die Vorhersage tadellos gestimmt", bemerkt der leitende Ingenieur. "Die Autos haben gut funktioniert, es gab keine Probleme bislang."

Auch das Klagen über fehlende Reifensätze kann Dall'Ara nicht nachvollziehen: "Wir haben drei Sätze Regenreifen pro Auto für das Wochenende und haben je einen davon heute benutzt. Aber die Tatsache, dass insgesamt so wenig gefahren wurde, hat nichts mit Reifen sparen zu tun, denn bei solchen Bedingungen nutzen sie sich gar nicht so schnell ab. Es war zeitweise einfach zu gefährlich, weil zu viel Wasser auf der Strecke stand."


Fotos: Sauber, Großer Preis von Großbritannien