• 28.07.2012 17:40

  • von Christian Nimmervoll & Dominik Sharaf

Red Bull: Rätselraten in der Reifenfrage

Den Schlüssel, sein verkorkstes Qualifying mit einem gelungenen Rennen vergessen zu machen, sieht Webber in den Pneus - Horner will "McLaren Paroli bieten"

(Motorsport-Total.com) - Mark Webber gehörte mit dem elften Startplatz zu den Geschlagenen des Qualifyings auf dem Hungaroring. Dass das Ausscheiden des Australiers wie so oft in dieser Saison eine Wimpernschlag-Entscheidung war, hilft da auch nicht weiter. "Es lagen drei Zehntelsekunden zwischen dem dritten Platz und dem elften. Aber da haben wir nun den Salat", schnauft er. Und auch sein Teamchef hatte sich die Sache anders vorgestellt: "Theoretisch hätte Mark es schaffen sollen", bemerkt Christian Horner bei 'RTL'.

Titel-Bild zur News: Mark Webber

Spült ein reifenschonender Red Bull Webber nach vorne? Der Australier hofft

Dass es für seinen Piloten nicht für Q3 gereicht hat, erklärt der Brite so: "Als er in die erste oder zweite Kurve gefahren ist, haben seine Reifen blockiert, daraufhin hat er im ersten Sektor zu viel Zeit verloren." Die Dichte des Starterfeldes trug ihren Teil dazu bei, dass Webber für den Patzer hart bestraft wurde. "Dann hat er die Runde nicht mehr zusammenbekommen. Es war so eng - da machst du einen kleinen Fehler und der kommt dich teuer zu stehen", weiß Horner.

Webber hofft auf DRS, Rennaction und Regen

Immerhin enttäuschte den Red-Bull-Verantwortlichen sein zweiter Pilot nicht. Sebastian Vettel geht am Sonntag von Startplatz drei ins Rennen. "Es ist immerhin die saubere Seite der Startaufstellung. Der zweite Rang wäre möglich gewesen, aber den haben wir ganz knapp verpasst", resümiert Horner, der den McLaren außer Reichweite sah: "Wir konnten bei der Zeit auf eine Runde nicht mit Hamilton mithalten. Aber für das Rennen sind wir bereit", lanciert er eine Kampfansage.

Webber bleibt nichts andere übrig, als die Konkurrenz zu loben: "Lewis ist auf der Pole-Position, Grosjean dahinter. Da hatten einige das beste Wochenende seit geraumer Zeit und sind klasse gefahren. Wir sind auf gute Punkte angewiesen." Mit wenigen Überholmöglichkeiten auf dem Hungaroring wird das schwierig. "Ich bin mir nicht sicher, wie wirkungsvoll das DRS ist. Bei viel Bewegung im Rennen können wir mit einem guten Auto einen ordentlichen Job abliefern", hofft Webber, der zuvor bereits mit Regen kokettiert hatte.

Starker Reifenabbau befürchtet

Zumindest ist Horner davon überzeugt, in Sachen Tempo mit der Spitze mithalten zu können. "Ich glaube, wir können den McLaren Paroli bieten. Aber Lotus? Die sind die große Unbekannte. Es soll morgen noch heißer werden und es ist fraglich, was dann mit den Reifen passiert", gibt er zu bedenken. Überhaupt kommt aus Red-Bull-Sicht viel auf die Pneus an: "Mit denen könntest du sogar vier oder fünf Stopps machen. Es werden aber zwei oder drei wahrscheinlich, je nach Strategie."


Fotos: Red Bull, Großer Preis von Ungarn


In Stein gemeißelt scheint das aber nicht, schließlich hat Webber 2012 große Unterschiede im Verhalten der Reifen - selbst binnen eines Wochenendes - bemerkt. "Ich bin mir nicht sicher. In Valencia sah auf der härteren Mischung alles gut aus, im Rennen war es dann ein Vabanquespiel. Jeder hatte mehr Abbau als gedacht", erinnert er an den WM-Lauf in Spanien und will daher keine Prognose treffen: "Hier sieht es vernünftig aus, aber bis das Rennen läuft, weiß man nie."

Mapping nicht schuld

Christian Horner (Red-Bull-Teamchef)

Christian Horner blickt mit einer Portion Optimismus auf das Ungarn-Rennen Zoom

Dazu wollen die Wechsel gut getimt sein, was Horner jedoch keine Schweißperlen auf die Stirn treibt: "Auf den richtigen Moment, um die in die Box zu kommen, kommt es an. Da haben wir aber eigentlich keine so großen Sorgen." Webber nennt es - ganz simpel - die Strategie, "das Maximum aus dem Rennen herauszuholen", sei es beim Überholen auf der Strecke oder in der Boxengasse.

Das nach FIA-Anweisung wieder geänderte Motoren-Mapping will Webber übrigens auf keinen Fall für die schwache Leistung verantwortlich machen. Auf die Frage eines Journalisten, welchen Effekt der Verzicht auf die Maßnahme denn nun gehabt habe, antwortet der 35-Jährige. "000,1. Wir haben darüber am Donnerstag zehn Minuten lang gesprochen, sonst keinen Satz."