• 24.06.2012 17:52

  • von Dominik Sharaf

Showelement Safety-Car? Marko stärkt Vettel

Helmut Marko erkennt ein Stilmittel des amerikanischen Motorsports, äußert aber auch Verständnis für die schwierige Situation der Rennleitung - Horner enttäuscht

(Motorsport-Total.com) - Es war ein Sonntag der bittersten Sorte für Sebastian Vettel und Red Bull. Kurz nach Rennhalbzeit rollte der RB8 in Führung liegend ohne Vortrieb aus, der sicher geglaubte Sieg beim Großen Preis von Europa in Valencia landete auf dem Abschleppwagen. "Es ist wirklich schade, weil Sebastian alles richtig gemacht hat", hadert Christian Horner bei 'RTL'. "Er war unglaublich schnell. Selbst mit dem Boxenstopp hat er noch die Führung gehabt, und dann plötzlich dieser Ausfall."

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

"Das ist schlimm": Horner ärgerte sich mit Vettel über das Technikpech

Als mögliche Ursache nennt der Teamchef eine defekte Lichtmaschine genau wie am Lotus von Romain Grosjean, will das Auto aber zunächst zurückbekommen und gründlich untersuchen. "Ich habe auch zu Sebastian gesagt: 'Das ist natürlich ganz schlimm, wenn du dann nicht den Sieg holst.' Aber er hat gezeigt, dass er so schnell ist, er hat die anderen heute dominiert", streicht Horner die positiven Aspekte der starken sportlichen Leistung heraus.

Vorbild US-Motorsport

Helmut Marko spricht bei 'Sky' von einem Rennen, dass Vettel "leicht kontrolliert" und eine "unglaubliche Dominanz" an den Tag gelegt habe. Doch kam der Schaden aus heiterem Himmel? Der Motorsport-Berater des Brauseherstellers erwähnt, dass Überhitzungsprobleme am RB8 dann begannen, als das Safety-Car auf die Strecke kam. Vettel hatte nach seinem Ausfall angedeutet, dass die Rennleitung ihn mit dieser Maßnahme habe abfangen und für Spannung sorgen wollen.

Dieser Theorie scheint Marko etwas abgewinnen zu können. "Vielleicht kann man das ja so sehen: Vettel war zu weit vorne und man wollte das Feld wieder zusammenbringen. So, wie man das ja im amerikanischen Rennsport sehr oft macht", meint der Red-Bull-Intimus und geht ins Detail: "Es waren nach der Rennlinie keine Teile da, die das Rennen gefährdet hätten. Es waren nur Gummiteile, die wären dann ohnehin wieder weggeflogen." Also kein Grund für den Safety-Car-Einsatz?

So scharf will Marko es doch nicht formulieren und bringt Verständnis für die FIA-Kommissare auf. "Das ist eine Frage der Beurteilung. Der Fahrer hat die beste Einsicht, aber es ist auch für die Stewards schwierig, weil sie nur die Fernsehbilder haben. Die Entscheidung muss rasch gefällt werden", weiß Marko, sagt aber auch: "Es war nicht so eine Dringlichkeit gegeben. Das hätte man genauso mit Hamilton machen können. Das Auto stand irgendwo im Streckenbereich."


Fotos: Sebastian Vettel, Großer Preis von Europa


Mehr Updates als der Unterboden

Der Rennleitung bleibt zugute zu halten, dass in den GP2-Rennen in Valencia ähnliche Entscheidungen gefällt wurden. Der Leidtragende war am Samstag der Brite James Calado, der durch die Einsätze des Führungsfahrzeuges einen sicheren Sieg verlor.

Die Red-Bull-Verantwortlichen blicken voraus: "Natürlich schmerzt das. Aber es sind noch sehr, sehr viele Rennen zu fahren und wir haben schon härtere Rückschläge weggesteckt", so Marko, der nicht alleine den vermeintlichen neuen Wunder-Unterboden für die Dominanz verantwortlich machen will. "Wir haben ein Update geliefert, dass aus mehreren Teilen besteht", sagt er und verweist auf die ansteigende Form der vergangenen drei Rennen - auch bei Mark Webber.