• 24.06.2012 18:43

  • von Stefan Ziegler

Brawn: "Ein guter Schritt in die richtige Richtung"

Endlich wieder beide Mercedes-Autos in den Punkten: Teamchef Ross Brawn wertet den Großen Preis von Europa als soliden Fortschritt

(Motorsport-Total.com) - Auf diesen Augenblick hatte wahrscheinlich nicht nur Ross Brawn bereits sehnsüchtig gewartet: Beim Großen Preis von Europa in Valencia stand Michael Schumacher erstmals seit seinem Comeback wieder einmal auf dem Siegertreppchen der Formel 1. Der deutsche Mercedes-Fahrer wurde nach 57 Runden hinter Fernando Alonso (Ferrari) und Kimi Räikkönen (Lotus) als starker Dritter abgewinkt.

Titel-Bild zur News: Ross Brawn (Mercedes-Teamchef)

Mercedes-Teamchef Ross Brawn ist erleichtert: "Schumi" steht auf dem Podest

Für Brawn stellt das Ergebnis an sich aber keine Überraschung dar. Vielmehr meint der Brite bei 'Sky Sports F1', dass sich dergleichen 2012 bereits mehrfach angedeutet habe. "Es gab schon ein paar Rennen, in denen er ähnlich gut gefahren ist wie dieses Mal. Wir hatten ihm nur nicht die Möglichkeit gegeben, die Punkte auch einzufahren", erklärt Brawn. In Valencia habe einfach alles gepasst.

Und prompt fuhr Mercedes zum erst dritten Mal in dieser Saison mit beiden W03-Fahrzeugen in die Punkte, denn auch Nico Rosberg landete als Sechster in den Top 10 - nur bei dessen Sieg in China staubten die Silberpfeile in diesem Jahr mehr Punkte ab. "Es war ein guter Schritt in die richtige Richtung", findet Brawn, der sich speziell für Formel-1-Rekord-Weltmeister Schumacher freut.

"Ich denke, er wird sehr zufrieden sein, denn er fuhr wirklich klasse", meint der Teamchef, merkt aber an: "Es war ein guter Schritt, doch wir können noch besser sein." Deshalb wird die Entwicklung in Brackley nicht stillstehen, um bald noch besser zu sein. "Wir hatten auch in Valencia wieder etwas Neues dabei. Das hatte darauf abgezielt, unsere Konstanz auf den Reifen zu verbessern."

"Das müssen wir nun analysieren und schauen, ob es effektiv ist oder nicht", erklärt Brawn nach dem achten Saisonrennen. Überhaupt stand dieses einmal mehr im Zeichen der Pirelli-Pneus: "Was wir gesehen haben, ist, dass das Rennergebnis vollkommen von unseren Prognosen vom Freitag abweicht. Am Freitag hatten wir noch gedacht, wir könnten eine Einstopp-Strategie fahren."

"Nach 18, 19 Runden stellte sich das aber als unmöglich heraus. Wir mussten also etwas umstellen, doch wir machten diesen Rückschlag wieder wett", meint Brawn. Man könne an einem Formel-1-Freitag aber nun einmal nicht so viele Daten sammeln, wie man gern möchte. "Du hast nicht genug Zeit, um den Reifen wirklich bis an dessen Limit zu fahren. Deshalb erstellen wir Szenarien."

Vor Überraschungen ist man da natürlich nicht gefeit: Die Reifen drehten bei Mercedes zum Teil wieder ihr ganz eigenes Ding. Brawn: "Normalerweise verlierst du an Leistung, wenn die Reifen abbauen. Bei uns stellte sich der Verlust der Leistung aber schon etwas eher ein." Die Safety-Car-Phase zur Rennhälfte kam den Silberpfeilen daher grundsätzlich entgegen, aber auch nur bedingt.


Fotos: Mercedes, Großer Preis von Europa


Speziell Rosberg profitierte zunächst, geriet nach der Gelbphase aber in Schwierigkeiten: "Wir hatten ein paar Probleme damit, die Reifen auf Temperatur zu bringen, als es wieder losging. Unsere Reifen waren mit die ältesten im Feld. Ursprünglich hatten wir vorgesehen, mit Nico durchzufahren, doch dann mussten wir auch bei ihm noch einmal einen Boxenstopp einlegen", sagt Brawn abschließend.

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