• 12.04.2012 18:43

  • von Sven Haidinger & Dieter Rencken

Vettel und Karthikeyan: Alle Probleme ausgeräumt

Sebastian Vettel und Narain Karthikeyan sprechen nach der "Idiot"-Affäre über ihre Versöhnung - Für beide war die Kollision im Nachhinein ein "Rennunfall"

(Motorsport-Total.com) - Nach dem Grand Prix von Malaysia eskalierte der Streit zwischen Weltmeister Sebastian Vettel und Nachzügler Narain Karthikeyan. Der Red-Bull-Pilot verunglimpfte den indischen HRT-Fahrer als "Idiot" und als "Gurke", weil dieser bei einem Überrundungsmanöver Vettels linken Hinterreifen aufgeschlitzt hatte. Daraufhin musste Vettel an die Box fahren, um sich neue Reifen abzuholen: Statt eines sicheren vierten Platz ging Vettel als Elfter leer aus. Schon während des Rennens machte er seinem Ärger mit dem "Stinkefinger" Luft.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Alles halb so wild? Sebastian Vettel hat sich mit Narain Karthikeyan versöhnt

Karthikeyan ließ all das nicht lange auf sich sitzen und bezeichnete ihn als "Heulsuse". Zudem sei sein Verhalten eines Champions nicht würdig. Ein Gespräch schloss der Inder mit den Worten "Was soll das bringen?" aus. Doch die Eiszeit zwischen den beiden währte nicht lange. Bei der FIA-Pressekonferenz am Donnerstag in Schanghai erklärte der HRT-Pilot, dass es doch zu einem Gespräch gekommen sei: "Für mich war es ein Rennunfall, über den wir uns unterhalten haben. Das sollte kein Problem mehr darstellen."

Vettel schon wieder zu Scherzen aufgelegt

Vettel bestätigte dies wenig später: "Ja, wir haben miteinander gesprochen." Auch der Weltmeister hat mit dem Zwischenfall inzwischen abgeschlossen und ist mit Karthikeyan einer Meinung, dass es sich um einen "Rennunfall" handelte. "Natürlich ist es schade, in einem Rennen, wo nur noch ein paar Runden bei trockenen Bedingungen zu fahren sind, eine Handvoll Punkte zu verlieren", blickt Vettel, der die Kollision nach eigenen Angaben nicht bereut, zurück. "Wir könnten darüber jetzt endlos sprechen und nachdenken, aber es geht weiter. Es muss weitergehen. Es ist passiert, und wir können es nicht mehr ändern."

Der Red-Bull-Pilot ist inzwischen schon wieder zu Scherzen aufgelegt: "Ich habe die Rennkommissare nach dem Rennen gefragt, ob sie mir die zwölf Punkte zurückgeben können." Von wem die Versöhnung ausgegangen ist, sagte keiner der beiden Beteiligten, doch Vettel meinte, dass der Faktor Zeit durchaus eine Rolle spielte: "Zunächst war es glaube ich gut, die Situation ein bisschen ruhen zu lassen."

"Ich glaube, Gurke ist kein großes Schimpfwort. Bei uns sagt man das so, und das ist schnell gesagt." Sebastian Vettel

Er findet, dass in den Streit zu viel hineininterpretiert wurde: "Ich glaube, Gurke ist kein großes Schimpfwort. Bei uns sagt man das so, und das ist schnell gesagt. Wichtig ist, dass wir miteinander gesprochen haben. Respekt herrscht untereinander, und das ist mir das Wichtigste."

Auch Teamchef Christian Horner zeigt Verständnis für Vettels kleinen verbalen Fehltritt: "Unmittelbar nach den Ereignissen in Malaysia war er natürlich frustriert. Wenn ihr eure Kameras auf ihn richtet, als er gerade aus dem Auto ausgestiegen war, dann gehen die Emotionen natürlich hoch. Nach einer halbe Stunde hatte er sich bereits beruhigt."

Karthikeyan wünscht sich mehr Verständnis

Obwohl die Situation auch für Karthikeyan ausgeräumt ist, wünscht er sich vor allem bei schwierigen Bedingungen etwas mehr Verständnis und gibt Einblicke in die Situation eines Nachzüglers: "Nach den ersten 15 Runden ist es sehr schwierig, weil es viele Blaue Flaggen gibt. Ich glaube im letzten Rennen gab es 36 Blaue Flaggen, das ist eine Menge. Es ist kein Geheimnis, dass unser Auto pro Runde fünf bis sechs Sekunden hinter den schnellsten zurückliegt. Wenn wir dann noch unter schwierigen Bedingungen auf Slicks wechseln, wie es in Malaysia der Fall war, dann erschwert es das Fahren umso mehr."

Vor allem bei wechselhaften Wetterverhältnis wird ein Rennen im HRT zur Herausforderung, denn "unser Auto liegt schon auf trockener Strecke nicht gut. Bei wechselhaften Bedingungen ist es noch viel schwieriger zu fahren. Das ist aber die Situation, mit der ich leben muss. Ich kann nicht mehr tun, als versuchen mit dem, was mir zur Verfügung steht, das Bestmögliche herauszuholen."