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Ascanelli: Der Toro Rosso STR7 in Details optimiert

Der neue Toro-Rosso-Ferrari ist auch eine Evolution und keine Revolution - Technikdirektor Giorgio Ascanelli über die Designphilosophie des STR7

(Motorsport-Total.com) - Auch Toro Rosso zeigte am Montag den neuen Boliden in Jerez. Als kleines Team hat die Mannschaft aus Faenza den STR7 in Details weiterentwickelt und sich auf die neuen Regeln eingestellt. So verfügt der neue Wagen von Daniel Ricciardo und Jean-Eric Vergne auch über die Stufe in der Frontpartie, die aber etwas anders geformt ist als jene Lösungen, die andere Rennställe gezeigt haben. Auch das Heck des STR7 ist neu, denn die vom Auspuff angeblasenen Diffusoren gehören der Vergangenheit an.

Titel-Bild zur News: Giorgio Ascanelli (Technischer Direktor)

Technikdirektor Giorgio Ascanelli geht davon aus, dass der STR7 langsamer ist

Deshalb schätzt Technikdirektor Giorgio Ascanelli, dass das Auto langsamer sein wird als der Vorgänger STR6, da weniger Abtrieb zur Verfügung steht. "Ich glaube nicht, dass es eine Verbesserung sein wird, aber das liegt hauptsächlich an den Regeln. Die Regeln werden die Performance signifikant beschneiden", sagt der Italiener anlässlich der Vorstellung des neuen Wagens. "Das liegt hauptsächlich daran, dass sich die Konstrukteure darauf geeinigt haben, die Position der Auspuffendrohre festzuschreiben."

"Sie waren im Vorjahr der Hauptgrund für die Performance. Es ist deshalb schwierig, sich vorzustellen, dass das Auto schneller sein wird." Obwohl Toro Rosso im letzten Saisondrittel dank des angeströhmten Diffusors einen deutlichen Leistungssprung machte, ist der STR7 eine konsequente Weiterentwicklung des STR6. Das aktuelle Reglement sorgt dafür, dass - mit Ausnahme von McLaren - alle Design-Teams in die gleiche Richtung entwickelten und sich die Autos sehr ähnlich sehen.

"Ich würde sagen, dass die neuen Auspuffregeln eher dem Konzept des STR6 gepasst hätten. Deshalb wurde die Entwicklung für den STR7 konsequent vorangetrieben und es gibt keine Revolution", erklärt Ascanelli, der in seiner Karriere auch schon für McLaren und Ferrari gearbeitet hat. "Ich glaube, dass mit Ausnahme eines Teams alle anderen die gleichen Ideen hatten, aber das größte Problem mit den tiefeingeschnittenen Seitenkasten war die Position der Auspuffendrohre."


Fotos: Präsentation des Toro-Rosso-Ferrari STR7


Tiefe Nase ins Sicherheitskonzept miteinbezogen

"Ich bin überzeugt davon, dass die tief eingeschnittenen Seitenkästen die ideale Lösung für hohe Auspuffendrohre sind. Hoffentlich wird es ein Vorteil sein." Abgesehen von der Position des Auspuffs ist das markanteste optische Detail die tiefe Nase und der Übergang zum Chassis, dessen Höhe nicht abgesenkt werden musste. Toro Rosso ist einen ähnlichen Weg wie Sauber gegangen. Bei beiden neuen Boliden ist die Nase vorne zwar wie vom Reglement vorgeschrieben abgesenkt, aber nicht nach unten gebogen, sondern platt wie eine Flunder.

"Es wurde viel Arbeit in die niedrigeren Nasen gesteckt", sagt Ascanelli. "Also haben wir uns dazu entschieden, die Nase so tief wie die Sicherheitspanels, die den Fahrer schützt, zu ziehen. Das wird die Sicherheit erhöhen und gleichzeitig haben wir die Verwendung des Panels ausgeweitet, denn praktisch umwickelt es das gesamte Cockpit. Das ist eine gute Sache und mussten wir tun."

Abgesehen von diesen Änderungen, die prinzipiell vom Reglement vorgeschrieben sind, haben sich die Toro-Rosso-Techniker im italienischen Fanzea um Optimierungen einiger Details gekümmert. So zum Beispiel um die Bremsen: "Ich glaube, dieses Auto wird besser bremsen als der STR6", schätzt Ascanelli. "Wir haben viel am Bremssystem gearbeitet und ich glaube außerdem, dass wir unsere Werkzeuge, in erster Linie CFD, besser einsetzen. Hoffentlich ist etwas Besseres dabei herausgekommen."

Toro Rosso STR7

Die Nase des neuen Toro-Rosso-Ferrari STR7 ist extrem flach geworden Zoom

Ascanelli hat in seiner Karriere schon mit den mehrfachen Weltmeistern Ayrton Senna, Michael Schumacher und Sebastian Vettel zusammengearbeitet. Er ist einer der wenigen Menschen, die das von sich behaupten können. Toro Rosso ist in diesem Jahr wieder deutlich die Ausbilungsstätte von Red Bull geworden. Mit Ricciardo und Vergne sitzen zwei unerfahrene Youngster in den beiden Boliden.

Ascanelli hat schon viele Präsentationen und Rollouts miterlebt. Deswegen meint er: "Man gewöhnt sich daran. Ich mache das jetzt seit 28 Jahren. Beim ersten Mal wartet man auf die Probleme und wie viele Dinge auf der Strecke kaputtgehen können. Ich bin relativ überzeugt davon, dass wir vom Aufbauprozess her einen besseren Job als im Vorjahr gemacht haben. Bevor man aber nicht auf der Strecke ist, weiß man nie, ob man einen guten Job gemacht hat und wie schnell das Auto im Vergleich zur Konkurrenz ist. Man weiß es erst, wenn man gemeinsam mit den anderen fährt, wahrscheinlich aber erst in Melbourne."