Petrow: "Kimi und ich wären ein gutes Team gewesen"

Witali Petrow glaubt, dass er bei Lotus gegen Kimi Räikkönen eine Chance gehabt hätte - Management bestätigt Verhandlungen mit Caterham indirekt

(Motorsport-Total.com) - Sollte er kein Stammcockpit für die Formel-1-Saison 2012 finden, würde Witali Petrow wahrscheinlich als Testfahrer bei Reifenhersteller Pirelli unterkommen, doch natürlich wäre ihm ein Grand-Prix-Engagement wesentlich lieber. Daher bedauert der 27-jährige Russe, dass ihn das Lotus-Team (vormals Renault) gefeuert hat.

Titel-Bild zur News: Witali Petrow und Eric Boullier

Witali Petrow hätte seinen Vertrag bei Teamchef Eric Boullier gerne erfüllt

"Das Team hat sich so entschieden, das muss ich akzeptieren", seufzt Petrow. "Natürlich wäre ich gerne geblieben, denn ich bin zwei Jahre für sie gefahren und es war ein gutes Team. Aber so ist das Leben." Sein Vertrag wäre eigentlich noch bis Ende 2012 gelaufen, doch Teamchef Eric Boullier entschied sich stattdessen für die Paarung Räikkönen/Grosjean. Das kam insofern überraschend, als Lotus damit auf eine Sponsorenmitgift in Millionenhöhe verzichtet.

Petrow wäre gerne beim Team geblieben

"Das Team hat einen anderen Fahrer genommen. Das kann ich nicht mehr ändern", meint Petrow achselzuckend. Besonders bitter ist die Entlassung in seinen Augen, weil 2012 das erste Jahr ist, in dem er dazu in der Lage sein könnte, sein Talent hundertprozentig zu entfalten: "In der vergangenen Saison habe ich nicht mein volles Potenzial gezeigt", sagt der GP2-Vizemeister von 2009 und kündigt selbstbewusst an: "Das kommt erst."

"Kimi und ich wären ein gutes Team gewesen", meint er außerdem - und glaubt, dass er dem Champion von 2007 sogar zusetzen hätte können, denn: "Ich habe in den vergangenen beiden Jahren viel Rennerfahrung gesammelt und ich habe auch Erfahrung mit den Pirelli-Reifen. Wahrscheinlich ist meine Vorbereitung besser als seine. Umgekehrt wäre er definitiv schneller gewesen, wenn ich 2007 neu in sein Team in die Formel 1 gekommen wäre. Aber jetzt ist das ein bisschen anders."

¿pbvin|512|4361||0|1pb¿Viele Experten sind verwundert, dass Petrow Ende 2010 das Vertrauen der Teamführung geschenkt bekam, obwohl er eine durchwachsene Premierensaison abgeliefert hatte, aber Ende 2011 entlassen wurde - trotz einer erheblichen Steigerung, die ihm von Boullier auch mehrfach zugestanden wurde. Obendrein wäre ein russischer Fahrer im Hinblick auf den ersten Russland-Grand-Prix im Jahr 2014 strategisch eine hochinteressante Angelegenheit.

Mit Kritik am Team den Mund verbrannt

Petrows Sargnagel war aber möglicherweise, dass er sich am Saisonende in russischen Medien extrem kritisch über sein Team geäußert hatte: "Ich glaube, das hat eine Rolle gespielt. Mir ist jetzt klar, dass ich nicht so über das Team hätte reden sollen, aber ich kann die Vergangenheit nicht ändern", sieht der 27-Jährige seinen Fehler ein, will diesen aber hinter sich lassen: "Das alte Jahr ist vorbei und ich schaue nach vorne."

Seine Zukunft könnte Pirelli oder auch Caterham heißen, wobei der Platz bei Caterham unter anderem davon abhängig ist, wie viel Abfindung Jarno Trulli verlangt, dessen Vertrag eigentlich erst Ende 2012 ausläuft. Die Rede ist von zwölf Millionen Euro, die Petrows Managerin Oksana Kossatschenko insgesamt auftreiben müsste - acht für das Renncockpit als gleichberechtigter Fahrer mit Heikki Kovalainen, vier für die Trulli-Abfindung.


Fotos: Kimi Räikkönen testet in Valencia


"Ich mache keinen Hehl daraus: Im Moment geht es darum, ob unsere Partner und Sponsoren das Programm unterstützen, das wir anbieten können", wird Kossatschenko von 'RIA Nowosti' zitiert. "Leider läuft uns die Zeit davon. Aber es besteht die Chance, dass Witali bei einem Formel-1-Team unterkommt." Und zwar bei welchem? "Gerüchte kommentiere ich nicht", entgegnet sie. "Aber denjenigen, die sich in der Formel 1 auskennen, ist völlig klar, wo Witali landen könnte..."