Werde jetzt Teil der großen Community von Motorsport-Total.com auf Facebook, diskutiere mit tausenden Fans über den Motorsport und bleibe auf dem Laufenden!
McLaren geht ein "kontrolliertes Risiko ein"
Trotz der Zuverlässigkeits-Probleme zu Beginn der vergangenen Saison wählt McLaren auch beim neuen Auto einen aggressiven Ansatz
(Motorsport-Total.com) - In vier Wochen gehören die ersten Testfahrten der neuen Formel-1-Saison bereits wieder der Vergangenheit an, die Entwicklung der neuen Autos geht bei den Teams in die Endphase. Noch weiß niemand, welches Team welche Lösungen präsentieren und wie das Kräfteverhältnis aussehen wird. So geht es auch McLaren-Geschäftsführer Jonathan Neale. "Momentan haben wir keine Ahnung, wo wir im Wettbewerb stehen. Es wird verschiedene Interpretationen der Regeln geben, genau wie zu Beginn der vergangenen Saison", wird der Brite von 'Autosport' zitiert.

© xpb.cc
McLaren will bei der Entwicklung des neuen Autos nicht auf Nummer Sicher gehen
Allerdings kann der Brite bereits verraten, in welche Grundrichtung die Entwicklung bei McLaren geht: "Wir gehen ein kontrolliertes Risiko ein." Die Formel 1 sei kein Geschäft, in dem man es sich leisten könne, auch nur eine Minute zu entspannen. Daher sei aus seiner Sicht eine aggressive Herangehensweise der einzig richtige Weg. "Man muss sich nur anschauen, was Renault gemacht hat. Sie wählten einen innovativen Ansatz, bei dem die Auspuff-Abgase am Beginn des Unterboden austraten. Und damit waren sie auf der Stelle schnell, denn zu Beginn der Saison standen sie auf dem Podium."
Neale weiß jedoch aus eigener Erfahrung, dass ein solcher Weg auch mit Rückschlägen verbunden sein kann. "Es läuft nicht immer nach Plan. Wir hatten Schwierigkeiten, weil wir Risiken eingehen. Anfang des vergangenen Jahres hatten wir große Probleme mit der Zuverlässigkeit." Auch McLaren hatte eine innovative Auspuffführung konzipiert, die jedoch zu einer Überhitzung führte. "Da wollten wir vielleicht eine zu großen Bissen nehmen und haben teuer dafür bezahlt", stellt Neale rückblickend fest.
Hinzu kam das McLaren, ähnlich wie Mercedes in diesem Jahr, die ersten Testfahrten noch mit dem alten Auto bestritt. "Im Verlauf des Winters konnten wir die wertvolle Testzeit nicht maximal ausnutzen." Dies habe man natürlich im Hinterkopf, dennoch dürfe das Team nicht defensiv an die Entwicklung herangehen: "Wenn du Rennen gewinnen willst, musst du wirklich hart pushen. Du darfst nicht risikoscheu sein. Wenn du den Druck bei der Weiterentwicklung nicht gnadenlos aufrechterhältst, fällst du zurück."
Trotz all dieser Probleme blickt Neale auf ein erfolgreiches Rennjahr zurück. "2011 gab es nur drei Fahrer, die mehr als ein Rennen gewonnen haben, und zwei davon fuhren bei uns." Obwohl das Team in den letzten zehn bis 15 Jahren permanent an der Spitze fährt und fast in jeder Saison Rennen gewann, liegen die ganz großen Erfolge schon eine Weile zurück.
Den letzten Fahrer-Titel gewann Lewis Hamilton im Jahr 2008, die für das Team mindestens genau so wichtige Konstrukteurs-Weltmeisterschaft gewann McLaren zuletzt 1998. Neale gibt zu, dass dies ein Stachel in der Erfolgsbilanz ist. "Uns fehlt das unvergleichliche Gefühl, das man nur bei Titelgewinnen verspürt. Siege sind das wichtigste, sowohl im Rennen als auch in der Meisterschaft. Wir waren schon einmal an diesem Punkt, und daher sollte McLaren in jedem Jahr um die Meisterschaft kämpfen."

