• 11.09.2011 22:29

  • von Dieter Rencken

Button: "Vielleicht mein bestes Überholmanöver"

Jenson Button fällt nach dem Start zum Grand Prix von Italien zurück, startet dann aber eine famose Aufholjagd - Mehr als Platz zwei war aber nicht möglich

(Motorsport-Total.com) - Jenson Button verlässt die Rennstrecke von Monza mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Einerseits war der McLaren-Pilot froh, nach einem missglückten Start noch fünf Positionen gutgemacht und am Ende Zweiter geworden zu sein. Andererseits musste der Weltmeister von 2009 feststellen, dass man sich gegen Rennsieger Sebastian Vettel nicht den kleinsten Fehler erlauben darf. Lesen Sie im Interview, was Button nach dem Grand Prix von Italien zu sagen hatte.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Jenson Button freute sich über Platz zwei - und ärgerte sich über den Start

Frage: "Jenson, bist du mit dem zweiten Platz zufrieden?"
Jenson Button: "Ja, das Endergebnis geht in Ordnung. Es ist schön, dass ich mich wieder nach vorn kämpfen konnte. Aber so langsam habe ich es satt, das zu tun. Es war ein frustrierender Start, da hatte ich ein kleines Problem mit der Kupplung. Das kam mir teuer zu stehen, denn ich fiel zurück auf Platz sechs. Beim Neustart hatte ich keine Chance, Webber zurückzuhalten, da er sein Tempo auf der Geraden so gut war. Dann lag ich an siebter Stelle, während Sebastian vorn wegfahren konnte."

"An Lewis und Michael bin ich schließlich innerhalb einer Runde vorbeigekommen. Als ich dann an Fernado aufschließen konnte, war er wiederum sehr schwer zu überholen. Letztendlich ist es ein gutes Ergebnis, wenn man bedenkt, wo wir nach der ersten Runde waren. Außerdem sind das einige gute Punkte für das Team. Unterm Strich hat das Team an diesem Wochenende einen großartigen Job gemacht. Aber es sind einfach diese kleinen Dinge. Sobald wir ein kleines Problem haben, können wir mit Sebastian und den Red Bulls momentan nicht besiegen."

Frage: "Als du an Schumacher vorbeigekommen warst, der sowohl dich als auch Hamilton aufgehalten hatte, war der Speed da. Dann zu Alonso aufzuschließen, muss ein schönes Gefühl gewesen sein..."
Button: "Ja, bloß habe ich dabei meine Reifen ziemlich abgenutzt. Denn ich musste Michael ja nicht bloß überholen - ich musste sie vorher einholen. Der Zwischenfall mit Massa und Webber vor mir hat mich vier oder fünf Sekunden gekostet. Die Pace war ziemlich gut. Im letzten Stint sagte mir das Team: 'Pass' auf diese Reifen auf, pass' auf diese Reifen auf!' Ich habe es locker angehen lassen, konnte aber in einer Runde nicht widerstehen, und habe etwas mehr gegeben. Ich war dann sieben Zehntel schneller als bei meinem normalen Tempo. Das war also die Pace des Autos, aber wir mussten wirklich auf das Auto und die Reifen achten. Wir wussten nicht, was mit den Reifen passieren würde."


Fotos: Jenson Button, Großer Preis von Italien, Sonntag


Frage: "Vettel ist mit einer recht kurzen Getriebeübersetzung im siebten Gang gefahren. Könnt ihr daraus etwas lernen?"
Vettel: "Nein, denn wir haben im Prinzip dasselbe gemacht. Das Problem bestand darin, dass ich bei 333 Stundenkilometern im Drehzahlbegrenzer steckte. Deshalb sind wir nicht an Michael vorbeigekommen. Diese Getriebeübersetzung funktionierte also nicht, wenn man auf Platz sechs oder sieben zurückfällt. Das hat uns schon ziemlich gebremst. Auf der Geraden vor Ascari hat es und geholfen, aber auf der Start-Ziel-Geraden hat es und wirklich geschadet."

"Deshalb konnten wir neben Michael fahren, aber nicht an ihm vorbei. Letztlich bin an Lewis und Michael innerhalb von fünf Kurven vorbeigekommen, was ziemlich Spaß gemacht hat. Direkt im ersten Versuch gegen Michael hat es geklappt. Hoffentlich habe ich später die Gelegenheit, mir das Rennen bei ein paar Bier anzusehen und das Ergebnis dann zu genießen. Hoffentlich bekommen wir in Singapur dann alles zusammen. Denn wenn wir alles zusammenbekommen, können wir um den Sieg mitfahren."

Frage: "Was hatte es mit den Kupplungsproblem am Start auf sich?"
Button: "Ich habe es bereits beim Vorstart bemerkt und gedacht: 'Ich bin sicher, das ist in Ordnung.' Aber die Kupplung rutschte einfach immer weiter und ich kam nicht vom Fleck, während die Leute mich überholt haben."

Frage: "Ist die Meisterschaft jetzt gelaufen?"
Button: "Ja, das ist gelaufen - und zwar schon seit ein paar Rennen. Ich denke bloß, dass wir Rennfahrer dem wirklich zustimmen wollen. Wir wollen die Rennen gewinnen und nicht denken, dass wir keine Chance haben."

"Die Meisterschaft ist gelaufen"

Frage: "Wenn Vettel schon so gut wie durch ist - wie motiviert bist du, um den zweiten Platz in der Meisterschaft zu kämpfen?"
Button: "Es verändert nicht die Art und Weise, wie man Rennen fährt. Ob man jetzt an einem Rennen in einem Formel-1-Auto, einem Kart oder an einem Triathlon teilnimmt - man will immer so gut wie möglich abschneiden. Wir wollen jedes Rennen, bei dem wir antreten, gewinnen. Eine Meisterschaft zu gewinnen ist ein sehr besonderes Gefühl, aber es unterscheidet sich auch sehr von einem Rennsieg."

Michael Schumacher, Lewis Hamilton, Jenson Button

Wenn zwei sich streiten... Jenson Button war am Ende der lachende Dritte Zoom

"Es ist schwierig zu erklären. Es ist ganz anders als eine Meisterschaft, denn es ist nichts, was sich über mehrere Rennen aufbaut. Es ist bloß da und denkt: 'Wow, ich habe dieses Rennen gewonnen.' Rennsiege machen süchtig. Es hat sich also nichts geändert."

Frage: "Möchtest du nun wenigstens vor deinem Teamkollegen landen?"
Button: "Ich möchte in jedem Rennen vor meinem Teamkollegen sein. Ich will aber auch in jedem Rennen vor Sebastian sein. Das stellt sich aber als etwas schwieriger heraus, als vor Lewis zu landen."

Frage: "Warum konntest du Schumacher direkt im ersten Versuch überholen, während Hamilton rundenlang nicht an ihm vorbeikam?"
Button: "Das kann ich nicht beantworten. Es war sehr schwierig. Ich wusste, dass ich es so schnell wie möglich hinkriegen musste, sobald ich hinter ihm lag. Für mich war es ziemlich mutig, außen an ihm in Ascari vorbeizugehen. Michael lässt einem normalerweise nicht viel Platz. Aber ich habe es probiert und es hat funktioniert. Ich wusste nicht, wie nah beieinander wir waren. Ich habe nicht in die Spiegel geguckt. Ich habe mehr oder weniger meine Augen zugemacht, nachdem ich eingelenkt hatte, aber es ist gut ausgegangen. Ich musste es so tun, denn sonst hätte ich Runde für Runde hinter ihm festgehangen. Großartiges Manöver, vielleicht eines meiner besten. Ich kann es kaum abwarten, es mir noch einmal anzusehen."

Frage: "Wie beurteilst du deinen Zweikampf mit Alonso?"
Button: "Ich habe ein paar Mal versucht, an ihm vorbeizukommen. Ich bin mir sicher, dass die Fans nicht besonders glücklich waren, als ich es geschafft habe. Für mich war es ein Moment zum Genießen. Es ist immer gut, wenn man mit Fernando kämpft, da er so ein talentierter Fahrer, zweimaliger Weltmeister ist. Ich bringe ihm viel Respekt entgegen. Auf den harten Reifen hatte Fernando wohl en paar Probleme genug Grip zu finden. Ich denke, dass er ausgangs Kurve zwei einen kleinen Fehler gemacht hat. Jetzt, wo wir KERS haben, kann man angreifen und überholen, sobald einer einen Fehler macht."

Frage: "War dies eines der besten Rennen dieser Saison?"
Button: "Ja, es war ziemlich gut. Fünf Weltmeister auf den ersten fünf Plätzen. Das ist ziemlich cool und zeigt, dass die Formel 1 derzeit gut dasteht."

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