• 19.08.2011 19:49

  • von Roman Wittemeier

Jordan vermutet Mobbing bei Renault

Die anhaltende teaminterne Kritik an Renault-Pilot Nick Heidfeld hat aus Sicht von Ex-Teamchef Eddie Jordan womöglich strategische Gründe

(Motorsport-Total.com) - Er kam kurzfristig als Ersatzmann für den verletzten Robert Kubica, er fuhr gleich im zweiten Rennen des Jahres auf das Podest, er steht im WM-Klassement vor seinem Teamkollegen, aber dennoch reißt die Kritik an Nick Heidfeld nicht ab. Der Mönchengladbacher gerät offenbar teamintern immer mehr unter Druck. Erst kürzlich sendete die Teamleitung mit dem Freitagseinsatz von Bruno Senna ein Signal, nun folgen Worte.

Titel-Bild zur News: Eddie Jordan

Eddie Jordan findet die Aussagen der Renault-Verantwortlichen merkwürdig

Teamchef Eric Boullier brachte seine Enttäuschung über die vermeintlich schwachen Leistungen von Heidfeld zum Ausdruck, auch Teambesitzer Gerard Lopez schlug in diese Kerbe. Will man den erfahrenen Piloten unter Druck setzen, oder ihn zermürben? Diese Frage hat sich auch Ex-Formel-1-Teamchef Eddie Jordan gestellt. "Das könnte man schon als Mobbing bezeichnen", meint der Ire gegenüber 'sportbild.de'.

"Da will jemand wohl einen Fahrer zermürben, damit der freiwillig das Handtuch schmeißt", sagt Jordan. Aus Sicht des illustren Ex-Teamchefs könnte eine Strategie dahinterstecken. Renault will womöglich noch 2011 einen Platz für Senna oder Nachwuchsmann Romain Grosjean schaffen. Kostengünstiger wäre es, wenn dafür einer der Stammpiloten aus eigenen Stücken den Rückzug antreten würde.

Nick Heidfeld, Eddie Jordan

Alte Bekannte: Eddie Jordan rührt die Werbetrommel für Nick Heidfeld Zoom

"Nick Heidfeld ist für mich Mister Konstanz. Das weiß ich deshalb, weil Nick für mich ja ein Jahr gefahren ist", sagt Jordan. "Ich kann seine Fähigkeiten sehr wohl einschätzen. 2004 war ein sehr schwieriges Jahr für Jordan in finanzieller Sicht und wir konnten Nick einfach nicht das Auto geben, das er verdient hatte. Das tut Lotus-Renault im Moment übrigens auch nicht."

Besonders schmerzhaft sind jene verbalen Pfeile von Lopez und Boullier, die sich nicht auf die fahrerischen Leistungen Heidfelds beziehen, sondern auf die Führungsqualitäten. Der Deutsche fülle jene Rolle als Leitwolf nicht wie gewünscht aus, heißt es. "Nick hat übrigens durchaus Führungsqualitäten, das muss ich ja beurteilen können", kontert Jordan. Das Thema Heidfeld bleibt spannend. Ein Freitagseinsatz von Grosjean ist für Singapur geplant.