Di Resta: "Mercedes-Cockpit würde mich glücklich machen"

Paul di Resta, der derzeit einen schweren Schicksalsschlag verdauen muss, äußert sich zu den Gerüchten um die Nachfolge von Michael Schumacher

(Motorsport-Total.com) - Für Paul di Resta war der Grand Prix der Türkei eines der schwierigsten Rennen seiner Karriere. Nicht, weil er seinen Boliden nach dem vierten Boxenstopp wegen eines technischen Problems abstellen musste, sondern wegen der psychischen Belastung, die er an diesem Wochenende bewältigen musste. Als der Schotte in Istanbul angekommen war, erreichte ihn die traurige Nachricht, dass sich sein Stiefvater das Leben genommen hatte.

Titel-Bild zur News: Paul di Resta

Licht und Schatten: Ein Schicksalsschlag überschattet die Gerüchte um di Resta

Am Bosporus erwies sich Teamkollege Adrian Sutil als der schnellere Pilot bei Force India, doch bis dahin hatte sich der amtierende DTM-Champion äußerst achtbar aus der Affäre gezogen. Bei den vorangegangenen drei Qualifyings hatte Rookie di Resta überraschenderweise stets die Nase vorne. Da er auch in den Rennen mit Sutil auf Augenhöhe war, wurde der Mercedes-Protege bereits mit der Nachfolge des schwächelnden Rekord-Weltmeisters Michael Schumacher bei den Silberpfeilen in Verbindung gebracht wird.

Auch wenn es nach vier Rennen noch äußerst früh für etwaige Spekulationen ist, wird Schumacher bereits von zahlreichen Experten der Rücktritt nahegelegt. Der Grund: keine sichtbare Steigerung im Vergleich zum Vorjahr, obwohl Schumacher diesmal aktiv an der Entwicklung des MGP W02 beteiligt war.

Di Resta liebäugelt mit Mercedes

Mit den Gerüchten konfrontiert, gibt di Resta gegenüber 'Sport Bild' offen zu: "Sicher hätte ich nichts gegen ein Mercedes-Cockpit. Das würde mich sogar sehr glücklich machen. Aber es gibt derzeit keine Vereinbarung, die darauf hinausläuft." Dennoch liebäugelt er mit Schumachers Nachfolge: "Ich fühle mich immer noch als Teil der Mercedes-Familie und ich hätte nichts dagegen, eines Tages wieder ein vollwertiges Mitglied zu sein."

Abschließend stellt der 25-Jährige aber klar, dass er seinen Kontrakt mit Force India in dieser Saison auf jeden Fall wahrnehmen wird: "Im Moment habe ich einen Vertrag mit Force India. Darauf lege ich meine volle Konzentration."

"Ich hätte nichts dagegen, eines Tages wieder ein vollwertiges Mercedes-Mitglied zu sein." Paul di Resta

Dass der Cousin von Indycar-Star Dario Franchitti der Aufgabe gewachsen wäre, für ein Topteam zu fahren, ist durchaus denkbar. Es verdient Anerkennung, dass er sich trotz mangelnder Formel-1-Erfahrung gegen Teamkollegen Sutil auf Anhieb stark in Szene setzt - und wer in der DTM den Titel holt, ist kein Durchschnitts-Mann.

Besser als Vettel?

Dazu kommt, dass er bereits 2006 in der Formel-3-Euroserie seine Klasse bewiesen hatte: Dort besiegte di Resta im Titelduell niemand geringeren als Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel. "Wir fuhren damals zusammen in einem Team, ich habe ihn geschlagen, und das war verdammt nicht einfach", erinnert er sich zurück.

Ob man daraus ableiten kann, dass er besser als der amtierende Champion ist? "Das war damals", winkt er ab. "Man entwickelt sich weiter und man kann die Gegenwart nie mit der Vergangenheit vergleichen. Deshalb will ich jetzt nicht behaupten, dass ich besser bin als der amtierende Formel-1-Weltmeister." Als Vettel 2010 in Abu Dhabi die Formel-1-Krone holte, habe er sich "für ihn gefreut, weil wir sehr gut befreundet sind."

"Ich will nicht behaupten, dass ich besser bin als der amtierende Formel-1-Weltmeister." Paul di Resta