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  • 12.01.2011 14:00

Causa Gribkowsky: Ecclestone-Firma involviert?

Laut Informationen des Wochenmagazins 'stern' hat Gerhard Gribkowsky die fraglichen 50 Millionen US-Dollar von der Ecclestone-Firma Petara erhalten

(Motorsport-Total.com) - Ex-BayernLB-Vorstand Gerhard Gribkowsky hat die verdächtigen 50 Millionen US-Dollar möglicherweise tatsächlich als Schmiergeld für sein Entgegenkommen beim Verkauf der Formel 1 erhalten. Die Indizien für diesen Verdacht sind erdrückend, berichtet das Wochenmagazin 'stern' in seiner neuen Ausgabe, die am Donnerstag erscheint.

Titel-Bild zur News: Gerhard Gribkowsky und Bernie Ecclestone

Gerhard Gribkowsky und Bernie Ecclestone: Verbindet sie ein Geheimnis?

Gribkowskys eigene Firma GG Consulting wurde just an dem Tag ins österreichische Handelsregister eingetragen, an dem die BayernLB ihre Anteile an der Formel-1-Holding SLEC an den britischen Investor CVC verkaufte: am 25. November 2005. Auf dem Konto von GG Consulting landete ein Dreivierteljahr später die erste Tranche der verdeckten Provision, nach 'stern'-Recherchen exakt 21,196 Millionen Dollar. Gestückelt in fünf Einzelüberweisungen kam das Geld von einer Gesellschaft mit dem Namen First Bridge.

Verräterisch ist der Zeitpunkt, an dem diese Briefkastenfirma auf Mauritius registriert wurde: am 22. Februar 2006. Nur einen Tag zuvor, am 21. Februar 2006, hatte eine Unterschrift den Einzug Gribkowskys in den Verwaltungsrat der öffentlich wenig bekannten, aber kapitalstarken Firma Petara (benannt nach Bernie Ecclestones Töchtern PETra und TamARA) mit Sitz in Jersey besiegelt, eine Unternehmung des Formel-1-Machers. Von nun an besaß Gribkowsky dort weitreichende Vollmachten. Zumindest der Firmensatzung nach konnte er als allein zeichnungsberechtigter Direktor "alle Tätigkeiten des Unternehmens in allen Teilen der Welt ausüben".

So ist es durchaus glaubwürdig, wenn Ecclestone dementiert, persönlich Gribkowsky ein Honorar gezahlt zu haben. Die zeitliche Abfolge der Ereignisse und Gribkowskys bisher verborgene Befugnisse in der Ecclestone-Firma Petara legen nahe: Der Münchner hätte sich seine Millionenprovision durch fingierte Beratungsverträge im Firmendreieck zwischen Petara, Briefkastenfirmen auf Inselstaaten mit laxen Veröffentlichungspflichten als finanzielle Brücken sowie seiner eigenen österreichischen Firma selbst anweisen und anschließend in der Sonnenschein-Privatstiftung parken können.

Die Information über den Petara-Posten von Gribkoswky fehlt in den Geschäftsberichten der BayernLB. Ob der damalige Risikovorstand seinem Arbeitgeber diese Nebentätigkeit verschwiegen hat, wollte die BayernLB gegenüber dem 'stern' nicht kommentieren. Auch Ecclestone dementiert im 'London Evening Standard', Gribkowsky bestochen zu haben: "Das ist absoluter Unsinn. Ich weiß nicht einmal, warum ich ihm Geld hätte geben sollen."