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  • 07.11.2010 20:52

  • von Marco Helgert

Marko: "Das kommt für uns nicht in Frage"

Der Red-Bull-Motorsportchef verteidigte die Teamlinie, auf Stallregie zu verzichten - Freude über den ersten Titel von Red Bull ist groß

(Motorsport-Total.com) - Der Jubel bei Red Bull über den ersten Titel in der Konstrukteurs-WM wurde immer wieder etwas unterbrochen, weil die Nachfragen nach einer möglichen Stallregie einfach nicht abreißen wollten. Mark Webber kam als Zweiter hinter dem Sieger Sebastian Vettel ins Ziel. Dadurch kann Webber mit einem Sieg in Abu Dhabi nicht automatisch Weltmeister werden, es liegt also nicht allein in seiner Hand.

Titel-Bild zur News: Helmut Marko

Helmut Marko verteidigt die Red-Bull-Linie des freien Fahrens

Auch in Brasilien wich man bei Red Bull nicht einen Zentimeter von der eigenen sportlichen Linie ab. "Wir haben immer gesagt, dass wir sportlich unterwegs sind, es soll auf der Piste ausgetragen werden. Wir haben aber bewiesen, dass wir ein starkes Auto haben. Wir werden uns technisch und taktisch überlegen, wie wir Abu Dhabi angehen.", so Red-Bull-Motorsportchef Helmut Marko bei 'RTL'.

"Jetzt wird ausgiebig gefeiert und dann ist unser ganzes Trachten darauf gerichtet, den Fahrertitel in Abu Dhabi zu erringen. Wie das jetzt mathematisch ausschaut, will ich gar nicht wissen. Wir gehen das positiv an und das ist unser Ziel", fuhr er fort. Und auch in Abu Dhabi wird man auf Anweisungen verzichten.

"Das kommt für uns sicher nicht in Frage", so Marko. "Man muss aber das viele Pech bedenken. Vettel hat 66 Punkte durch technische Probleme verloren. Unserer Dominanz und sportliche Richtung ist durch etwas Pech und Unfälle nicht richtig zum Tragen gekommen - und irgendwann muss es ja auch mal die anderen erwischen."

Immerhin: Die Absprachen, die am Sonntagmorgen zwischen Teamleitung und Fahren getroffen wurden, haben gefruchtet. Es gab keine Kollision und keine harten Zweikämpfe. "Solange jeder der Fahrer eine mathematische Chance hat, wird es keine Platzverschiebungen geben", fuhr er fort. "Die Situation wäre anders gewesen, wenn zum Beispiel Alonso geführt hätte, Vettel Zweiter und Mark Dritter. Dann hätte es an den Fahrern gelegen, ob sie reagieren. Von uns wäre aber keine Stallregie gekommen."


Fotos: Red Bull, Großer Preis von Brasilien


Für das Saisonfinale wird noch einmal nachgerüstet werden. "Wir haben noch einige Teile in petto, die wir hier nicht eingesetzt haben, weil wir gesehen haben, dass es nicht notwendig ist. Wir haben also noch eine kleine technische Ausbaustufe für Abu Dhabi", so Marko.

Zunächst sollte aber der erste Titel der Teamgeschichte gefeiert werden. "Dieser Titel freut uns. Mateschitz (Red-Bull-Chef; Anm. d. Red.) war ja schon einige Jahre mit Sauber in der Formel 1. Ich glaube, das ist jetzt unser sechstes Jahr", fuhr er bei 'Sky' fort. "Wir hätten das gerne schon vergangenes Jahr geschafft. Aber einen WM-Titel als österreichisches Team zu erringen, ist ein Traum, den wir uns, als das Team gekauft wurde, selbst nicht vorstellen konnten."

Der Red-Bull-Chef wird in Abu Dhabi wieder einmal an der Strecke weilen - am besten, um dem zweiten Titel direkt beizuwohnen. "Ich glaube, die Mechaniker und die ganze Crew, werden erst die Verpackungsarbeiten durchführen und dann kurz feiern. Dann geht es ja schon ab nach Abu Dhabi. Aber ein richtiges Fest kommt schon noch, keine Angst", versicherte Marko.