• 07.10.2010 10:00

  • von Stefan Ziegler

Renault nimmt Stellung zum Thema Räikkönen

Nur eine mediale Finte oder ernsthafte Ambitionen? Renault-Teamchef Eric Boullier erklärt die Hintergründe zu seinen Aussagen über den "Iceman"

(Motorsport-Total.com) - In den vergangenen Tagen und Wochen wurden viele Fahrer mit dem zweiten Renault-Cockpit neben Robert Kubica in Verbindung gebracht, doch der mit Abstand prominenteste Namen war zweifelsohne der von Ex-Champion Kimi Räikkönen. Der finnische Rallyepilot fand zuletzt allerdings wenig Gefallen daran, Spekulationen um seine Person und speziell Gerüchte im Hinblick auf Renault zu lesen.

Titel-Bild zur News: Eric Boullier

Eric Boullier stellt klar: Er hat nur auf die Fragen der Medienvertreter geantwortet

Daher stellte Räikkönen in dieser Woche klar, dass er nicht die Absicht habe, für den Rennstall von Teamchef Eric Boullier an den Start zu gehen. Der ehemalige Ferrari-Fahrer hegt den Verdacht, man habe sich seinen Namen zunutze gemacht, um das Marketing des Teams zu fördern. Boullier sieht die Sachlage aber ganz anders, wie er vor dem Japan-Rennen gegenüber 'Autosport' erläutert.

"Wir haben uns das Image von Kimi in keiner Weise zunutze gemacht, doch genau das hat er in den Medien behauptet. Sein Manager hat uns nach Spa kontaktiert. Sie wollten in Gespräche eintreten und zu diesem Zeitpunkt sagten wir ihnen: 'Bitte wartet ab. Ja, wir sind sehr geschmeichelt, dass ihr auf uns zukommt, doch wir müssen erst die Evaluation des Potenzials von Vitaly abschließen.'"¿pbvin|512|3164|inside|0|1pb¿

Erst die Evaluation, dann weitere Gespräche

"'Ausgehend davon werden wir unsere eigene Schlussfolgerung ziehen und dann auf euch zurückkommen.' Mehr gab es nicht", stellt Boullier klar und merkt an: "Seither habe ich sie nicht mehr kontaktiert, weil wir die Analyse der Leistungen von Vitaly noch nicht abgeschlossen hatten. Es gab nichts weiter zu sagen." Er habe die Medien nicht benutzt, um Renault gut zu positionieren.

"Unterm Strich hatten die Medien ein großes Interesse daran." Eric Boullier

"Ich sehe keinen Vorteil darin, den Medien zu sagen, dass Kimi Interesse an uns hat. Was wäre der Sinn dahinter?", fragt der Renault-Teamchef. "Unterm Strich hatten die Medien ein großes Interesse daran und in der vergangenen Woche kam das Thema unseres Kontaktes eben nochmals auf den Tisch - vermutlich, weil es nichts anderes zu berichten gab, wie ich vermute", sagt Boullier.

"Kimi ärgerte sich wohl einfach darüber, all das in den Medien zu lesen. Ich stand aber stets zu meinem Wort. Als ich in die Öffentlichkeit ging, was das immer fair und höflich. Wir fühlten uns geschmeichelt und mehr sagte ich nicht", gibt Boullier rückblickend zu Protokoll und fügt hinzu: "Jetzt ist die Sachlage klar für mich und klar für ihn und damit ende diese Diskussion", so der Teamchef.

Boullier: Das Thema hat sich verselbstständigt

"Man kann von seinen Kommentaren nicht enttäuscht sein. Ich kann aber gut verstehen, weshalb er aggressiv und anklagend vorgeht. Ich würde allerdings niemals die Aufmerksamkeit der Medien suchen, um ihnen etwas dergleichen zu erklären. Wir haben einfach nur auf Fragen geantwortet. Wir gerieten dadurch selbst etwas in die Bredouille, weil das immer wieder auf den Tisch kam."

"Ich war sehr offen und sehr fair zu allen Beteiligten." Eric Boullier

"Ich war sehr offen und sehr fair zu allen Beteiligten", findet Boullier. "Ich würde nicht mit jemandem in tiefgehende Gespräche einsteigen wollen, denn das wäre nicht fair für sie, wenn wir schließlich die Entscheidung treffen sollten, Vitaly zu behalten. Hintergrund ist, dass wir Interesse an Gesprächen haben - sofern wir den Eindruck bekommen sollten, Vitaly kriegt es nicht auf die Reihe."

"Dann würden wir erneut auf sie zugehen und reden. Aber weshalb sollten wir uns schon vorher unterhalten? Du kannst mit den Medien spielen und auch mit dem Druck, doch das ist hier nicht der Fall", stellt der Renault-Teamchef klar. Eine Formel-1-Rückkehr von Räikkönen wird ohnehin als unwahrscheinlich eingestuft. Der "Iceman" scheint der Rallye-WM (WRC) erhalten zu bleiben.