• 25.06.2010 19:15

  • von Armin Gastl

Kubica: "Dürfen uns keine Wunder erwarten"

Robert Kubica analysiert den ersten Trainingstag mit dem stark verbesserten Renault, will aber mit seinem Urteil bis nach dem Qualifying abwarten

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Robert, wie funktionieren eure Updates?"
Robert Kubica: "Okay, wie erwartet. Wir müssen uns noch daran gewöhnen und Änderungen vornehmen, um das Maximum herauszuholen, aber bis jetzt war es okay."

Titel-Bild zur News: Robert Kubica

Robert Kubica hofft, dass die Neuerungen morgen voll zum Tragen kommen

Frage: "Hast du das Gefühl, dass euch die Änderungen in Sachen Topspeed oder Downforce nach vorne bringen werden?"
Kubica: "Ja. Wir spüren mehr Grip, vor allen unter Volllast. Normalerweise ist der Grip bei Volllast aber ohnehin kein Problem, daher braucht es wie gesagt noch Änderungen, um das Maximum aus dem Unterboden herauszuholen. Wir spüren auch negative Auswirkungen, also müssen wir den Unterboden in Zukunft weiter verbessern, damit wir in Zukunft mehr herausholen können als hier."#w1#

Keine Referenzpunkte

Frage: "Wie war die erste Runde? Warst du aufgeregt, hattest du gleich ein gutes Gefühl?"
Kubica: "Es ist schwierig, während der ersten Runde auf einer Strecke, auf der man seit einem Jahr nicht mehr gefahren ist, damals noch dazu mit einem ganz anderen Auto und Team, einen großen Unterschied auszumachen. Da hast du keine Referenzpunkte, noch dazu wo wir gerade aus Kanada kommen, wo mit weniger Anpressdruck gefahren wird."

"In Kanada herrschte auch wenig Grip, daher war es keine große Aufregung, mit dem neuen Paket rauszugehen. Du versuchst immer, dich zu konzentrieren, ein gutes Gefühl zu bekommen und den Ingenieuren gutes Feedback zu liefern. Ich habe die positiven und die negativen Faktoren gemeldet. Nun müssen wir versuchen, uns weiter zu steigern."

Frage: "Glaubst du, dass ihr in Relation zu den anderen Teams den größeren Fortschritt gemacht habt?"
Kubica: "Ich weiß nicht. Ich kann ja nicht mal unseren eigenen Schritt hundertprozentig einschätzen, also wie soll ich die anderen bewerten? Ich sitze nicht in den anderen Autos und habe keine Vergleichswerte. Morgen werden wir sehen. Diese Strecke ist auch sehr untypisch, das kommt noch dazu. Wir könnten schätzen, was für einen Sprung wir gemacht haben, aber zu sagen, ob wir jemanden überholt haben oder nicht, ist wahnsinnig schwierig."


Fotos: Robert Kubica, Großer Preis von Europa, Freitag


Frage: "Was ist für dieses Wochenende ein realistisches Ziel?"
Kubica: "Ähnlich wie davor. Es wird schwierig, das Auto inmitten der drei Topteams zu platzieren. Mercedes ist auch stark. Aber alles ist möglich. Wir haben in der Vergangenheit gesehen, dass der Freitag irreführend sein kann, weil mit unterschiedlichen Benzinmengen gefahren wird. Vielleicht können wir das Auto noch verbessern und andere auch - schwer vorherzusagen."

"Wunder dürfen wir uns nicht erwarten. Ich schätze, dass wir mehr oder weniger an unveränderter Position sein werden. Force India scheint auch ziemlich stark zu sein. Wir werden sehen. Der F-Schacht bringt hier viel. Die Teams, die ihn haben, können ihn maximal ausschöpfen. Das könnte uns das Leben schwer machen."

Plädoyer für den F-Schacht

Frage: "Hättest du auch gerne einen F-Schacht?"
Kubica: "Es ist ein sehr starkes System, wenn es funktioniert, aber es ist auch sehr komplex und nicht einfach, dass es funktioniert. Man hat bei anderen Teams gesehen, dass sie anfangs Probleme hatten, aber - leider, zumindest aus unserer Sicht - langsam bekommen sie das in den Griff. Du kannst damit mehr Anpressdruck fahren, ohne Topspeed zu verlieren. Da müssen wir also schnell nachziehen."

"So verrückt wie in Kanada wird es hier sicher nicht." Robert Kubica

Frage: "Wie steht es mit dem Reifenverschleiß?"
Kubica: "Am Vormittag ganz übel, am Nachmittag viel besser, weil mehr Gummi auf der Strecke lag. Natürlich gibt es Verschleiß, aber bei weitem nicht so schlimm wie in Kanada. So verrückt wie in Kanada wird es hier sicher nicht."

Frage: "Es gibt dieses Jahr viele verschiedene Sieger und Teamkollegen, die eng beisammen liegen - niemand dominiert. Ist das für euch eine Chance, ein Rennen zu gewinnen?"
Kubica: "Je länger die Saison dauert, desto größer werden die Unterschiede zwischen den Teams. Wir befinden uns bereits in einer besseren Position als erwartet, da haben wir die meisten Leute überrascht. In der Formel 1 ist alles möglich, aber es wird schwierig, ein Rennen aus eigener Kraft zu gewinnen. Wenn ich Vierter bin und drei Fahrer vor mir eine Kollision haben, dann gewinne ich, aber sonst ist es unmöglich. Wie es in drei Monaten sein wird, weiß ich nicht. Alles ist möglich."

Frage: "Warum ist diese Saison deiner Meinung nach so hart umkämpft?"
Kubica: "Einige machen Fehler, andere haben Probleme. Das ist normal, genau wie 2008. Damals führte ich nach sieben Rennen die Weltmeisterschaft an, weil ein Fahrer aus den ersten zwei Rennen keine Punkte mitgenommen hat, ein anderer technische Probleme hatte. Ein bisschen ist es dieses Jahr wieder so. Wir haben schon viele ungewöhnliche Rennen gesehen, etwa Australien oder Malaysia, wo die Leute nicht die Ergebnisse geholt haben, die sie hätten holen sollen. Dadurch ist es so spannend."