• 05.01.2010 19:16

Briatore: "Habe Würde und Freiheit zurück"

Flavio Briatore möchte seine "große Freude" über das Pariser Urteil ausdrücken - Eine mögliche Rückkehr in die Formel 1 habe noch Zeit

(Motorsport-Total.com/SID) - Flavio Briatore freut sich über seinen juristischen Sieg gegen die FIA. Wie berichtet, hat ein Pariser Gericht heute den lebenslangen Formel-1-Ausschluss des früheren Renault-Teamchefs aufgehoben. Zudem wurde die Strafe gegen Renaults ehemaligen Technischen Direktor Pat Symonds, der für fünf Jahre gesperrt worden war, für ungültig erklärt. Beide waren von der FIA wegen ihrer Verwicklung in den Unfallskandal von Singapur 2008 gesperrt worden.

"Mir ist es wichtig, meine große Freude über diese Entscheidung zum Ausdruck zu bringen. Diese Entscheidung gibt mir die Würde und die Freiheit zurück, die man mir genommen hat", schreibt Briatore in einer Stellungnahme. Zu möglichen Bestrebungen, in die Formel 1 zurückzukehren, äußerte er sich vorsichtig: "Das hat Zeit. Ich möchte zunächst den Menschen danken, die mir in dieser schweren Zeit treu geblieben sind."#w1#

Titel-Bild zur News: Flavio Briatore (Teamchef)

Flavio Briatore freut sich über das Urteil des Pariser Gerichts

"Ich denke, es ist wichtig, dass die FIA ihre Rolle im Rennsport uneingeschränkt wahrnimmt. Als Sportsmann, als jemand, der seit über 20 Jahren leidenschaftlich im Rennsport engagiert ist, war es eine schwierige Entscheidung, vor einem zivilen Gericht gegen eine Entscheidung der FIA vorzugehen", so Briatore weiter. "Aber die Tatsache, dass der FIA-Weltrat denen in die Hände gespielt hat, die mich aus dem Sport drängen wollten, ließ mir keine andere Wahl."

"Das Gericht hat anerkannt, dass all meine Kritik an der Entscheidung des Weltrats gerechtfertigt war - dass die FIA eine Entscheidung getroffen hat, zu der sie keine Kompetenzen hatte, dass sie ihre eigenen Statuten gebrochen hat, dass mein Recht auf eine faire Verteidigung nicht respektiert wurde, dass sowohl bei den Untersuchungen, in Verfahren und Strafe einem Hauptakteur zugestimmt wurde, der mir gegenüber grundsätzlich feindlich eingestellt war", fährt der Italiener fort. "Ich glaube, dass das Gericht jetzt die Gerechtigkeit wiederhergestellt hat."

"Ich glaube, dass das Gericht jetzt die Gerechtigkeit wiederhergestellt hat." Flavio Briatore

Das Gericht bezeichnete die Strafe der FIA als illegal. Der vorsitzende Richter Christian Hours sprach Briatore 15. 000 Euro und Symonds 5000 Euro Entschädigung zu. Die FIA wurde angewiesen, innerhalb von 15 Tagen ihre Mitglieder zu informieren und die Maßnahmen zu annullieren. Bei Nicht-Erfüllung drohen pro Tag 10.000 Euro Strafe.

In der Urteilsbegründung wurde klargestellt, dass es nicht über die Schuld von Briatore und Symonds in dem konkreten Fall entscheiden könne. Allerdings sei es berechtigt, das Verfahren der FIA zu beurteilen, und in diesem sei die FIA nicht berechtigt gewesen, "dritte Personen", die nicht Mitglieder seien, zu bestrafen. Briatore und Symonds hatten seinerzeit noch vor der Anhörung durch das World Motor Sport Council der FIA am 21. September in Paris das Renault-Team verlassen.

Das Gericht gelangte außerdem zu der Ansicht, dass die Beweislage zu dünn gewesen sei. Zudem war ein wichtiger Zeuge nur anonym aufgetreten und konnte damit von der Verteidigung nicht vernommen werden. Der Automobil-Weltverband FIA kündigte umgehend an, gegen dieses Urteil möglicherweise in Berufung zu gehen.