• 05.04.2009 18:13

Heidfeld: Sie sagten mir, dass ich in Führung liege

Der BMW Sauber F1 Team-Pilot im Gespräch mit den Medien über ein chaotisches Rennen, das er mit Glück und Geschick auf dem zweiten Rang beendete

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Wie war die Stimmung in der Startaufstellung, als du dort im Auto gesessen bist?"
Nick Heidfeld: "Nun, ich dachte tatsächlich, dass ich Zweiter sein würde, wenn das Rennen abgebrochen wird. Nun weiß ich, dass das Rennen nicht anhand dieser Runde gewertet wird, sondern anhand einer oder zwei Runden vorher."

Titel-Bild zur News: Nick Heidfeld

Laut Nick Heidfeld wurde das Rennen zum richtigen Zeitpunkt abgebrochen

"Es herrschte jedoch eine Menge Konfusion und uns wurde gesagt, dass wir in der ersten Position sein würden, sollte das Rennen wieder aufgenommen werden. Es herrschte ziemliches Durcheinander, in der vielleicht halben Stunde wurde viel diskutiert und es herrschte eine große Konfusion."#w1#

Frage: "Was ging dir in Bezug auf die Bedingungen und einen möglichen Neustart durch den Kopf?"
Heidfeld: "Nun, es war ganz klar unmöglich zu fahren, wenn der Regen so stark weitergegangen wäre, wie es der Fall war, als das Rennen korrekterweise abgebrochen wurde."

"Wie Jenson und Timo gerade sagten, fühlte es sich an, als würden wir im Schritttempo fahren und wir drehten uns dennoch. Es war also die richtige Entscheidung. Draußen ist es nun schon dunkel, es gab also keine Möglichkeit, weiterzumachen."

Frage: "Dies ist dein achter zweiter Rang, aber ich bin mir sicher, dass du heute glücklich bist."
Heidfeld: "Ja, exakt, ich bin über diese Position mehr als glücklich. Ich startete als Zehnter und ich hätte mir grundsätzlich nicht mehr wünschen können."

Frage: "Wie lief es für dich am Start?"
Heidfeld: "Ich habe ein paar Positionen gutgemacht, konnte diese aber nicht lange halten. So ging zum Beispiel Timo an mir vorbei, weil ich natürlich sehr schwer unterwegs war."

Frage: "Es ist verrückt, dass du einen Boxenstopp hattest, während die Jungs hier drei oder vier hatten."
Heidfeld: "Es begann zu regnen und es war klar, das ist stark regnen würde, wir sind also auf die Regenreifen gewechselt. Es war noch ziemlich trocken, ich versuchte aus diesem Grund meiner Reifen zu schonen, besonders die Hinterreifen."

"Ich hatte natürlich Glück, das ich sehr spät stoppte, da wir mit viel Benzin ins Rennen gegangen waren. Aus diesem Grund waren zu Beginn viele Autos schneller als ich. Ich wurde dann sogar von einem der Jungs überholt. Einige Leute fuhren mir weg, aber ich wusste, dass sie ihre Reifen zerstören würden. Und wenn es etwas stärker zu tröpfeln oder zu regnen beginnt, dann würde ich den Reifen haben, um in der Lage zu sein, draußen zu bleiben."

"Ich habe natürlich gemerkt, dass Intermediates für diese Bedingungen besser gewesen wären. Timo ist ja damit gefahren und er ist regelrecht durch das Feld gepflügt. Danach sagte mir das Team die ganze Zeit über, dass Regen innerhalb der nächsten zwei Minuten erwartet wird."

"Aber er kam einfach und kam einfach nicht. Nach zahlreichen Konsultationen über Funk riefen sie mich dann an die Box, um Intermediates aufzuziehen. Als sie mich dann an die Box riefen, begann es stark zu regnen und nur 300 Meter vor dem Boxeneingang sagte ich, dass ich draußen bleibe, da es nun zu regnen beginnt. Dies war die richtige Entscheidung, etwas glücklich natürlich."

"Denn auch wenn ich versucht hatte, meine Reifen zu erhalten, waren vor allem die hinteren Reifen völlig im Eimer, fast Slicks. Ab da ging es nur noch darum, auf der Strecke zu bleiben. Zu diesem Zeitpunkt habe ich Timo überholt, der an die Box ging."

"Das Team sagte mir zu diesem Zeitpunkt, dass ich das Rennen anführe. Ich fuhr auf der Gegen-Geraden mit normalem Tempo, als Jenson Button an die Box kam. Eigentlich hätte ich also locker an ihm vorbeifahren können, aber es stand so viel Wasser auf der Strecke, dass ich so langsam fahren musste, dass er locker wieder vor mir auf die Strecke kam. Das konnten sie natürlich nicht einschätzen."

Frage: "Wärst du normalerweise mit einer Ein-Boxenstopp-Strategie gefahren?"
Heidfeld: "Ich hätte bis zum Ende durchfahren können. Also auch wenn wir das Rennen neu gestartet hätten, wäre ich bis zum Ende gefahren."

Frage: "Und du hattest zum Schluss einen Dreher, einen langsamen Dreher..."
Heidfeld: "Ja, das Safety Car war bereits auf der Strecke, ich hatte Kontakt zu den Boxen. Sie sagten mir, dass ich die Geschwindigkeit des Safety Cars beobachten sollte, die wir auf der Anzeigentafel stehen haben, und nicht schneller fahren soll. Ich sagte ihnen, dass ich glücklich wäre, wenn ich so schnell fahren könnte."

"Es gab schon ein Auto, das sich drehte, also dachte ich, dass ich so langsam wie möglich fahren sollte. Aber ich hatte Aquaplaning, nicht nur durch die Reifen, sondern auch durch den Unterboden. Ich drehte mich und war glücklich, dass ich nicht in das Kiesbett geriet."

"Ich denke nicht, dass dies schlussendlich Folgen gehabt hätte, denn das Ergebnis wurde auf Basis einer Runde zuvor gewertet. Dies zeigt jedoch, dass es richtig war, am Schluss abzubrechen, denn es war einfach unfahrbar."

Frage: "Denkst du, dass das Rennen etwas zu spät abgebrochen wurde?"
Heidfeld: "Ich denke, dass es so ungefähr zur richtigen Zeit gemacht wurde. Es war für mich auch nicht einfach zu beurteilen, denn meine Reifen waren komplett abgenutzt, es war aus diesem Grund für mich schwierig zu fahren. Vielleicht würden andere Fahrer auf frischen Reifen sagen, dass man noch eine halbe Runde hätte mehr fahren können, ich denke jedoch, dass es eine richtige Entscheidung war. Das Safety Car war gerade 20 Sekunden draußen, da zogen sie die rote Flagge, das wurde also gut gemacht."

Frage: "Hättest du das Rennen wieder gestartet?"
Heidfeld: "Ich nutzte die Zeit, um mein Visier zu wechseln, denn es wurde dunkel und ich montierte ein helleres Visier, denn ich dachte, dass ich ansonsten nichts mehr sehen würde. Ich sagte unserem Teammanager, Charlie (Whiting, Rennleiter; Anm. d. Red.) sowie den Leuten, die sowieso zuhören, dass es meiner Meinung nach unter diesen Bedingungen unfahrbar ist. Ich bin mir sicher, dass sie allen Konversation zu hören, die vor sich gehen."

Frage: "Wie war es mit KERS während des Rennens, hast du es im Nassen verwendet?"
Heidfeld: "Du kannst es verwenden, einfach nur etwas später als im Trockenen. Und ich muss sagen, dass ich glücklich über die Art und Weise war, wie es funktionierte. Denn es war das erste Mal, dass wir es unter nassen Bedingungen im Auto hatten. Denn es musste zunächst natürlich ein paar Tests in der Nässe bestehen und wir waren bei den Tests noch nicht gerüstet dafür. Es war also das erste Mal, dass wir es im Auto hatten, und es funktioniert sehr gut."