• 05.04.2009 10:20

  • von Marco Helgert

Brawn: "Nun sind sie interessiert"

Vor einem Jahr machte Ross Brawn einen Vorschlag, die Diffusorregeln zu konkretisieren und scheiterte - nun besteht daran wieder Interesse

(Motorsport-Total.com) - Nach und nach schwappen Informationen über den Diffusorstreit an die Oberfläche, die alles in ein leicht anderes Licht tauchen. Die Grauzone der Diffusoren ist wohl so grau nicht - weil schon zuvor Licht hineingebracht wurde. Schon in Australien bestätigten BMW Motorsport Direktor Mario Theissen und Sam Michael, Technischer Direktor bei Williams, dass der Streit keineswegs ein neues Thema ist.

Titel-Bild zur News: Ross Brawn (Teamchef)

Ross Brawn wollte schon im März 2008 eine Klärung der Diffusorenregeln

"Es gibt zu diesem Thema Technical Directives (Technische Richtlinien; Anm. d. Red.), die schon Jahre zurückliegen und die das klar ausgrenzen", erklärte Theissen. Neu ist hingegen, dass es schon einen Versuch gab, dieses Thema klarer zu gestalten. Ausgerechnet Ross Brawn legte den anderen Teamchefs Pläne für eine neue Regel vor - vor einem Jahr.#w1#

"Wenn ich ehrlich bin, dann habe ich nicht gesagt: 'Diesen Diffusor werden wir bauen, wenn ihr die Regel nicht akzeptiert." Ich sage Leuten nicht, was wir tun werden. Aber ich erklärte, dass ich für neue Regeln bin, um es zu vereinfachen", wird Brawn von 'Autosport' zitiert.

Was Brawn wollte, war im Grund eine einfache Klarstellung. Man begann gerade mit der Entwicklung am neuen Auto, fand eine Möglichkeit, den Diffusor anders zu gestalten, und wollte diesbezüglich Klarheit. "Das bot ich dann an, aber es wurde abgelehnt", erklärte er. "Daher ist mein Gewissen auch rein." Sein Regelvorschlag hätte Doppeldiffusoren jedenfalls untersagt, ebenso wie viele Luftleitbleche.

"Als wir begannen, an den Regeln zu arbeiten, war klar, dass es Dinge gab, die man damit machen konnte. Wir hätten sie aufräumen können, aber daran war keiner interessiert - nun sind sie interessiert", fuhr er fort. Doch jetzt sehen sich einige ins Hintertreffen geschoben.

Was in Australien einsetzte, war jedoch der Auftakt des Protestreigens. Gegen die Diffusoren von Brawn, Toyota und Williams gingen einige andere Teams vor. Bisher ohne Erfolg, am 14. April wird die endgültige Entscheidung dann erst fallen. Brawn kann die Proteste durchaus verstehen, auch wenn er davon betroffen ist.

"Einige der Kommentare der anderen Teamchefs mag ich nicht, aber sie kennen sich da nicht aus und haben nicht alle Informationen. Wenn sie sich die Fakten angesehen hätten, dann wüssten sie das", erklärte er. "Aber ich habe immer versucht, auf zwei Hochzeiten zu tanzen. Zum einen geht es darum, was gut für die Formel 1 ist. Dann kommt das, was gut für mein Team ist."

Wenn es um den Bau eines neuen Autos geht, rückt die Teamsicht in den Vordergrund. "Wenn man viel Zeit zur Verfügung hat, dann versucht man die Regeln bestmöglich auszunutzen", so Brawn weiter. "Wenn die Regeln zudem noch feststehen, dann arbeitet man nur daran, damit das bestmögliche Auto zu bauen."