• 09.03.2009 11:41

  • von Stefan Ziegler

Mekies: Alles neu, macht der Mai...

Toro-Rosso-Chefingenieur Laurent Mekies über die Herausforderungen des neuen Formel-1-Reglements und die Veränderungen für 2009

(Motorsport-Total.com) - Am Rande der Präsentation des neuen Toro-Rosso-Rennwagens nahm Chefingenieur Laurent Mekies ausführlich Stellung zu den neuen Rahmenbedingungen der Formel 1. Neben der Rückkehr zu Slicks müssen die Fahrer und Teams in dieser Saison auch noch eine Reihe anderer Hürden nehmen, welche die veränderten Regeln für 2009 mit sich bringen. In Mekies' Fokus stand nicht zuletzt die Einführung des KER-Systems sowie der neue, verstellbare Frontflügel an der Nase des STR-04.

Titel-Bild zur News: Laurent Mekies, Magny-Cours, Circuit de Nevers

Laurent Mekies ist schon sehr gespannt auf die neue WM-Saison der Formel 1 2009

"Die umfangreichen Regeländerungen in dieser Saison haben zur Folge, dass wir unsere Rennvorbereitungen in diesem Jahr nicht mehr so sehr auf die Vorjahres-Rennen stützen können", erläuterte Mekies bei den Testfahrten in Barcelona. "Dennoch bleibt unsere Kenntnis der einzelnen Strecken natürlich auf demselben Niveau. Einige dieser fehlenden Elemente können durch einen verstärkten Einsatz von Simulationen kompensiert werden."#w1#

KERS: Toro Rosso kooperiert mit Ferrari

"Je länger die Saison andauert, umso besser wird unser Gesamtverständnis werden. Das wiederum wird es uns erlauben, stets die richtigen Entscheidungen zu treffen", ist sich der Belgier sicher. Künftig müssen die Ingenieure schon am Freitag eines Wochenendes hellwach sein, muss doch im Rahmen der Freien Trainings die komplette Testarbeit des Jahres abgewickelt werden. Mekies: "Mehr denn je wird der Freitag 2009 zum Testtag."

Jerez, Circuit de Jerez

Mit KERS betreten die Protagonisten der Formel 1 komplettes Technik-Neuland Zoom

"Das wird eine grundlegende Überarbeitung des Programms zur Folge haben, was für den Zuschauer möglicherweise nicht so prickelnd sein könnte, weil sich die einzelnen Abläufe wiederholen werden. Allerdings werden die Teams sicherlich viel mehr fahren und beide Piloten mit unterschiedlichen Programmen auf die Strecke schicken", vermutete der Chefingenieur von Toro Rosso, der sich auch viel vom neuen KER-System verspricht.

"In Punkto KERS arbeiten wir mit Ferrari zusammen und wollen gemeinsam so schnell wie möglich Fortschritte erzielen", meinte Mekies. "Der primäre Nutzen dieses Systems wird beim Überholversuch oder der Verteidigung zum Tragen kommen. Es könnte also etwas enttäuschend enden, sollten sich diese beiden Aktionen gerade aufheben. Man muss wohl mit ziemlich genau abwägen, wann man KERS zum Einsatz bringt."

"Abgesehen vom reinen Überholvorgang könnte das System auch für eine schnelle Runde in der Qualifikation Verwendung finden. Dann wird sich der Fahrer mit dem Team kurzschließen, um den besten Nutzen dieser Geschichte herauszufinden. Außerdem wird es Rennrunden geben, wo man weder angreifen noch verteidigen muss, sodass man das System einfach nur um der zusätzlichen Energie Willen einsetzen wird."


Fotos: Präsentation des Toro Rosso-Ferrari STR4


KERS & Co. - viel Arbeit im Cockpit

"Man muss dieser ganzen Sache aber mit Respekt begegnen - auch wenn bereits Vorkehrungen getroffen wurden, um die Boxencrews und die Streckenposten zu schützen", erklärte der Belgier. "Dem Fahrer steht auf alle Fälle eine arbeitsreiche Zeit im Cockpit bevor. Neben KERS kann er zweimal pro Runde auch noch den verstellbaren Frontflügel aktivieren, um sich eventuell eine Überholmöglichkeit zu verschaffen."

Sébastien Bourdais, Barcelona, Circuit de Catalunya

Sébastien Bouordais machte sich in Barcelona mit dem neuen STR-04 vertraut Zoom

"Der neue Frontflügel soll dem Verlust von Abtrieb entgegenwirken, wenn sich ein Wagen hinter einen anderen klemmt. Die Fahrer werden den Flügel und KERS in etwa zur selben Zeit aktivieren, was die Geschichte ziemlich interessant machen könnte. Bei uns Ingenieuren an der Boxenmauer wird sicherlich auch keine Langeweile eintreten", kam Mekies abschließend auf die neuen Konventionen während einer Gelbphase zu sprechen.

"In Bezug auf die Regeln bei einer Safety-Car-Phase gehen wir im Prinzip auf den Stand von 2006 zurück. Wenn das Safety-Car also auf der Strecke ist, dann kann man wieder sofort reinkommen, auftanken und Reifen wechseln. Das wird wesentlich schnellere Reaktionen und Entscheidungen erforderlich machen. Die Frage wird dann sein, ob ein Boxenstopp zu diesem Zeitpunkt Sinn macht, oder eben nicht."