• 09.03.2009 14:54

  • von Roman Wittemeier

Brawn GP: Woher kommt das Geld?

Die neue Mannschaft von Ross Brawn soll angeblich ein Jahresbudget von 95 Millionen Euro haben - Bwin wird nicht Hauptsponsor

(Motorsport-Total.com) - Nachdem Ross Brawn den bisherigen Werksrennstall von Honda gekauft hat, tauchen viele Fragen bezüglich der Finanzierung des weiteren Formel-1-Engagements auf. Der BGP001 absolviert zurzeit die Testfahrten in Barcelona und ist dabei nach wie vor neutral in weiß gehalten, von Sponsoren noch nichts in Sicht. In den vergangenen Tagen wurde vielfach über mögliche Geldgeber spekuliert. Von Getränkeherstellern war ebenso die Rede wie von Wettanbietern.

Titel-Bild zur News: Ross Brawn (Teamchef)Barcelona, Circuit de Catalunya

Ross Brawn scheint mit einem soliden Budget in die Saison 2009 zu gehen

Die Gerüchte um das österreichische Unternehmen Bwin scheinen jedoch reines Wunschdenken zu sein. Der Wettanbieter wollte auf Nachfrage von 'Motorsport-Total.com' eine mögliche Unterstützung für Brawn nicht bestätigen. Dennoch gehen viele Fachleute davon aus, dass es wohl nur noch eine Frage von wenigen Tagen ist, bis der neue Teambesitzer einen großen Geldgeber aus dem Hut zaubern wird.#w1#

Doch die Formel-1-Saison 2009 scheint auch ohne neue Sponsoren gesichert. Nach Angaben des 'SportsPro Magazine' hat sich Honda das Team für den symbolischen Preis von einem britischen Pfund abkaufen lassen. Im gleichen Zuge investierten die Japaner aber offenbar noch einmal kräftig. Insgesamt soll Honda noch einmal rund 160 Millionen Euro in das Formel-1-Abenteuer schießen - immerhin noch günstiger als die komplette Schließung samt Sozialplan für 700 Mitarbeiter.

Drastische Gehältskürzungen in Brackley?

Nach Angaben des Fachmagazins hat Honda dem neuen Besitzer Ross Brawn Immobilen und Ausstattung im Gesamtwert von 88 Millionen Euro überlassen. Außerdem erließ man dem Rennteam Schulden, die dieses beim Hersteller gemacht hatte. Zusätzlich sollen die Japaner noch einmal knapp 40 Millionen Euro an Brawn überwiesen haben, damit dieser die Gehälter der Mitarbeiter weiterzahlen kann. Im Gegenzug verpflichtete sich der Brite, die Belegschaft nicht vor die Tür zu setzen.

Nach Insider-Informationen soll Brawn seine Belegschaft darum gebeten haben, eine Gehaltskürzung um 30 bis 40 Prozent in Kauf zu nehmen. Alle Angestellten, die sich gegen einen solchen Plan wehren, sollen möglicherweise mit einer Abfindung aus dem Vertragsverhältnis entlassen werden. Die meisten werden sich vorrausichtlich für ein geringeres Gehalt entscheiden, bevor sie auf der Straße landen. Der Durchschnittsverdient liegt beim Rennstall angeblich zurzeit bei knapp 60.000 Euro jährlich.


Fotos: Brawn, Testfahrten in Barcelona


Hausintern fährt Brawn also offenbar einen strikten Sparkurs. Einnahmen kommen in erster Linie von Bernie Ecclestone. Es wird vermutet, dass Ross Brawn ein neues Concorde-Agreement mit dem Formel-1-Boss unterschrieben und im Gegenzug dafür viel Geld bekommen hat. Aus dem TV-Vermarktungstopf kassierte das neue Team ohnehin schon über 30 Millionen Euro. Insgesamt geht man davon aus, dass Brawn die Saison mit 95 Millionen Euro bestreiten kann.

Bleibt die Frage nach Sponsoren. Auf dem offiziellen Briefpapier der Mannschaft aus Brackley sind diverse Geldgeber aufgelistet, ein Hauptsponsor ist aber offenbar nicht darunter. Die aktuelle Übergangslackierung des Brawn BGP001 ließ Spekulationen aufkommen, wer in das Farbschema weiß-schwarz-gelb passen könne. Auch von einem Auftritt in leuchtend blauen Farben war teils die Rede, doch bislang gibt es nur Gerüchte - nicht mehr.