• 07.09.2008 11:35

  • von Fabian Hust

Kubica: Motorsport war einfach nicht populär

Der BMW Sauber F1 Team Pilot über das gestiegene Interesse der Polen am Motorsport, Freunde in der Formel 1 und seine Leidenschaft für Pokern

(Motorsport-Total.com) - Für Robert Kubica läuft es in seiner zweiten vollen Formel-1-Saison richtig rund. Der Pole hat derzeit 55 WM-Punkte auf dem Konto und liegt damit auf der vierten Position. Dass er heute überhaupt in der "Königsklasse des Motorsports" fährt, hat er einem steinigen Weg in Richtung Formel 1 zu verdanken.

Titel-Bild zur News: Robert Kubica-Fans

Heute hat Robert Kubica ob seiner Erfolge natürlich viele Fans

"Motorsport war einfach nicht populär in Polen", erinnert sich der 23-Jährige im Gespräch mit dem 'Tagesspiegel' an die Anfänge seiner Karriere. "Wenn die Leute etwas nicht kennen und nicht sehen, wie sie daraus Nutzen ziehen könnten, unterstützen sie dich auch nicht. Nur einige wenige haben mir geholfen, weil sie an mich geglaubt haben. Von polnischen Firmen dagegen habe ich nie große Unterstützung bekommen."#w1#

Es sei aus diesem Grund schon etwas seltsam, dass sich die Polen plötzlich für die Formel 1 interessieren, weil er dort Erfolge feiert. Dass bei seinem ersten Sieg in Kanada die polnische Nationalhymne gespielt wurde, hat ihn jedoch relativ kalt gelassen, schließlich setze er sich nicht intensiv "mit solchen Gefühlsdingen" auseinander: "Es war schön, aber nach ein paar Tagen hatte ich das fast schon wieder vergessen."

Zu seinen Kart-Zeiten lebte Kubica in Italien, wo er sich auch sehr wohl fühlte. Heute wohnt er in Monte Carlo, weil es ihm nicht mehr möglich ist, in seiner Heimat ein normales Leben zu führen, da er ein ruhiger Mensch ist und seine Privatsphäre liebt, diese aber in Polen nicht mehr haben kann: "Wenn das eines Tages wieder möglich ist, würde ich gern wieder in Polen leben."

In Italien traf er auch auf Fernando Alonso, der dort ebenfalls im Kart unterwegs war: "Ich respektiere Fernando als Fahrer und als Menschen. Wir sprechen ziemlich oft miteinander, er ist einer der wenigen Piloten, die ich auch außerhalb der Strecke treffe. Man kann schon sagen, dass wir gute Freunde sind."

Zu anderen Formel-1-Piloten hat Kubica aber auch Kontakt, spielt das eine oder andere Mal Poker gegen die Kollegen: "Meistens mit Fernando Alonso, Giancarlo Fisichella, Vitantonio Liuzzi und Rubens Barrichello", verrät der BMW Sauber F1 Team Pilot und versichert, dass man nicht um Geld sondern nur um Chips spielt.