Bestzeit für Piquet - Topstars zeigen nicht alles

Nelson Piquet Jr. sicherte sich im dritten Freien Training in Magny-Cours vor Webber, Vettel und Rosberg Platz eins - BMW Sauber F1 Team abgeschlagen

(Motorsport-Total.com) - Je heißer es in Magny-Cours wird, desto überraschender scheinen die Resultate auszufallen: Nachdem Fernando Alonso schon gestern Nachmittag Schnellster gewesen war, sicherte sich heute Morgen in der letzten 60-minütigen Session vor dem Qualifying sein Renault-Teamkollege Nelson Piquet Jr. die Bestzeit.

Titel-Bild zur News: Nelson Piquet Junior

Nelson Piquet Jr. schoss sich mit wenig Benzin auf das Qualifying ein

Bei 25 Grad Luft- und 40 Grad Asphalttemperatur legte der junge Brasilianer, der offensichtlich darauf angesetzt wurde, für einen Top-10-Finaleinzug zu proben, 19 Runden zurück, die schnellste davon in 1:15.750 Minuten. Piquet war auf seinem letzten Run mit weichen Reifen bis zur zweiten Zwischenzeit sogar noch einmal schneller unterwegs, wurde dann aber von einem Toyota aufgehalten und musste den Versuch abbrechen.#w1#

Räikkönen als Fünfter bester Topfahrer

Dennoch reichte es, um Mark Webber (Red-Bull-Renault/14 Runden) um gerade mal neun Tausendstelsekunden abzuhängen. Überraschend weit vorne landeten auch noch der konstant bärenstarke Sebastian Vettel (3./Toro-Rosso-Ferrari/+ 0,077/21 Runden) und Nico Rosberg (4./Williams-Toyota/+ 0,224/17 Runden), wobei natürlich anzumerken ist, dass diese Reihenfolge nicht unbedingt dem wahren Kräfteverhältnis entspricht.

Die Topfavoriten verzichteten nämlich darauf, für das Qualifying mit leeren Tanks zu proben, weil sie im Top-10-Finale ohnehin mit der Rennbenzinmenge fahren müssen. Schnellster Sieganwärter war Kimi Räikkönen (Ferrari/+ 0,253/18 Runden) als Fünfter, gefolgt von Jarno Trulli (Toyota/+ 0,397/20 Runden), Lewis Hamilton (McLaren-Mercedes/+ 0,432/16 Runden) und Lokalmatador Sébastien Bourdais (Toro-Rosso-Ferrari/+ 0,485/18 Runden).

Damit standen beide Toro-Rosso-Ferraris in den Top 8, was als positives Omen für das noch recht neue STR3-Chassis zu werten ist. Aber auch Renault ließ keine Zweifel daran aufkommen, dass man beim Heimrennen glänzen möchte, wenngleich Alonso im Gegensatz zu Piquet vorwiegend mit mehr Benzin an Bord übte und sich dadurch auch nach 20 Runden mit 0,687 Sekunden Rückstand und Rang zwölf zufrieden geben musste.

Bluffen Kubica und Heidfeld?

Hinten landeten wieder erwartungsgemäß die Honda- und Force-India-Ferrari-Piloten, die jedoch unerwartete Gesellschaft von den BMW Sauber F1 Team Fahrern Robert Kubica (14./+ 0,867/20 Runden) und Nick Heidfeld (18./+ 0,937/19 Runden) hatten. Ob Kubica und Heidfeld nur geblufft haben, wird man wohl erst im Qualifying sehen. Sicher nicht geblufft hat Adrian Sutil (20./+ 1,862/21 Runden), der 0,247 Sekunden hinter seinem Teamkollegen Letzter wurde.

Nick Heidfeld

18. im Freien Training - aber was kann Nick Heidfeld im F1.08 wirklich? Zoom

Aufgefallen ist uns außerdem, dass es im Vergleich zu gestern deutlich weniger Ausritte und Dreher gab, obwohl der Wind gedreht hat und in der Bremszone vor der letzten Kurvenkombination Rücken- statt Gegenwind herrschte. Außerdem scheint der Unterschied zwischen den beiden von Bridgestone zur Verfügung gestellten Reifentypen sehr gering zu sein. Ob es auch heute wieder Probleme mit Graining gegeben hat, entzieht sich derzeit noch unserer Kenntnis.

Für ein spannendes Qualifying ist auf jeden Fall gesorgt, denn wie so oft in Magny-Cours lag das Feld am Samstagmorgen extrem dicht beisammen - bis auf die Force-India-Ferraris lagen alle 18 Piloten innerhalb der gleichen Sekunde! Wer die Nase am Ende vorne haben wird, ist unmöglich vorherzusagen, aber aus deutscher Sicht ist sicherlich Vettel ein heißer Geheimtipp auf einen Einzug in das Top-10-Finale.