• 03.04.2008 11:00

  • von Roman Wittemeier

Bourdais: "Man muss die wenigsten Fehler machen"

Toro-Rosso-Pilot Sebastién Bourdais hat nach wie vor Probleme mit der ausgefeilten Formel-1-Aerodynmaik: "Es ist ein Rätsel"

(Motorsport-Total.com) - Sebastién Bourdais kommt mit der Empfehlung von vier ChampCar-Meistertiteln in die Formel 1. Nach vielen Jahren im amerikanischen Motorsport-Exil ist der Franzose endlich in der Königsklasse angekommen. Wie schon viele andere vor ihm, hat auch Bourdais nach wie vor Probleme mit der Umstellung auf das hoch entwickelte Formel-1-Fahrzeug. Statt mechanischem Grip lebt die Königsklasse fast ausschließlich von der Aerodynamik.

Titel-Bild zur News: Sebastien Bourdais

Nach vielen ChampCar-Jahren endlich in der Formel 1: Sebastién Bourdais

"Die Autos reagieren viel sensibler auf äußere Einflüsse, auf Rückenwind oder Luftverwirbelungen, die hinter einem Fahrzeug entstehen", so der Toro-Rosso-Neuling gegenüber 'motorsport-aktuell.com'. Man müsse im aerodynamischen Sinne vorausschauend fahren und sei ständig in Gefahr, die Haftung zu verlieren: "Das ist eine raffinierte Falle, denn das Auto reagiert nicht immer auf dieselbe Art und Weise. Es hängt davon ab, ob man hinter einem Honda oder einem Ferrari, einem McLaren oder was auch immer fährt."#w1#

Aerodynamik als Porblemzone

"Hinter bestimmten Motoren verliert man vorne an der Front Traktion, hinter anderen am Heck. Es ist ein Rätsel", beschrieb Bourdais, der bei seinem ersten Formel-1-Auftritt in Melbourne zeitweise auf einem hervorragenden vierten Platz gefahren und nur durch einen technischen Defekt an der Kupplung kurz vor Schluss stehen geblieben war. In der Königsklasse sei Überholen unmöglich. Man könne nur mit Geduld von den Fehlern anderer Fahrer profitieren, so der Franzose.

"Es wird wichtig sein, die Rennen zu Ende zu fahren, was uns leider bisher nicht gelungen ist. Mein oberstes Ziel ist es wirklich, mein erstes Rennen zu Ende zu fahren. Wenn ich das in der Tasche habe, kann ich auf einer gesunden Grundlage weiter fahren. Dann erst kann ich anfangen, etwas zu riskieren", beschrieb Bourdais seine Herangehensweise. Beim zweiten Saisonlauf in Malaysia war er bereits nach wenigen Metern durch einen Dreher ausgefallen.

"Das Ungleichgewicht der Parameter ist völlig irrsinnig. Total verrückt." Sebastién Bourdais

Slicks als Heilsbringer

Der 29-Jährige erklärte: "Die F1 ist ein Fall für sich, wo das absolute Ungleichgewicht herrscht, mit wenig mechanischem Grip und einem monströsen aerodynamischen Grip. Das Ungleichgewicht dieser beiden Parameter ist völlig irrsinnig. Total verrückt." Die Konsequenz sei, dass die Autos kaum berechenbar seien und bei abreißendem Luftstrom nahezu keine Haftung mehr aufbauten. Außerdem seien die Formel-1-Boliden im Rennen sehr schwer zu steuern.

Die Königsklasse sei aber mit den neuen Regeln für 2009 auf dem richtigen Weg, so Bourdais: "Man muss die Slicks einführen und aerodynamisches Gewicht nehmen, um diese Autos weniger sensibel für die Gewichtsvariationen zu machen und stabiler in den schnellen Kurven. Es ist kein Geheimnis. Damit dies gelingt, braucht man Slicks und weniger Flügel. Meiner Meinung nach sind die Regeln für 2009 wenn nicht perfekt, so doch wenigstens optimal."