Melbourne: Hamilton auf Pole, Kubica sensationell!

Lewis Hamilton sicherte sich die erste Pole-Position des Jahres vor Überraschungsmann Kubica - Defekt bei Räikkönen, vier Deutsche in den Top 10

(Motorsport-Total.com) - Die Formel-1-Saison 2007 war bekanntlich eine der spannendsten seit vielen Jahren, aber auch die Saison 2008 beginnt sehr verheißungsvoll: Im Melbourner Albert Park sicherte sich heute Vizeweltmeister Lewis Hamilton (McLaren-Mercedes) etwas überraschend die Pole-Position, aber Mann des Tages war Robert Kubica!

Titel-Bild zur News: Heikki Kovalainen, Lewis Hamilton und Robert Kubica

Die Top 3 des Tages: Heikki Kovalainen, Lewis Hamilton und Robert Kubica

Der BMW Sauber F1 Team Pilot setzte im Top-10-Qualifying alles auf eine Karte, legte im letzten Run eine atemberaubende Runde hin und markierte eine Bestzeit von 1:26.869 Minuten. Diese wurde nur noch von Hamilton um 0,155 Sekunden unterboten - aber: Kubica war unterwegs zu Platz eins, kam jedoch in der schnellen Rechtskurve zu Beginn des dritten Sektors von der Strecke ab, blieb eiskalt voll am Gas und ließ dort möglicherweise die ganz große Sensation liegen!#w1#

Kubica schnupperte an der Pole-Position

Kubica bestätigte damit die starke Performance seines F1.08 vom Freien Training und steht neben Hamilton in der ersten Reihe, noch vor McLaren-Mercedes-Neuzugang Heikki Kovalainen (+ 0,365). Damit stehen drei Autos eines deutschen Herstellers vorne - noch vor dem ersten Ferrari: Die Italiener kassierten eine schwere und vor allem unerwartete Niederlage, brachten nur Felipe Massa (+ 0,464) als Vierten in die zweite Reihe.

Massa fuhr am Ende keine schnelle Runde mehr, als Hamilton und Kubica die Pole-Position unter sich ausmachten. Die Frage ist freilich, ob er möglicherweise auf einen langen ersten Stint im Rennen setzt. Teamkollege Kimi Räikkönen steht hingegen vor einer unlösbaren Aufgabe, denn der Finne rollte im ersten Segment mit Öldruckverlust aus, schaffte es nicht mehr aus eigener Kraft in die Boxengasse und wurde daher nur als 16. gewertet.

Kimi Räikkönen

Ausgleichende Gerechtigkeit: 2007 hatte Massa Pech, diesmal Räikkönen Zoom

Nick Heidfeld (BMW Sauber F1 Team) verlor heute sein Stallduell gegen Kubica und wurde mit 0,522 Sekunden Rückstand Fünfter. Trotzdem war es aus deutscher Sicht ein sehr erfreuliches Resultat mit vier von insgesamt fünf Vertretern aus der Bundesrepublik in den Top 10: Nico Rosberg (Williams-Toyota/+ 1,973) wurde Siebenter, Timo Glock (Toyota/+ 2,879) Neunter und Sebastian Vettel (Toro-Rosso-Ferrari) Zehnter.

Vettel und Glock im Finale chancenlos

Wehrmutstropfen: Vettel fuhr im Top-10-Finale keine einzige gezeitete Runde mehr und Glock muss in der Startaufstellung auf P14 zurück, weil sein Getriebe vor der Session gewechselt wurde. Pech hatte auch Adrian Sutil (Force-India-Ferrari), denn der fünfte Deutsche im Bunde drehte sich auf seiner schnellen Runde in den ersten 20 Minuten des Qualifyings und hatte damit keine Chance auf den anvisierten Cut der besten 16.

Leid tun konnte einem auch Lokalmatador Mark Webber, denn der Überraschungsmann von gestern landete im zweiten Qualifying in der Botanik. An seinem Red-Bull-Renault kam es beim Anbremsen einer langsamen Rechtskurve zu einem technischen Gebrechen, anschließend blieb er im Kiesbett stecken - Startplatz 15, in der gleichen Reihe wie Räikkönen. Fernando Alonso (Renault/12.) war hingegen einfach zu langsam, um ins Finale einzuziehen.

Rookies scheitern im Qualifying

Nelson Piquet Jr.

Eine der Enttäuschungen des bisherigen Wochenendes: Nelson Piquet Jr. Zoom

Die Hondas schafften es immerhin ins zweite Segment, was für die Japaner schon als Erfolg zu verbuchen ist, und die zwei Grand-Prix-Neulinge Sébastien Bourdais (18./Toro-Rosso-Ferrari) und Nelson Piquet Jr. (21./Renault) mussten ihrer Unerfahrenheit Tribut zollen und scheiterten bereits in Q1. Für Piquet setzt sich damit ein schon bisher schwieriges Wochenende fort, das immer mehr ans Renault-Debüt von Kovalainen vor einem Jahr erinnert.

Was dieses Resultat für das morgige Rennen zu bedeuten hat, ist nach wie vor schwer einzuschätzen - speziell Ferrari wird im Renntrimm von den meisten Experten stärker erwartet als im Qualifying. Freuen darf man sich sicher auch auf eine Aufholjagd von Weltmeister und Vorjahressieger Räikkönen, sowie natürlich auf die starken Deutschen, die alle Chancen haben, mit Punkteresultaten ins neue Jahr zu starten - Sutil einmal ausgenommen.