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  • 22.03.2008 12:48

  • von Nimmervoll/Stracke

Kovalainen und Hamilton fünf Plätze zurück!

Beide McLaren-Mercedes-Piloten müssen für ihre Blockade gegen Nick Heidfeld im Qualifying in Malaysia um fünf Startplätze zurück

(Motorsport-Total.com) - Wie erwartet setzte es für McLaren-Mercedes nach dem Qualifying in Malaysia einen herben Rückschlag: Aufgrund des unsauberen Blockademanövers gegen Nick Heidfeld und Fernando Alonso in ihrer Auslaufrunde werden Heikki Kovalainen und Lewis Hamilton in der Startaufstellung für den morgigen Grand Prix jeweils um fünf Positionen zurückversetzt!

Titel-Bild zur News: Heikki Kovalainen und Lewis Hamilton

Zu früh gefreut: Heikki Kovalainen und Lewis Hamilton werden bestraft!

Während die Rennleitung noch bis nach 19:00 Uhr Ortszeit am Sepang International Circuit beraten hat, wie sie die Blockade von Heidfeld und Alonso durch die beiden McLaren-Mercedes-Fahrer im Qualifying bewerten soll, hatten die Silberpfeile und Heidfelds BMW Sauber F1 Team bereits vor dem offiziellen Urteilsspruch Position bezogen. Dass die Meinungen dabei auseinander gingen, liegt in der Natur der Sache.#w1#

Blockade vor der vierten Kurve

Fakt ist, dass es zumindest ein Gentlemen's Agreement gibt, dass Fahrer, die sich in der langsamen Auslaufrunde befinden, von der Ideallinie gehen müssen, wenn von hinten ein schnellerer Gegner kommt. Genau das war im Qualifying aber nicht der Fall, denn Heidfeld musste in der Bremszone vor der vierten Kurve erst nach rechts ziehen, um die Silberpfeile überholen zu können, und konnte dann erst im letzten Moment wieder auf die Ideallinie wechseln.

Aber McLaren-Geschäftsführer Martin Whitmarsh sagte nach dem Qualifying: "Wenn man sich die Bilder ansieht, dann erkennt man, dass sich unsere Jungs so klein wie möglich gemacht haben und dass sie so langsam wie möglich unterwegs waren. Wir denken nicht, dass wir Nick behindert haben", so der Brite. "Ich kann aber verstehen, dass man sich von all diesen Autos optisch irritiert fühlt, wenn man gerade auf einer schnellen Runde ist."

Die Spekulation, dass Hamilton und Kovalainen nicht mit einem schnellen Auto gerechnet haben, wischte Whitmarsh vom Tisch: "Wir haben unsere Fahrer informiert, dass andere Fahrer noch auf schnellen Runden waren." Und er gab zu, dass die Passage "mit sechs Autos, die alle in eine Kurve wollen", zumindest "gedrängt" war. Sportchef Norbert Haug wollte hingegen keine Schuld akzeptieren: "Es gibt Leute, die immer davon überzeugt sind, dass andere schuld sind."

Theissen sieht auch den Sicherheitsaspekt

Das sah BMW Motorsport Direktor Mario Theissen freilich ganz anders: "Nick hat gesagt, er hat sich behindert gefühlt, und wenn man die Bilder sieht, ist das nachvollziehbar", stellte der Deutsche klar. Der Rennleitung war der Zwischenfall eine Rückversetzung in der Startaufstellung wert - Hamilton und Kovalainen mussten nach der Beschwerde von Heidfeld und Alonso ihre Sicht der Dinge vor den drei Rennkommissaren darlegen und konnten diese nicht von ihrer Unschuld überzeugen.

Martin Whitmarsh und Mario Theissen

Heute nicht einer Meinung: Martin Whitmarsh und Mario Theissen Zoom

Für Theissen geht es aber nicht nur um den sportlichen Nachteil durch die Blockade, sondern auch um die damit verbundene Sicherheitsfrage: "Es geht hier um einen Geschwindigkeitsunterschied von über 200 km/h. Das ist nicht nur irritierend und einbremsend, sondern gefährlich", schoss er scharf. "Man sollte die Spielregeln ändern, sodass auch die Ein- und Auslaufrunde mit einem gewissen Mindesttempo gefahren werden."

Denn: "Die Regel, dass die, die auf der Ein- oder Auslaufrunde sind, neben der Rennlinie sein müssen, reicht nicht aus - in Monaco geht das gar nicht überall", argumentierte er. Man müsse sich daher an einen Tisch setzen und sich gemeinsam überlegen, wie man solche Situationen in Zukunft verhindern kann. Denkbar wäre zum Beispiel ein vorgeschriebenes Mindesttempo für die Ein- und Auslaufrunde in Form einer 110-Prozent-Regel wie früher bei den Bummelrunden.