• 14.02.2008 20:54

  • von Michael Noir Trawniczek

BMW: F1.08 besser als das Vorjahresauto?

Nick Heidfeld relativiert nach den Jerez-Tests den anfänglichen Fehlstart mit dem neuen Auto: "Bewegen uns jetzt im normalen Fenster"

(Motorsport-Total.com) - Weil Ferrari in Bahrain quasi ein eigenes Testsüppchen gekocht hat, stehen die Trucks des BMW Sauber F1 Teams ganz vorne im Fahrerlager von Jerez - dort also, wo normalerweise die Weltmeister stehen. Ein Symbolbild für die hohen Erwartungen, die 2008 in dieses Team gesetzt werden.

Titel-Bild zur News: Nick Heidfeld

Nick Heidfelds großes Ziel für 2008 ist der erste Grand-Prix-Sieg

Doch bislang lief es bei den Testfahrten mit dem neuen F1.08 nur bedingt zufrieden stellend. Ist das neue Auto schlechter als sein Vorgänger? In der Medientischrunde weist Nick Heidfeld diese Befürchtung weit von sich: "Das Auto ist definitiv besser als jenes aus dem Vorjahr. Man merkt es vor allem an den Rundenzeiten - beim letzten Test sagte ich, dass das alte Auto besser ausbalanciert war, aber wir hatten auch ein Jahr Zeit, das zu erreichen. Seither konnten wir die Balance des neuen Autos verbessern und es sind auch neue Teile auf dem Auto."#w1#

Setup steht momentan im Vordergrund

Ist der neue Wagen also schwieriger abzustimmen? Heidfeld winkt erneut ab: "Es ist nicht schwieriger, das Auto abzustimmen - wir müssen uns nur noch an die Abstimmungsarbeit mit dem neuen Auto gewöhnen."

Heidfeld gibt aber zu, dass das BMW Sauber F1 Team im Vorjahr bereits weiter war: "Letztes Jahr waren wir bei den ersten Tests mehr zufrieden mit der Fahrzeugbalance - wir spielen derzeit noch mit dem Setup rum. Aber das ist nicht unüblich, dass du erst an der Balance feilen musst. Ich würde sagen, dass wir uns jetzt, hier in Jerez, im normalen Fenster bewegen."

"Es ist nicht unüblich, dass du erst an der Balance feilen musst." Nick Heidfeld

Ein großer Unterschied zum Vorjahr seien vor allem die Erwartungen - das BMW Sauber F1 Team hat die Ziele neu gesteckt: 2008 soll der erste Rennsieg errungen werden. In Melbourne jedoch wird das zumindest laut Heidfeld noch nicht möglich sein: "Ich denke, dass wir beim ersten Grand Prix nicht schnell genug sein werden, um dort um den Sieg zu kämpfen. Aber wir sind in der Position, einen vernünftigen Start in die neue Saison hinlegen zu können. Unsere Rundenzeiten sind im Vergleich zu den anderen Teams nicht allzu schlecht, aber unser Problem ist, dass unser Ziel nun eben der Rennsieg ist. Dafür jedoch benötigen wir noch etwas mehr Zeit."

Der erste Sieg wird erwartet, nicht nur vom BMW Sauber F1 Team, sondern auch von Heidfeld. Der 31-jährige, der sich mit seinem Vollbart vom Rest der Formel-1-Piloten optisch deutlich abhebt, zuckt mit den Achseln: "Druck, weil man den ersten Sieg erwartet? Nein, den verspüre ich nicht. Ich habe mit dem Kartsport begonnen, als ich neun Jahre alt war - und ich musste gewinnen. In der Formel Ford musste ich gewinnen. In der Formel 3 musste ich gewinnen. Ich bin daran gewöhnt, dass ich gewinnen muss." Und für seinen ersten Grand-Prix-Sieg sei er "schon seit sieben Jahren" bereit.

Kein Problem mit der Popularität

Dass er in der Ära nach Schumacher in Deutschland ganz besonders beobachtet wird, stört ihn nicht, denn: "Je besser deine Resultate sind, desto mehr kennt man dich. Ich lebe in der Schweiz - auch dort erkennt man mich, aber die Menschen sind meistens sehr höflich."

"Je besser deine Resultate sind, desto mehr kennt man dich." Nick Heidfeld

Teamkollege Robert Kubica geht es nicht anders: "Auch in meiner Heimat Polen ist das Interesse gestiegen, doch während der Saison bin ich nicht oft in Polen." Dass er seine Heimat nur noch selten besucht, um dem Rummel um seine Person auszuweichen, sei "eben der Preis, den du bezahlen musst, wenn du Formel-1-Pilot bist", sagt Kubica.

Die Zusammenarbeit der beiden sei "sehr gut", sagt Heidfeld, doch er schränkt zugleich ein: "Die Zusammenarbeit mit dem Teamkollegen wird überbewertet - das Wichtigste ist, dass du das Auto am Limit bewegst und den Ingenieuren das bestmögliche Feedback gibst."