• 13.06.2007 10:47

Glock reiste außerplanmäßig nach Indianapolis

BMW Motorsport Direktor Mario Theissen möchte für den Fall der Fälle gerüstet sein und hat Testfahrer Timo Glock nach Indianapolis bestellt

(MST/Speed-Academy.de) - Robert Kubica ist zwar seit Montag nicht mehr im Krankenhaus, sondern längst wieder mobil. Aber der schwere Unfall des Polen hatte auch für Timo Glock Folgen: Der gelernte Gerüstbauer flog nicht - wie eigentlich geplant - am Montag wieder zurück nach Frankfurt, sondern stattdessen am Dienstag nach Indianapolis, dem Austragungsort des nächsten Grand Prix.

Titel-Bild zur News: Timo Glock

Timo Glock könnte in Indianapolis zum Einsatz kommen

Kubica hat angekündigt, in Indy fahren zu wollen. Aber er muss am Donnerstag zuerst noch einen medizinischen Eignungstest ablegen. Die Ärzte prüfen dabei unter anderem die Reaktionszeit und die Hirnströme des Piloten und entscheiden erst nach dieser Prüfung, ob Kubica wirklich renn-fit ist. Ein solcher Test ist nach Unfällen normal.#w1#

Bei der Prüfung muss der Fahrer unter anderem an einem Computer verschiedene Szenarien durchspielen, etwa farbige Felder zuordnen oder Dinge aus der Erinnerung heraus in einen Zusammenhang bringen.

Dieselben Übungen haben alle Fahrer zu Saisonbeginn schon einmal gemacht. Reaktionszeiten und ähnliche Daten wurden dabei gespeichert - die Archivdaten werden dann jenen vom neuen Test verglichen. Nur bei offensichtlichen groben Abweichungen wird der Start verweigert. Glock kennt solche Tests von früher. "In der Formel 1 habe ich noch keinen gemacht, aber in der ChampCar gab's die damals auch schon."

Das BMW Sauber F1 Team muss auf den Fall vorbereitet sein, falls Kubica nicht fit sein sollte. Deswegen konnte Glock nicht heimfliegen. Eigentlich hätte er diese Woche zu seinem GP2-Team iSport nach Norwich fliegen sollen, um sich einen neuen GP2-Sitz aufschäumen zu lassen. "Der alte ist irgendwann eingerissen. Aber da wird jetzt nichts draus; das muss bis zum Test in Le Castellet warten."

Am Montag verfolgte Glock die Bilder von Kubicas Entlassung aus dem Montréaler Krankenhaus: "So, wie der da die Treppe runter gelaufen kam, gehe ich fest davon aus, dass er in Indy fahren kann", mutmaßte er aus der Ferne. "Aber natürlich muss das Team für alle Eventualitäten gewappnet sein und mich deswegen auch vor Ort haben. Und ich habe da auch gar nichts dagegen: So kann ich ein weiteres Wochenende mit dem Team verbringen und noch mehr lernen."

Offiziell ist Sebastian Vettel Test- und Ersatzfahrer des Teams, aber BMW Motorsport Direktor Mario Theissen könnte Glock ins Auto setzen, der deutlich erfahrener ist als Vettel. Der Rennstall hat aber natürlich Robert Kubica in der Prioritätenliste ganz oben stehen. Wenn die FIA-Ärzte grünes Licht geben, wird der Pole zum Einsatz kommen. Dass Glock nach Indy fliegen muss, ist so oder so logisch. Auch bei einem Vettel-Einsatz könnte dieser kurzfristig ausfallen - dann müsste Glock ran.