Starke Racing Bulls beim Heimspiel: Hat Tsunoda "mit Straßenauto" geübt?

Yuki Tsunoda schafft es im Imola-Qualifying auf den siebten Platz, auch Racing-Bulls-Teamkollege Daniel Ricciardo nach langer Zeit mal wieder in Q3

(Motorsport-Total.com) - Obwohl nur gut 14 Kilometer liegen zwischen Imola und der ehemaligen Minardi-Fabrik, die heute das mehrmals umbenannte Racing-Bulls-Team beheimatet, kommt der italienische Rennstall ausgerechnet beim Heimspiel als einziges Team ganz ohne irgendwelche Updates.

Titel-Bild zur News: Yuki Tsunoda lässt beim Imola-Heimspiel der Racing Bulls die Funken sprühen

Yuki Tsunoda lässt beim Imola-Heimspiel der Racing Bulls die Funken sprühen Zoom

Allein: Der Performance in Imola schadet das überhaupt nicht, ganz im Gegenteil: Während Werksteams wie Aston Martin, Mercedes und bis zur Zauber-Pole von Max Verstappen selbst Red Bull, sich mit den neuen Teilen noch schwer tun, zeigen die Racing Bulls eine starke Leistung.

Beide Piloten schaffen es in Q3, Yuki Tsunoda wird am Ende Siebter, Daniel Ricciardo Neunter. "Starke Resultate, das ganze Wochenende schon", freut sich Tsunoda, der nach Rang drei im zweiten Training am Freitag auch in Q1 und Q2 mit den Plätzen vier und drei aufhorchen lässt.

Entsprechend ist der Japaner mit der entscheidenden Runde im Top-10-Shootout auch nicht besonders zufrieden: "Ich hätte mich sicher besser schlagen können, aber ja, bis dahin hat mir das Team so ein gutes Auto gegeben seit dem ersten Training, und ich fühle mich das ganze Wochenende über schon wohl. Sonst hätte die diese Ergebnisse wie in Q2 auch nicht einfahren können, also danke an sie."

Dabei räumt Tsunoda ein: "Ehrlich gesagt hätte ich nicht so viel Performance vom Auto erwartet." Der Japaner verrät: "Normalerweise haben wir in den schnellen Passagen Probleme, aber wir sehen einen großen Unterschied im Vergleich zu den vorherigen Rennen und den Top-5-Teams. Für die Zukunft also sicher etwas, das wir anständig verstehen wollen."

Tsunoda beschwört die "Kraft des Heimspiels"

"Vielleicht liegt es an der Kraft des Heimspiels", scherzt Tsunoda, "wie sehr die Strecke dem Auto liegt", kommt der Wahrheit aber wohl näher, wie auch der Japaner weiß. Und die Upgrades, die die Racing Bulls bereits in Miami brachten, "funktionieren gut", freut sich der Siebte des Qualifyings.

Daniel Ricciardo und Yuki Tsunoda holen am Samstag ein gutes Ergebnis

Daniel Ricciardo und Yuki Tsunoda holen am Samstag ein gutes Ergebnis Zoom

Dass Teamkollege Ricciardo zwei Zehntel hinter ihm ebenfalls den Sprung in die Top 10 geschafft hat, sieht Tsunoda als zusätzliche Bestätigung: "Als Team schlagen wir uns sehr gut, Glückwunsch an alle und auch an Daniel. Auch er zeigt, wie viel Pace wir im Auto haben."

Der Australier selbst findet: "Tatsächlich hat mir jemand gesagt, zumindest was richtige Qualifyings betrifft, dass es mein erstes Q3 seit Mexiko war, was einerseits eine Erleichterung ist, andererseits irgendwie auch traurig. Aber ja, ich bin happy für das Team. Beide von uns in Q3 ist wirklich gut", freut sich Ricciardo.

Dass er das ganze Wochenende allerdings spürbar hinter seinem Stallgefährten liegt, das liegt Ricciardo schon spürbar im Magen: "Offensichtlich Heimspiel für Yuki, ich weiß nicht, ob er hier die ganze Zeit mit seinem Straßenauto fährt", versucht der Aussie die teaminterne Niederlage zumindest mit Humor zu nehmen: "Er war wirklich von Beginn an richtig schnell."

Schnelle Richtungswechsel bereiten Ricciardo Probleme

Bei ihm selbst sei die Sache in Imola bis dato nicht ganz so einfach: "Ich fühle mich im zweiten und dritten Sektor gut, aber im ersten, da habe ich einfach Probleme bei den schnellen Richtungswechseln. Das Qualifying ist jetzt durch, aber das muss ich mir heute Nacht schon nochmal anschauen und sehen, wo ich es da vermassele, denn das bremst mich schon das ganze Wochenende."

Insgesamt sieht Ricciardo die Performance des Teams aber dennoch als "beflügelnd" an, "denn wir waren jetzt schon auf verschiedensten Strecken und recht wettbewerbsfähig." Für den Australier steht fest: "Wenn wir die Runden zusammenbringen, haben wir ein Auto, das gut genug für Q3 ist - und das ist wirklich sehr ermutigend. Wir kommen den Top-Teams definitiv näher", sagt Ricciardo.

Daniel Ricciardo verliert vor allem im ersten Sektor auf seinen Teamkollegen

Daniel Ricciardo verliert vor allem im ersten Sektor auf seinen Teamkollegen Zoom

Tsunoda gibt indes zu bedenken: "Es gab vom ersten Rennen an viele Möglichkeiten, um Punkte zu holen, aber da haben wir es auf operationeller Seite nicht immer hinbekommen." Da das Team einen Umbruch hinter sich habe, sei das nach Meinung des Japaners aber auch nicht weiter schlimm: "Die Leute mussten sich erst einfügen, aber jetzt arbeiten alle gut zusammen und wir machen wenige Fehler. Dafür gibt es definitiv Gründe."

Einer dieser neuen Kräfte bei den Racing Bulls ist Renndirektor Alan Permane, der nach seinem Aus letzte Saison bei Alpine im Winter zum Team stieß - und am Samstag nur Lob für seine Farben übrig hat: "Ein sehr guter Tag für uns. Yuki hat die Session ein bisschen frustriert beendet, weil er in Q1 und Q2 schneller war, aber dennoch war es eine großartige Teamleistung - von allen hier an der Strecke und in der Fabrik."

Vielleicht darf der ein oder andere Mitarbeiter mehr am Sonntag ja doch noch die 14,4 Kilometer rüber nach Imola antreten, um die Racing Bulls auf ihrem Weg zur möglichen doppelten Punkteausbeute anzufeuern ...