• 09.06.2006 17:14

Das war der erste Trainingstag in Silverstone

Michael Schumacher wegen König Fußball in Eile, Fernando Alonso nicht mehr sauer - Silverstone hat den ersten Formel-1-Tag hinter sich

(Motorsport-Total.com/sid) - Als Einstimmung auf seinen Gang vor das Schnellgericht hat Michael Schumacher auf der Rennstrecke nach zwei Drehern einen Dämpfer erhalten. Der Formel-1-Rekordchampion fuhr im Training zum Grand Prix von Großbritannien am Sonntag in Silverstone nur die achtbeste Zeit (1:22.825) und landete zwischenzeitlich sogar im Grünen.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Michael Schumacher war heute wegen des Spiels bei der Fußball-WM in Eile

Der spanische Weltmeister Fernando Alonso (1:22.603) im Renault lag zum Auftakt allerdings nur einen Platz vor Schumacher. Die Tagesbestzeit schaffte BMW Sauber F1 Team Testpilot Robert Kubica aus Polen (1:21.082). Trotz der nicht optimalen Fahrt blieb "Schumi" optimistisch: "Es gibt keinen Grund, warum wir nicht auch hier konkurrenzfähig sein sollten. Warum ich gerutscht bin, kann ich noch nicht sagen", betonte der 37-Jährige und zog schnell von dannen.#w1#

Schumacher in besonderer Eile...

"Man kann nichts ausschließen." Michael Schumacher

Bereits kurz nach der zweiten Trainingssession musste der Ferrari-Star bei einem Treffen der Fahrergewerkschaft 'GPDA' wegen seiner "Straßensperre" von Monaco Rede und Antwort stehen. Kollegen wie der Australier Mark Webber hatten sogar eine Abwahl des Kerpeners als 'GPDA'-Direktor nicht ausgeschlossen und eine deutliche Aussprache angekündigt: "Man kann nichts ausschließen", meinte Schumacher und setzte auf ein schnelles Ende des Tribunals. "Ich hoffe, dass es schnell geht, weil ich noch das WM-Eröffnungsspiel zwischen Deutschland und Costa Rica sehen möchte."

Sein Bruder Ralf Schumacher wurde beim ersten Kräftemessen auf dem Traditionskurs im Toyota Elfter (1:23.114). Als bester McLaren-Mercedes-Fahrer kam Juan-Pablo Montoya (1:23.199) auf den 14. Rang. Nico Rosberg landete auf Platz 18 (1:23.816) direkt vor Nick Heidfeld (1:23.895) im BMW Sauber F1.06.

Ablenkung vom Spießrutenlauf auf der Insel verschafft Schumacher die Vorfreude auf das Finale der Fußball-WM am 9. Juli in Berlin: "Ja, ich habe eine Karte und denke schon an dieses Endspiel", bestätigte der Hobbykicker, der allerdings auch ein Ticket für das Spiel um Platz drei am 8. Juli in Stuttgart besitzt. Schumacher: "Ich denke schon, dass die deutsche Mannschaft eines dieser beiden Finals erreichen wird." "Schumi" und sein Sohn Mick hatten das Team von Bundestrainer Jürgen Klinsmann bei dessen Vorbereitungslehrgang in der Schweiz vor knapp drei Wochen besucht.

Ralf steht voll hinter Michael Schumacher

"Mich kümmert die Sache nicht mehr, um ehrlich zu sein." Fernando Alonso

Derweil erhält Schumacher in puncto Monaco-Skandal ausgerechnet Unterstützung von seinem größten Rivalen Alonso: "Mich kümmert die Sache nicht mehr, um ehrlich zu sein. Als die FIA entschieden hat, Michael in die letzte Reihe zu versetzen, war das für mich abgehakt", erklärte der 24-jährige Alonso, der am Freitag auch nicht zum Fahrermeeting gehen wollte. Indirekt zeigte der jüngste Weltmeister aller Zeiten sogar ein wenig Mitleid für "Schumi" - natürlich seien bei Schumachers Berühmtheit die Auswirkungen und das Echo größer als bei jedem anderen Fahrer: "Er hat vor der Sache sicher nicht daran gedacht, wie sehr er dem Sport damit schaden könnte", meinte Alonso.

Auch Ralf Schumacher hatte seinem Bruder vor dem schweren Gang vor das Tribunal in ungewohnt deutlicher Form den Rücken gestärkt: "Michael sagt: 'Es war keine Absicht.' Also wird es auch so gewesen sein. Bei seinem Manöver war nichts erkennbar, irgendetwas vermuten zu können. Ich glaube nicht, dass eine Entschuldigung nötig wäre." Für einen möglichen Putsch der Piloten gegen den Rekordweltmeister hätte er deshalb keinerlei Verständnis: "Mal sehen, ob sie es sich trauen, ihm das ins Gesicht zu sagen. Ohne Michael gäbe es keine 'GPDA' und es gibt keinen, der das anders sähe."

Doch auch die kritischen Stimmen im Paddock, die sogar den Rücktritt von Schumacher nach der Saison fordern, verstummen nicht: "Wenn er dieses Jahr Weltmeister wird, wäre das fantastisch. Dann sollte er aufhören. Wenn er nicht Weltmeister wird, sollte er auch aufhören", empfahl Ex-Weltmeister Jackie Stewart.