• 19.12.2002 15:01

  • von Fabian Hust

Villeneuve: "Schumacher hat der Formel 1 geschadet"

Villeneuve kritisiert in einem Interview die "dummen" Machenschaften von Ferrari, Michael Schumacher und Rubens Barrichello

(Motorsport-Total.com) - Kaum vorstellbar, dass Jacques Villeneuve und dessen Manager Craig Pollock Interesse daran haben, nach dem zu vermutenden Weggang von BAR-Honda einen Vertrag mit Ferrari abzuschließen. Denn der Kanadier hat in einem Interview wieder einmal zu einem Rundumschlag gegen die Roten ausgeholt ? dieses Mal gegenüber unseren britischen Kollegen von 'Autosport'.

Titel-Bild zur News: Jacques Villeneuve

Jacques Villeneuve fühlt sich von Ferrari hintergangen

"Die Possen von Österreich und Indianapolis an denen Michael, Rubens und alle hinter den Kulissen von Ferrari beteiligt waren, waren peinlich", so der Kanadier. "Es war dumm von Rubens, bis auf die letzten zehn Meter zu warten, um Michael in Österreich den Sieg zu überlassen. Und es war wirklich blöd von Michael, als er Rubens dann auf die oberste Stufe des Podiums drückte, weil es ihm peinlich war, dass er ausgebuht wurde."

Der BAR-Honda-Pilot fühlt sich von Ferraris Aktionen auch selbst betroffen: "Das hat den Sport zur Witznummer gemacht. Das beleidigt uns alle, die so hart arbeiten. Es hätte mal jemand den Mut haben sollen und Michael sagen sollen, dass er so was nicht noch mal machen soll. Aber nein, er kommt nach Indianapolis und denkt, dass er mal ganz schlau einen Patt erzeugen kann. Was herauskam war ein großes Schlamassel. Die Formel 1 braucht Amerika, Indianapolis war aus diesem Grund wirklich übel. Er hat der Formel 1 eine Menge geschadet."

Angesichts der im letzten Jahr erlebten Überlegenheit Ferraris, die erst solche zweifelhaften Spielchen wie in Indianapolis ermöglichte, glaubt Jacques Villeneuve, dass Michael Schumacher auch in der kommenden Saison Weltmeister werden wird: "So lange er sich kein Bein bricht oder Ferrari das 2003er-Auto verpfuscht, wird ihn nichts aufhalten." Doch auch der Kanadier selbst hofft auf Erfolg: "Ich bin zuversichtlich, dass wir kommendes Jahr mit den McLaren und Williams Rad an Rad fahren werden."

Dass Villeneuve 2004 zu Ferrari wechseln würde, kann man sich kaum vorstellen, doch der Kanadier meint: "Das einzige Team, zu dem ich im Moment wechseln würde wäre Ferrari, aber im Moment gibt es keinen Grund, über einen Teamwechsel nachzudenken. Ich hätte nichts dagegen, Schumacher als Teamkollegen zu haben. Das wäre großartig, so lange wir das gleiche Gehalt und Material bekommen." Diese Aussage ist überraschend, meint Villeneuve doch in Bezug auf den Rammstoß von Jerez 1997: "Seit diesem Moment habe ich ihn nie im geringsten respektiert. Er hat eine Einstellung zum Leben die ich verabscheue."