24h Spa 2016: Vier Marken kämpfen um den Sieg

(Motorsport-Total.com) - Eine turbulente Anfangsphase mit zahlreichen Gelbphasen liegt hinter den Akteuren bei den 24 Stunden von Spa-Francorchamps: Nach sechs Stunden hat sich der Rowe-BMW M6 GT3 #99 von Alexander Sims, Philipp Eng und Maxime Martin an die Spitze gesetzt. Wie immer bei 24-Stunden-Rennen wechselt die Führung je nach Boxenstopp hin und her. Insgesamt haben BMW, Audi, Bentley und Lamborghini noch mindestens ein Eisen im Feuer. Mercedes holt unterdessen nach der Strafe auf.

Nachdem es bereits vor dem Start angesichts der Strafe gegen sechs Mercedes zu einem ersten Aufreger gekommen war, nahm das Feld um Punkt 16:30 Uhr das Rennen auf. Weit kamen die Akteure nicht, da es sofort ein virtuelles Safety-Car, eine sog. Full Course Yellow (FCY) nach der ersten Runde gab. Das kam vier der sechs Mercedes sehr entgegen, da sie gerade noch unter grün in die Box flutschten, erst kurz danach wurde auf Gelb geschaltet. Unter FCY-Bedingungen verloren sie nur eine statt zwei Runden, die ihnen die Strafe unter Grün gekostet hätte.

Die Führung übernahm zunächst Mirko Bortolotti im Grasser-Lamborghini #16 (Bortolotti/Bleekemolen/Ineichen), nachdem Rene Rast den Restart verpennt hatte. Die grünen Flundern zeigen sich deutlich verbessert gegenüber den Trainingssitzungen, doch ist Bortolotti derjenige, der bei GRT - Grasser Racing Team heraussticht. Noch liegen noch beide Lambos in aussichtsreicher Position. Die Führung ging später wieder an den werksunterstützten WRT-Audi #28 (L. Vanthoor/Rast/Müller), nachdem dieser eine FCY mit anschließender Safety-Car-Phase clever ausnutzte.

Unfall zwischen Porsche und Ferrari

Diese wurde durch einen Unfall zwischen Kevin Estre im Attempto-Porsche #77 und Ishikawa Motoaki im AF-Corse-Ferrari #53 ausgelöst. Estre kam gerade aus der Boxengasse und berührte den Ferrari, für beide bedeutete es das Aus. Estre hatte bereits zuvor eine Durchfahrtsstrafe für Überschreiten der Track Limits kassiert. Überhaupt wurden bereits so viele Strafen ausgesprochen, dass ein Nachzählen mittlerweile überflüssig ist. Die Reparatur der Leitplanken nach jenem Unfall dauerte so lange, dass das Safety-Car über eine Stunde draußen blieb.

Als endlich wieder Rennen gefahren wurde, trat erstmals BMW in Erscheinung. Nachdem die M6 in den Trainingssitzungen eher unauffällig agierten, lag plötzlich Maxime Martin an der Spitze. Er kämpfte mit Shane van Gisbergen im Garage-59-McLaren #58 (van Gisbergen/Ledogar/Bell). Dieses Fahrzeug hatte wenig später jedoch Pech bei einer weiteren Safety-Car-Phase wegen eines Abflugs eines Hinterbänklers im Bereich Raidillon: Der McLaren 650S GT3 hatte gerade einen Boxenstopp absolviert und war das erste überrundete Fahrzeug in der Schlange. Wäre Gelb nur kurze Zeit früher gezeigt worden, hätte der McLaren die Runde halten können.

Auch der Bentley Continental GT3 #8 (Soulet/Soucek/Reip) führte zwischenzeitlich das Feld an, bekam aber eine Durchfahrtsstrafe aufgebrummt, weil Maxime Soulet die Maximalfahrzeit von 65 Minuten um acht Sekunden überschritt. Eine Durchfahrtsstrafe war die Folge für diesen ärgerlichen Fehler des M-Sport-Teams. Trotzdem ist das Fahrzeug noch im Kampf um den Sieg mit drin, ebenso wie das Schwesterfahrzeug #7 (Smith/Abril/Kane).

Mercedes kämpft sich nach vorn

Der WRT-Audi #28 musste unterdessen die Sieghoffnungen begraben, als Rene Rast bei einem Restart mit dem Emil-Frey-Jaguar #114 (Hirschi/Klien/Palttala) zusammenstieß und sich die Heckpartie beschädigte. Die Reparatur kostete drei Runden und jegliche Chance auf den Sieg. Für Audi halten der Phoniex-R8 #6 (Mies/Stippler/Winkelhock) und der WRT-Bolide #1 (Vervisch/D. Vanthoor/Stevens) die Fahnen hoch. Sieganwärter nach sechs Stunden: BMW #99, Audi #1 und #6, Bentley #7 und #8, Lamborghini #16 und #19. Die Lage bleibt jedoch wegen unterschiedlicher Strategien unübersichtlich.

Die Mercedes AMG GT3 haben unterdessen Boden gut gemacht. Der HTP-AMG #84 (Baumann/Jaafar/Buhk) hat mit Abstand die meisten Fortschritte erzielt und kratzt bereits an den Top 10. Der Rest der AMG-Sträflinge befand sich nach sechs Stunden noch außerhalb der Top 20. Doch es ist noch ein weiter Weg zu gehen.