24h Spa 2016: BMW siegt auch mit dem M6 in Spa

BMW hat bei den 24 Stunden von Spa-Francorchamps 2016 dem BMW M6 GT3 den ersten großen Sieg beschert - Regenchaos in den letzten Minuten

(Motorsport-Total.com) - BMW hat unter völlig neuen Vorzeichen seinen Titel bei den 24 Stunden von Spa-Francorchamps verteidigt: Rowe Racing machte es bei der 68. Auflage des Ardennen-Klassikers dem Marc-VDS-Team nach. Hatte der BMW Z4 GT3 erst beim letzten Anlauf in Spa im Vorjahr gewonnen, gelang es dem M6 GT3 gleich im ersten Versuch. Alexander Sims, Philipp Eng und Maxime Martin holten im BMW #99 den Sieg vor dem AKKA-ASP-Mercedes #88 von Tristan Vautier, Felix Rosenqvist und Renger van der Zande, der sich knapp gegen den WRT-Audi #28 von Laurens Vanthoor, Rene Rast und Nico Müller durchsetzte.

Titel-Bild zur News: Philipp Eng, Alexander Sims, Maxime Martin

BMW feiert einen umjubelten Sieg mit dem M6 bei den 24 Stunden von Spa 2016 Zoom

Maxime Martin hat es damit endlich geschafft, sein Heimrennen zu gewinnen. Er war entsprechend emotional: "Unglaublich, ich habe es zehnmal versucht und jetzt klappt es! Das ist mein bester Sieg aller Zeiten!" Danach verschlug es dem Belgier - verständlicherweise - die Sprache. Philipp Eng beschreibt die emotionale Achterbahnfahrt, die hinter den Siegern liegt: "Wir haben geführt, wir lagen hinten. Wir hatten Glück mit den Full Course Yellows, wir hatten Pech mit den FCYs. Jetzt hier oben zu stehen ist fantastisch. Ich fühle vor allem totale Erleichterung."

Die 2016er-Ausgabe der 24 Stunden von Soa-Francorchamps begann mit einem Paukenschlag, noch bevor das Rennen startete: Den sechs Mercedes-Benz AMG GT3, die in der Superpole die ersten sechs Startplätze belegt haben, wurden die Qualifikationszeiten aberkannt. Außerdem mussten sie eine Fünf-Minuten-Stop-and-Go-Strafe absitzen. Die Zündzeitpunkte der AMG-Boliden stimmten nicht mit den Homologationsdaten überein. Mercedes wollte Einspruch einlegen, verpasste aber die Deadline dafür. Somit waren die Mercedes von HTP Motorsport, Black Falcon und AKKA ASP frühzeitig raus aus dem Kampf um den Sieg.

Dennoch hatten vier der sechs bestraften Teams Glück: Als das Rennen freigegeben wurde und Rene Rast im werksunterstützten WRT-Audi #28 von der Pole-Position aus an die Spitze stürmte, drehte sich ein Ferrari von der Strecke, was eine Full Course Yellow, also ein virtuelles Safety-Car, heraufbeschwor. Vier der sechs AMG kamen nach der ersten Runde noch unter grün rein, dann wurde auf gelb umgeschaltet. So verloren die vier Fahrzeuge nur eine statt zwei Runden. Dennoch war der Nachteil aus eigener Kraft nicht mehr aufzuholen.


Fotos: 24 Stunden von Spa-Francorchamps


Mit Platz zwei kam am Ende noch deutlich mehr heraus, als nach der Verkündung der Strafe zu erwarten war. Felix Rosenqvist, der am Ende des Rennens wegen einer nicht funktionierenden Trinkflasche mit Dehydrierung kämpfte, hatte ebenfalls große Emotionen im Ziel: "Das kam alles so unerwartet. Wir dachten schon, wir hätten das Podiumverloren, aber dann kam alles zu uns. Das war einfach völlig verrückt mit dem Verkehr und dem Wetter. Am Ende ging es einfach ums Überleben."

Exoten können sich nur kurz in Szene setzen

Ein Feuerwerk brannte in den ersten Stunden Mirko Bortolotti im Grasser-Lamborghini #16 (Bortolotti/Bleekemolen/Ineichen) ab: Der ehemalige Ferrari-Protege führte das Rennen für etwa zwei Stunden an. Doch seine Teamkollegen konnten die enorme Pace nicht gehen; der Huracan fiel immer weiter zurück, je länger das Rennen dauerte. Am Ende kam er auf Platz elf. Nachdem die grüne Herrlichkeit vorbei war, schlug zunächst die Stunde von Bentley: Sowohl der Continental #7 (Smith/Abril/Kane) als auch die #8 (Soulet/Soucek/Reip) führten das Rennen in den frühen Abendstunden am Samstag an.

Rolf Ineichen, Jeroen Bleekemolen, Mirko Bortolotti

Mirko Bortolotti zeigte zu Beginn des Rennens sein Talent Zoom

Auch dem Garage-59-McLaren von Shane van Gisbergen, Come Ledogar und Rob Bell fielen Führungsrunden zu, doch das Rennen sollte wieder nicht nach dem Geschmack von McLaren laufen: Erst unglücklich von Gelbphasen getroffen, hatte der 650S GT3 in der Nacht eine Kollision und verlor dadurch so viele Runden, dass er keine Rolle mehr spielen konnte. Wie schon mit dem Vorgänger MP4-12C scheint den McLaren-Teams auch mit dem 650S bei 24-Stunden-Rennen das Pech an den Hacken zu kleben.

Als es dunkel wurde, trat zum ersten Mal BMW in Erscheinung: Der Rowe-M6 übernahm durch verschiedene Boxenstrategien bei FCY-Phasen am Samstagabend die Führung und teilte sie sich in der Nacht je nach Boxenstopp mit dem Bentley #8 und dem Phoenix-Audi #6 (Mies/Stippler/Winkelhock). Der WRT-Audi #28 verlor eine Runde durch eine Kollision mit dem Emil-Frey-Jaguar #114 beim Restart nach einer FCY. BMW musste derweil das zweite Auto im Kampf um den Sieg abschreiben, weil die #98 (Catsburg/Dusseldorp/Werner) von den Gelbphasen immer wieder auf dem falschen Fuß erwischt wurde. Später schied der M6 mit technischen Problemen aus.


24h Spa: Die Highlights nach sechs Stunden

Die besten Szenen aus den ersten sechs Stunden der 24 Stunden von Spa-Francorchamps 2016

Audi und Bentley geben Siegchancen aus der Hand

Als die Uhr Sonntag anzeigte, lief es für WRT nicht mehr rund: Nach dem Zurückfallen der #28 verlor das Team auch seine zwei besten nicht-werksunterstützten Audis aus dem Kampf ums Podium: Der R8 #1 (Vervisch/D. Vanthoor/Stevens) musste für lange Zeit nach einer Kollision repariert werden, die #2 (Leonard/Frijns/Meadows) schied mit einem Motorschaden aus. Audi verlor sein letztes ganz heißes Eisen am Sonntagmorgen, als der Phoenix-Audi mit Christopher Mies am Steuer in Folge eines Reifenschadens, bei dem eine Benzinleitung durchtrennt wurde, Feuer fing.

Auch Bentley hatte am Sonntagmorgen nur noch ein Eisen im Feuer, als beim Continental #7 die Servolenkung repariert werden musste. Damit wurde es ein Kampf zwischen dem BMW #99 und dem Bentley #8, der Audi #28 folgte mit einer Runde Rückstand. Dahinter hatten sich die ersten AMG-Mercedes nach der Aufholjagd einsortiert und kämpften fortan mit dem WRT-Audi um den letzten Podiumsplatz. Zwischenzeitlich versuchten zwei AMG, die Eau Rouge nebeneinander zu nehmen, was in einem Dreher des HTP-AMGs #84 (Baumann/Jaafar/Buhk) mit rückwärtigem Einschlag resultierte.

Tristan Vautier, Renger van der Zande, Felix Rosenqvist

Trotz der Strafe noch Platz zwei für das AMG-Team AKKA ASP Zoom

Bentley stolperte letztendlich über zahlreiche Strafen: Gleich dreimal gab es Durchfahrtsstrafen gegen die #8, zweimal für Überschreitung der maximalen Stintlänge von 65 Minuten, einmal wegen eines Vergehens unter FCY-Bedingungen. Eingangs der letzten Stunde hatte sich Bentley schon mit dem zweiten Platz abgefunden, als der Wettergott noch einmal für Dramatik sorgte: Ein heftiger Regenschauer kam eine halbe Stunde vor Schluss runter, was zu chaotischen Szenen vor der Bus-Stop-Schikane führte, als mehrere Fahrzeuge von der Strecke segelten.

Chaos in den letzten 30 Minuten

Bentley hatte bereits zuvor Regenreifen geholt, doch andere Teams konnten den Stopp nun unter FCY-Bedingungen absolvieren, was deutlich weniger Zeit kostet. Dadurch rückten völlig überraschend die Mercedes auf Podiumspositionen: AKKA-ASP feierte mit dem Mercedes #88 einen umjubelten Podiumsplatz beim Debüt als AMG-Performanceteam. Der HTP-Mercedes #86 mit Thomas Jäger, Gary Paffett und Maximilian Götz wäre auf die dritte Position gekommen, wenn nicht eine Durchfahrtsstrafe in den allerletzten Minuten wegen eines Unsafe Releases das Fahrzeug auf Platz fünf zurückgeworfen hätte.

Laurens Vanthoor gab in den letzten Minuten bei Regen alles, um Felix Rosenqvist noch den zweiten Platz abzuluchsen, musste sich aber letztlich um wenige Sekunden geschlagen geben. Glücklich war der Belgier, der sein Heimrennen bereits 2014 gewinnen konnte, nicht: "Wir haben natürlich durch den Unfall alles verloren. Wir standen auf Pole, wir führten das Rennen an und hatten die schnellste Runde - da hätten wir von den Zahlen her natürlich mehr verdient gehabt. Aber wir müssen zufrieden sein mit dem, was wir haben."


24h Spa: Regenchaos in der letzten halben Stunde

Der Bentley #8 kam durch die späte Strafe gegen den HTP-Mercedes wieder auf die vierte Position, was das M-Sport-Team nach der zwischenzeitlichen Führung aber kaum zufrieden stimmen wird. Der HTP-Mercedes #84 kam nach seinem High-Speed-Dreher mit Einschlag hinter dem Schwesterfahrzeug #86 auf die sechste Position vor dem Sainteloc-Audi #26 (Guilvert/Parisy/Haase) und dem WRT-Audi #4 (de Leener/Baguette/Kaffer).

Der Sieg in der Pro-Am-Kategorie ging an den IMSA-Porsche #76 mit den Fahrern Patrick Pilet, Maxime Jousse, Raymond Narac und Thierry Cornac auf Gesamtrang zehn, davor lief noch der ISR-Audi #75 (Salaquarda/Mortara/Stöckinger) ein. Die Amateur-Wertung gewann der Kessel-Ferrari 458 GT3 #888 von Marco Zanuttini, Vadim Glitin, Liam Talbot und Nicola Cadei auf Gesamtplatz 32.

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