• 03.05.2023 12:03

  • von Stefan Leichsenring

Neuer Tesla-Masterplan deutet drei neue Modelle an

Der neue Tesla-Masterplan Teil 3 enthält Ideen zu neuen Produkten: In drei Segmenten ist Tesla noch nicht präsent, darunter die Kompaktwagen

(Motorsport-Total.com/Motor1) - Am gestrigen Mittwoch hat Tesla seinen schon länger angekündigten Master Plan Part 3 als PDF-Dokument veröffentlicht. Darin geht es nicht um neue Plattformen und Modelle, sondern um allgemeinere Fragen zur nachhaltigen wirtschaftlichen Entwicklung durch Elektrifizierung.

Titel-Bild zur News:

Zwei verhüllte Tesla-Fahrzeuge (Master Part Plan 3) Zoom

Doch im Kapitel Batteries for Transportation gibt es auch Andeutungen zu neuen Modellen. In dem kurzen Textabschnitt geht es Tesla offenbar darum, wie viel Batteriekapazität nötig wäre, wenn alle 1,4 Milliarden Fahrzeuge, die es heute auf der Welt gibt, Elektrofahrzeuge wären.

"Heute gibt es weltweit 1,4 Mrd. Fahrzeuge und eine jährliche Pkw-Produktion von ca. 85 Mio. Fahrzeugen, so die OICA. Basierend auf Annahmen zur Batteriegröße wird die Fahrzeugflotte 112 TWh Batterien benötigen." (Master Plan Part 3)

Kommt sogar ein Tesla-Bus?

Dazu wurde die Zahl der Fahrzeuge pro Segment mit der geschätzten durchschnittlichen Batteriegröße multipliziert und das Ergebnis über alle Segmente addiert. Das Ergebnis sind 112 Terawattstunden:

Interessant wird es, wenn man sich ansieht, in welchen Segmenten Tesla noch kein Angebot hat. Denn unter "Tesla Equivalent" gibt es drei Leerstellen (TBD = to be determined):

- ein Kompaktfahrzeug
- ein Commercial/Passenger Van, also wohl ein Transporter
- ein Bus

To be determined bedeutet "noch festzulegen". Das könnte bedeuten, dass Tesla hier noch ein Modell plant, zumindest langfristig. Doch explizit äußert Tesla hier lediglich Ansichten zum Fahrzeug- und Batteriemarkt. Das typische Kompaktmodell hat demnach einen 53-kWh-Akku mit Lithium-Eisen-Phosphat-Chemie (LFP). Das soll offenbar eine Zukunftsprognose sein, denn derzeit haben Kompaktmodelle wie der VW ID.3 oder der Elektro-Megane von Renault noch NMC-Batterien.


Fotostrecke: So könnte das neue Tesla Model 3 (2023) aussehen

Teslarati und in der Folge InsideEVs USA, Teslamag und sogar Reuters interpretieren die Tabelle jedoch so, dass hier ein kommendes Tesla-Kompaktmodell mit einem 53-kWh-Akku angeteasert wird:

"Tesla hat kürzlich seinen Masterplan Teil 3 offiziell veröffentlicht. Das Unternehmen hat im Masterplan Teil 3 Batterieinformationen über sein bevorstehendes Tesla-Kompaktfahrzeug geteilt. Tesla gab bekannt, dass eines seiner Fahrzeuge der nächsten Generation ein Kompaktwagen mit Lithium-Eisenphosphat-Zellen in einem 53-kWh-Batteriepack sein wird." (Teslarati)

Neues Einsteigermodell für 25.000 US-Dollar?

Bei jeder anderen Firma würden wir sagen: Das ist aber weit hergeholt, aber in Anbetracht von Teslas erratischer Informationspolitik erscheint es zumindest möglich. Wenn die Kollegen Recht haben, dann könnte es sich um das Einstiegsmodell für 25.000 Dollar handeln.

Doch gehen wir weiter zum zweiten "TBD"-Segment: Im Englischen ist unter "Van" ein Transporter zu verstehen. Dieser Fahrzeugkategorie ordnet Elon Musk eine Batteriekapazität von 100 kWh zu. Der VW ID. Buzz hat bisher 77 kWh, in der LWB-Version wird es wohl eine 86-kWh-Batterie geben.

Tesla meint wohl eher das Segment der großen Transporter à la Mercedes Sprinter; dessen neue Version hat Batterien bis zu 113 kWh. Als Batterietyp nennt Tesla hier "High Nickel", also wohl NMC811-Akkus (mit 80 Prozent Nickel) oder dergleichen. Möglicherweise hat Tesla in dieser Klasse das schon öfter erwähnte Robotaxi im Sinn oder zumindest das entsprechende Basisfahrzeug.

Das dritte Segment ohne Tesla-Angebot ist laut Tabelle das der Busse. Gemeint sind offenbar richtige große Busse (Reise- und Stadtbusse), da die Batteriegröße mit 300 kWh angegeben wird. Ob sich Tesla an so ein Fahrzeug heranwagt, bleibt abzuwarten. Da Elon Musk mit dem Semi aber schon ein Nutzfahrzeug im Portfolio hat, scheint ein Bus nicht ausgeschlossen. Die Batterie wäre mit 300 kWh deutlich kleiner als im Semi. Möglicherweise orientiert sich Tesla hier auch an BYD, denn der chinesische Konzern bietet etliche Busse an. Für die Batterie gibt Tesla hier ebenfalls die teure "High Nickel"-Chemie an.

Die These, dass es in der Tabelle nicht nur um theoretische Betrachtungen geht, wird durch ein Bild auf der nächsten Seite des Berichts gestützt. Hier zeigt Tesla offenbar sein eigenes Portfolio, inklusive zweier verhüllter Modelle rechts oben:

In der ersten Spalte sind offenbar die Large Sedans und SUVs Model S und X zu sehen, deren Verkaufspotenzial offenbar bei 40 Millionen liegen soll. Für die Mittelklasse in der zweiten Spalte (Model 3 und Y) soll der Markt 380 Millionen groß sein. Dann folgt der Semi mit einem Absatzpotenzial von 20 Millionen Stück.

Schließlich gibt es noch eine Spalte mit 300 Millionen Stück; dazu zählt der Cybertruck und ein weiteres, noch verhülltes Modell, der Silhouette nach vielleicht ein Transporter. Die letzte Spalte zeigt vermutlich das Kompaktauto, dem ein Markt von 700 Millionen Stück zugeordnet wird. Das passt nicht so ganz zu der Zahl von vier Millionen Stück, die Musk angeblich von dem neuen Einstiegsmodell verkaufen will, aber sei's drum - so ganz klar ist das Dokument eben nicht.

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Quelle: Tesla Master Plan Part 3 (PDF) via InsideEVs USA

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