• 20.11.2011 11:00

Boullier: "Saison voller Gegensätze"

Renault-Teamchef Eric Boullier reflektiert eine Saison mit Höhen und Tiefen und hofft auf einen versöhnlichen Saisonabschluss in Brasilien

(Motorsport-Total.com) - Renault startete furios in die neue Saison. Beim Auftakt in Melbourne stand Witali Petrow auf dem Podest und bestätigte damit seine Fortschritte, die er Ende 2010 machte. Im daurauf folgenden Rennen war es Nick Heidfeld der mit dem R31 aufs Podest fuhr. Danach folgte ein Abwärtstrend mit dem Tiefpunkt in Singapur. Teamchef Eric Boullier äußert sich im Interview zur Saison und der Kritik von Witali Petrow.

Titel-Bild zur News: Eric Boullier

Teamchef Eric Boullier hatte viel Mühe, die Stimmung im Team hoch zu halten

Frage: "Was lief in Abu Dhabi verkehrt?"
Eric Boullier: "Es war nicht das Resultat, das wir uns erhofft hatten. Wir wussten, dass das nicht unser bestes Wochenende werden würde. Der Trend, dass dem R31 langsamere Strecken nicht liegen, bestätigte sich wieder einmal an den drei Tagen. Im Rennen verwendeten wir unterschiedliche Strategien, doch keine zahlte sich aus."

"Die Probleme mit der Zuverlässigkeit waren auch nicht förderlich. Die Jungs arbeiteten hart daran, uns auf dem fantastischen Yas Marina Circuit ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern, doch leider sollte es nicht sein. Wir richten das Augenmerk jetzt auf Brasilien, wo wir die Saison angemessen zu Ende bringen wollen."

Petrows Kritik

Frage: "Witali Petrow fand ein paar starke Worte nach dem Rennen in Abu Dhabi."
Boullier: "Das angesprochene Interview wurde aufgezeichnet, kurz nachdem Witali am vergangenen Sonntag aus dem Auto gesprungen war. Das Rennen war hart, er war verärgert, keine Punkte eingefahren zu haben und erschöpft. Fahrer sind keine Roboter, sondern Menschen."

"Wie jeder andere Pilot auch, ist Witali ein Wettkämpfer. Hätte er in Abu Dhabi auf dem Podium gestanden, dann hätte er sich darüber beschwert, das Rennen nicht gewonnen zu haben. Genauso sehen wir diesen Zwischenfall an - als einen Zwischenfall. Witali hat sich beim Team entschuldigt und allen Mitgliedern in Enstone eine Email geschickt. Von unserer Seite aus ist die Sache erledigt."

¿pbvin|512|4251||0|1pb¿Frage: "Welche Hoffnung und Erwartung hast Du für Interlagos?"
Boullier: "Ich hoffe auf einen guten Abschluss der Saison. Die Jungs im Team haben hart und unermüdlich gearbeitet, um das Beste aus dieser Saison herauszuholen. Es wäre schön, mit einem guten Resultat belohnt zu werden. Zu meinen Erwartungen: auf dem Yas Marina Circuit lief es nicht gut für uns. Interlagos ist eine weitere, knifflige Strecke, doch es ist ein Klassiker im Rennkalender und ich freue mich darauf, mit dem Team dorthin zu reisen und dort unser Bestes zu geben."

Frage: "Es ist das 19. und letzte Rennen der Saison - wie sehr zehrt eine Saison an den Kräften des Teams?"
Boullier: "Ja, es war eine lange und auslaugende Saison. Wenn man Punkte und positive Resultate erzielt, hilft das der Motivation des Teams und hält die Leute bei guter Laune. Auf der Gegenseite, wenn einem Team die Form fehlt und es Pech hat, dann ist es eine Herausforderung, die Stimmung oben zu halten. Während einer langen und harten Saison ist diese Herausforderung vorherrschend."

"Hoffentlich haben wir es während unserer harten Zeiten in den letzten Wochen geschafft, die Moral auf einem ordentlichen Level zu halten. Indien und Abu Dhabi waren schwache Rennen aus unserer Sichtweise, doch es ist wichtig, dass wir den Fokus beibehalten und das letzte Rennen der Saison genießen."

Versöhnlicher Saisonabschluss?

Frage: "Wie würdest Du die Saison zusammenfassen? Was waren die Highlights?"
Boullier: "Es war mit Sicherheit eine Saison voller Gegensätze. Die Highlights waren natürlich die Podiumsplätze von Witali und Nick in Australien und Malaysia. Das war ein großartiger Weg, die Saison zu beginnen. Es war immer schwierig, dieses Level an Performance zu halten, als die anderen Teams Boden fassen konnten."

¿pbvin|512|4249||0|1pb¿"Als das passierte, haben wir weiterhin eine ordentliche Zahl an Punkten in den anderen Rennen der ersten Saisonhälfte einfahren können - so war Kanada ein gutes Rennen für Witali. Das hörte allerdings auf, als wir uns im Vergleich zu unseren Konkurrenten nicht weiter entwickelten. Bruno schaffte es, zum ersten Mal in Monza in die Punkte zu fahren, doch zuletzt fehlte uns die nötige Konstanz, um gut abzuschneiden."

"Natürlich war die Saison nach Roberts Zwischenfall vor Saisonbeginn nicht gerade positiver. Das war ein großer Rückschlag für das Team. Doch im Hier und Jetzt würde ich mir nichts mehr wünschen als eine starke Leistung in Interlagos, um die Sache abzurunden."