• 16.09.2010 16:16

  • von Stefan Ziegler

Vorschau: WTCC in Valencia

'Motorsport-Total.com' blickt voraus auf das achte Wochenende der WTCC in Spanien: Die Tourenwagen-WM verabschiedet sich aus Europa

(Motorsport-Total.com) - Vor zwei Wochen begann die letzte Phase des Rennjahres, nun heißt es schon wieder Abschied nehmen: Die beiden Sprintrennen im spanischen Valencia markieren das Ende der Europasaison 2010. Im Anschluss an den Rennevent am Mittelmeer werden die Autos verpackt und verschifft. Erst Ende Oktober bekommen die Teams ihre Fahrzeuge wieder zu Gesicht - im japanischen Okayama.

Titel-Bild zur News: Start in Valencia 2009

Start frei in Valencia: 2009 gelang SEAT im ersten Rennen ein starker Vierfach-Sieg

Doch bevor die Tourenwagen-WM zu ihrer Asienreise aufbricht, macht die populäre Rennserie an einer nicht minder beliebten Rennstrecke Station: Der Circuit de la Comunidad Valenciana Ricardo Tormo zählt bereits seit 2005 zum Kalender der WTCC und wartete in den vergangenen Jahren stets mit spannenden Rennen auf. Zuletzt firmierte Valencia allerdings nicht als Europaabschluss.#w1#

Die Rennsport-Tradition in Valencia ist groß

Mit ihren rund 800.000 Einwohnern zählt die Mittelmeer-Metropole zu den drei größten Städten Spaniens, nimmt in Bezug auf den Motorsport aber eine ganz besondere Rolle ein: Neben dem modernen Circuit Ricardo Tormo existiert seit 2008 ein neuer Stadtkurs, den die Formel 1 vor zwei Jahren erstmals besuchte. Der Valencia Street Circuit ist seit 2008 offizieller Grand-Prix-Standort.

Felipe Massa

Ferrari-Pilot Felipe Massa bei den Wintertests der Formel 1 in Valencia Zoom

Die etwas weiter im Landesinneren gelegene Rennstrecke wird hingegen häufig zum Testen genutzt. Die Protagonisten schätzen die recht stabile Wetterlage an der Mittelmeerküste und im europäischen Winter nicht zuletzt die moderaten Temperaturen. Neben vielen Formel-1-Teams reisen auch die Rennställe der WTCC gerne nach Valencia, um dort ihre Rennautos auf Herz und Nieren zu prüfen.

Der 4,005 Kilometer lange Kurs, der gegen den Uhrzeigersinn gefahren wird, stellt Fahrer und Ingenieure vor eine Herausforderung, schließlich beinhaltet die Ideallinie sowohl enge Kurven als auch längere Geradeauspassagen. Zudem werden die Bremsen meist sehr intensiv beansprucht und die von Yokohama gelieferten Rennpneus werden in Valencia ebenfalls auf eine harte Probe gestellt.

Thompson feiert 2007 einen "Doppelsieg"

Gleich vier Hersteller können allerdings von sich behaupten, den Circuit Ricardo Tormo mindestens zweimal erfolgreich bezwungen zu haben: Sowohl Alfa Romeo als auch BMW, Chevrolet und SEAT trugen sich in den vergangenen Jahren in die Siegerlisten ein. Rekordsieger sind Augusto Farfus, Jörg Müller und James Thompson, die jeweils zwei Rennerfolge beim Spanien-Event bejubeln konnten.

James Thompson

James Thompson und sein Alfa Romeo waren 2007 in Valencia nicht zu schlagen Zoom

2007 gelang dem damaligen Alfa-Romeo-Piloten Thompson sogar das Kunststück, beide WM-Läufe des Wochenendes für sich zu entscheiden. Eine Bestleistung, die bis dato nur Müller ebenfalls vollbringen konnte - 2005 in Magny-Cours. Der Deutsche ist darüber hinaus der einzige Fahrer, der in aufeinander folgenden Jahren jeweils einen Rennsieg in Valencia erzielen konnte, beide Male für BMW.


Fotos: WTCC in Oschersleben


Lokalmatador Jordi Gené (SR) war 2005 der erste WTCC-Pilot, der das oberste Siegertreppchen besteigen durfte. Der Spanier trachtet nach Wiederholung, wie er bei 'Touring Car Times' betont: "Valencia ist mein Heimrennen und ich hoffe, meine Pechsträhne endet dort. Für mich ist es das wichtigste Rennen. Ich habe dort schon gewonnen und gehe mit einem guten Gefühl an den Start."

Chevrolet und Muller liegen noch immer vorne

Letzteres könnten sich auch die Chevrolet-Vertreter auf die Fahnen schreiben, schließlich belegt die Mannschaft von Eric Nève vor dem Europaabschied der Tourenwagen-WM in beiden Wertungen den ersten Platz. Yvan Muller (Chevrolet) führt in der Fahrertabelle mit 229 Punkten vor Andy Priaulx (BMW Team RBM/218) und Gabriele Tarquini (SR/196), der zuletzt etwas abreißen lassen musste.

Robert Huff, Yvan Muller

Yvan Muller ist der WM-Führende, Rob Huff hat als Vierter nur noch geringe Chancen Zoom

Auch Rob Huff (Chevrolet/173) darf sich noch zum Kreis der Titelkandidaten hinzuzählen, gilt aber nunmehr als Außenseiter im großen Showdown der Saison 2010. Bei den Herstellern hat Chevrolet (508) aktuell die besten Titelchancen vor BMW (453) und SEAT Customers Technology (447) - bei sechs noch zu absolvierenden Rennen ist aber auch in dieser Rangliste noch nichts entschieden.

Zumindest eine Vorentscheidung kann Sergio Hernández (Proteam/111) bei den Privatiers herbeiführen. Der spanische Lokalmatador könnte sich vor heimischem Publikum vielleicht entscheidend von Stefano D'Aste (Proteam/86), Darryl O'Young (Bamboo/76) und Franz Engstler (Engstler/70) absetzen. Bei den Teams hat das Proteam (185) die Nase klar vor Bamboo (136).

Marc Carol ist der einzige Gaststarter in Valencia

Gleichstand herrscht indes beim Ballastgewicht: Die Autos von BMW, Chevrolet und SEAT sind erneut allesamt mit 40 Kilogramm unterwegs, wobei der Cruze noch immer als Referenzmodell fungiert. Der 320si und der León 2.0 TDI folgen mit durchschnittlich 0,2 Sekunden dahinter. Zehn Kilogramm muss der "alte" 320si zuladen, der Lacetti, der León-Benziner und der sequentielle 320si sind 20 kg leichter.

Andy Priaulx

Andy Priaulx und BMW wittern Morgenluft: Der Titelkampf ist wieder überaus offen Zoom

Gleich geblieben ist auch die Anzahl der Teilnehmer, denn für Valencia haben erneut 21 Piloten gemeldet. Die 20 Stammfahrer der Tourenwagen-WM werden beim Europafinale durch Marc Carol ergänzt. Der spanische Gaststarter pilotiert einen SEAT León 2.0 TFSI, der von SEAT Customers Technology eingesetzt wird. Carol hat bereits 2005 erstmals an einem WTCC-Event teilgenommen.

Ganz neu ist indes, dass Chevrolet bereits den neuen Motor für 2011 ausprobiert hat. Huff war in dieser Woche zum ersten Mal mit dem 1,6-Liter-Turboaggregat auf der Teststrecke unterwegs und sprach anschließend von einem positiven Eindruck. Damit nimmt sein Team die Pole-Position bei den Vorbereitungen für die kommende Rennsaison ein - alle anderen Hersteller entwickeln noch...

Rückblick: Valencia 2009

Im vergangenen Jahr war der Circuit Ricardo Tormo fest in der Hand der Lokalmatadoren von SEAT: Muller führte damals einen lupenreinen und souveränen Vierfach-Triumph an und sicherte sich seinen dritten Saisonsieg. Im zweiten Rennen feierte BMW einen Doppelsieg durch Farfus und Müller, der seinen BMW Team Germany Teamkollegen geschickt nach hinten abschirmte - es war der erste Saisonerfolg für die Münchener. Farfus avancierte in der Folge zum Titelkandidaten 2009.¿pbvin|0|3110|wtcc|0|1pb¿

Fakten zum Rennwochenende in Valencia (Spanien):

Streckenlänge: 4,005 Kilometer
Renndistanz: Zwei Rennen à 13 Runden

Die Sieger in Valencia 2005-2009:
2005: Jordi Gené (SEAT), Jörg Müller (BMW)
2006: Augusto Farfus (Alfa Romeo), Jörg Müller (BMW)
2007: James Thompson (Alfa Romeo), James Thompson (Alfa Romeo)
2008: Rob Huff (Chevrolet), Alain Menu (Chevrolet)
2009: Yvan Muller (SEAT), Augusto Farfus (BMW)

Rundenrekorde:
Qualifikation: 1:40.819 Minuten - Augusto Farfus (Alfa Romeo, 2004)
Rennen: 1:42.438 Minuten - Augusto Farfus (Alfa Romeo, 2004)

Der Zeitplan in der Übersicht (MESZ):

Samstag, 18. September 2010
09:00-09:30 Uhr - 1. Freies Training
11:15-11:45 Uhr - 2. Freies Training
15:00-15:20 Uhr - Qualifikation Q1
15:25-15:35 Uhr - Qualifikation Q2

Sonntag, 19. September 2010
08:30-08:45 Uhr - Warmup
13:05-13:35 Uhr - Rennen 1
15:20-15:50 Uhr - Rennen 2