• 02.09.2010 16:38

  • von Stefan Ziegler

Vorschau: WTCC in Oschersleben

'Motorsport-Total.com' blickt voraus auf das achte Wochenende der WTCC in Deutschland: Der große WM-Showdown beginnt in Oschersleben

(Motorsport-Total.com) - Die Sommerpause ist zu Ende! Seit dem 1. August 2010 haben die Motoren der Tourenwagen-WM (WTCC) geschwiegen, nun kehrt die populäre Rennserie aus ihren rund einmonatigen Ferien zurück. In der Motorsport Arena Oschersleben werden die Saisonläufe 15 und 16 ausgetragen - und damit beginnt der Jahresendspurt für die Piloten und ihre Rennställe: Nur noch vier Events stehen aus.

Titel-Bild zur News: Rennstart in Oschersleben 2007

In Oschersleben kehrt die WTCC aus der knapp einmonatigen Sommerpause zurück

Schon seit 2005 gastiert die WTCC in Deutschland und macht einmal jährlich traditionell in der Magdeburger Börde Station. Oschersleben wurde schon 994 erstmals urkundlich erwähnt, ist aber erst seit 1997 im Besitz einer eigenen Rennstrecke, die den rund 19.500 Einwohner der im Osten Deutschlands gelegenen Kleinstadt regelmäßig viel Freude bereitet: DTM und WTCC sind gerne gesehen Gäste in Oschersleben.#w1#

Kurve eins als entscheidende Passage

Knapp 35 Kilometer südwestlich von Magdeburg warten eine 3,696 Kilometer lange Rennstrecke und 14 anspruchsvolle Kurven auf das mit 21 Piloten gut gefüllte Starterfeld der Tourenwagen-WM - und die Motorsport Arena hat es durchaus in sich, wie Susumu Watanabe von Reifenlieferant Yokohama zu erläutern weiß: "Oschersleben hat eine recht ebene Oberfläche und lange, enge Kurven."

Kurve eins in Oschersleben 2008

Hier scheppert's meist nach dem Start: Die erste Kurve ist ein klassisches Nadelöhr... Zoom

"Die schwierigste Passage der Strecke ist Kurve eins, denn dort müssen die Piloten vom Topspeed heftig verzögern, um in die langsamste Kurve des Kurses einzubiegen", meint Watanabe. Trotz dieses schwierigen Nadelöhrs werden die Pneus der Tourenwagen in Oschersleben nicht übermäßig hart rangenommen: "Dieser Kurs stellt nur mittelmäßige Ansprüche an die Reifen", erklärt Watanabe.

Für die Fahrer gilt es indes, bei der Abstimmung einen guten Kompromiss zu finden, weist die Motorsport Arena Oschersleben doch sowohl einige schnelle Kurven als auch zahlreiche langsame Passagen auf. Im Fokus ist dabei nicht zuletzt die schwierige Kurve eins: Dort gilt es, die Randsteine aggressiv in die Ideallinie einzubinden und einen Wagen zu haben, der die Kerbs optimal "schluckt".

BMW mit Heimvorteil und Favoritenrolle

Am besten wurde diese Herausforderung bislang von den zahlreichen BMW Piloten gemeistert. Neun der vergangenen zehn Rennen konnten die Münchener seit 2005 für sich entscheiden und gelten daher auch 2010 als große Favoriten auf die Spitzenplätze in Oschersleben. Vor allem die beiden BMW Team RBM Fahrer dürfen sich einiges ausrechnen - sie sind die Rekordhalter in der Arena.

Alessandro Zanardi

Sein größter Triumph: Alessandro Zanardi siegt 2005 spektakulär in Oschersleben Zoom

Sowohl Augusto Farfus als auch Andy Priaulx siegten jeweils dreimal in Oschersleben und holten im vergangenen Jahr beide Rennerfolge für BMW. Doch Ex-Champion Priaulx kommen nicht in erster Linie seine eigenen Siege in den Sinn, wenn er sich mit Oschersleben auseinander setzt: "Ich denke immer daran zurück, wie ich dort 2005 neben Alex Zanardi auf dem Podium stand", gesteht der Brite.


Fotos: WTCC in Brünn


Vor nunmehr fünf Jahren hatte Zanardi in der Motorsport Arena Oschersleben zum ersten Mal nach seiner Rückkehr in den Motorsport ein Rennen für sich entschieden. Für den sympathischen Italiener war es einer seiner größten Siege überhaupt - 2010 ist Zanardi aber nicht mehr mit von der WM-Partie. Der einzige Oschersleben-Sieger, der nicht BMW fährt, ist allerdings sehr wohl am Start.

Chevrolet und Muller sind die Gejagten

Yvan Muller (Chevrolet) triumphierte in Deutschland 2007 erstmals mit dem SEAT León TDI und bescherte SEAT damit den ersten Rennerfolg eines Dieselautos. In dieser Saison gibt der Franzose für Chevrolet Gas, der einzigen Marke im Starterfeld, die in Oschersleben noch nie den Siegfahrer stellen konnte. 2010 könnten Muller und seine Teamkollegen aber vielleicht für Abhilfe sorgen.

Gabriele Tarquini, Yvan Muller

Yvan Muller vor Gabriele Tarquini: Zwei Weltmeister führen die Fahrer-WM an Zoom

Erstmals stellt der Chevrolet Cruze LT das Referenzauto der Tourenwagen-WM dar und belegt in der Rundenzeitberechnung der FIA die Pole-Position vor dem SEAT León TDI und dem BMW 320si. Und auch ein Blick auf die aktuellen WM-Tabellen verrät: Chevrolet und Muller sind in Oschersleben die Gejagten - Muller führt schon seit geraumer Zeit in der Fahrerwertung, Chevrolet bei den Herstellern.

Entschieden ist in beiden Klassements aber noch nichts: Hinter Muller (199 Punkte) dürfen sich auch noch Gabriele Tarquini (SR/194), Priaulx (183) und Rob Huff (Chevrolet/167) berechtigte Chancen auf den WM-Titel ausrechnen. In der Markenwertung haben theoretisch noch alle drei Hersteller die Möglichkeit, den ganz großen Pokal einzufahren: Chevrolet (445) liegt vor SEAT (405) und BMW (382).

Taniguchi fährt statt Vaulkhard bei Bamboo

In der Privatierwertung belegt das Proteam-Duo Sergio Hernández (96) und Stefano D'Aste (78) die beiden ersten Positionen, der inzwischen nicht mehr als Privatfahrer firmierende Colin Turkington (eBay Motors/73) wird noch immer auf Rang drei geführt. Darryl O'Young (Bamboo/68) rangiert vor Harry Vaulkhard (Bamboo/61) auf Platz vier, doch Vaulkhard mischt ab sofort nicht mehr mit.

Harry Vaulkhard

Harry Vaulkhard: Die Rennkasse ist leer, nun fährt Yukinori Taniguchi bei Bamboo Zoom

Der britische Rennfahrer hat einen persönlichen Sponsor verloren und muss seinen Rennbetrieb einstellen. Das nun vakante Cockpit bei WTCC-Neuling Bamboo Engineering übernimmt Yukinori Taniguchi, der bereits 2008 als WM-Gastpilot aktiv war. Der japanische Rennfahrer startete zweimal für Honda, jetzt kehrt er für die restlichen vier Saisonevents in die Tourenwagen-WM zurück.

Ebenfalls wieder mit dabei ist Fabio Fabiani, der einmal mehr das dritte Fahrzeug des Proteams pilotiert. Aus deutscher Sicht sind in der Motorsport Arena Oschersleben vor allem zwei Rennställe zu beachten: Franz Engstler und Andrei Romanov greifen für das Engstler-Team ins Lenkrad, Mehdi Bennani fährt für das Wiechers-Team. Fredy Barth (Sunred) ergänzt das deutschsprachige Aufgebot.

Rückblick: Oschersleben 2009

Regen in der Qualifikation sorgte für Spannung: Nach einem verwachsten Qualifying raste Priaulx von Startplatz 14 auf den ersten Rang nach vorne und holte sich den Sieg in Lauf eins. Farfus dominierte anschließend das zweite Rennen und siegte seinerseits vor Priaulx und Tarquini. Jörg Müller (BMW), in Lauf eins früh ausgeschieden, fuhr im zweiten Rennen von ganz hinten noch auf Rang vier. Pech dagegen für Lada: Jaap van Lagen wurde auf Platz fünf liegend abgeschossen und punktete nicht.¿pbvin|0|2994|wtcc|0|1pb¿

Fakten zum Rennwochenende in Oschersleben (Deutschland):

Streckenlänge: 3,696 Kilometer
Renndistanz: Zwei Rennen à 14 Runden

Die Sieger in Oschersleben 2005-2009:
2005: Andy Priaulx (BMW), Alessandro Zanardi (BMW)
2006: Andy Priaulx (BMW), Jörg Müller (BMW)
2007: Yvan Muller (SEAT), Augusto Farfus (BMW)
2008: Augusto Farfus (BMW), Félix Porteiro (BMW)
2009: Andy Priaulx (BMW), Augusto Farfus (BMW)

Rundenrekorde:
Qualifikation: 1:35.675 Minuten - Rob Huff (Chevrolet, 2008)
Rennen: 1:36.699 Minuten - Augusto Farfus (BMW, 2008)

Der Zeitplan in der Übersicht (MESZ):

Samstag, 04. September 2010
08:30-09:00 Uhr - 1. Freies Training
12:40-13:10 Uhr - 2. Freies Training
15:00-15:20 Uhr - Qualifikation Q1
15:25-15:35 Uhr - Qualifikation Q2

Sonntag, 05. September 2010
08:30-08:45 Uhr - Warmup
13:05-13:40 Uhr - Rennen 1
15:20-15:50 Uhr - Rennen 2

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