• 16.12.2010 15:49

  • von Stefan Ziegler

Vaulkhard: "Manchmal lief es einfach nicht für mich"

WTCC-Debütant Harry Vaulkhard über seinen Einstand in dieser Rennserie, die Aussichten für 2011 und die Hoffnung auf ein Cockpit bei Bamboo

(Motorsport-Total.com) - Ein Klassensieg in Monza, viele starke Leistungen und dann das plötzliche Aus: Die Debütsaison von Harry Vaulkhard verlief nicht unbedingt nach Plan. Weil in der Sommerpause ein Sponsor absprang, musste der britische Rennfahrer seinen Platz bei Bamboo Engineering an Yukinori Taniguchi abtreten und war fortan zum Zuschauen verdammt. Im Interview mit 'Motorsport-Total.com' spricht der 25-Jährige über sein Rennjahr 2010, seine Pläne für 2011 und seine Eindrücke von der WTCC.

Titel-Bild zur News: Harry Vaulkhard

Harry Vaulkhard will möglichst bald wieder in seinen WTCC-Rennoverall schlüpfen...

Frage: "Harry, auch beim Saisonfinale in Macao warst du zum Zuschauen verdammt. Wie fühlst du dich und wie lauten deine Pläne?"
Harry Vaulkhard: "Es ist schon sehr frustrierend. Ich wäre nur zu gerne auch auf die Strecke gegangen. Macao muss man einmal, vielleicht zweimal gefahren sein, um diesen Kurs wirklich zu beherrschen."

"Von daher ist es sehr schade, dass ich nicht mit dabei sein konnte. Ich konzentriere mich im Augenblick aber voll und ganz auf das kommende Jahr. Ich arbeite daran, ein Projekt auf die Beine zu stellen."

"Ich wollte allerdings trotzdem beim Team sein, um zu sehen, wie alles läuft. Ich lerne noch immer einiges dazu. Es ist aber halt enttäuschend, nicht selbst fahren zu können. Mehr kann ich aktuell halt nicht tun."

Wohin geht die Reise für Vaulkhard und Bamboo?

Frage: "Kannst du schon erste Fortschritte im Hinblick auf 2011 vermelden?"
Vaulkhard: "Hier und da fügt sich das Puzzle langsam zusammen. Wir führen viele Gespräche und unterhalten uns mit unterschiedlichen Teams. Ich wäre gerne weiterhin bei Bamboo unterwegs."

"Ich versuche, meine Beziehung zu diesem Rennstall und zu den Angestellten dort zu bewahren. Vielleicht gelingt es uns ja, 2011 genau daran anzuknüpfen. Es kommt aber halt auf die richtigen Möglichkeiten an."

"Es ist mir gelungen, in der WTCC einen Fuß in die Tür zu bringen." Harry Vaulkhard

"Ich habe ein paar Optionen, möchte allerdings unbedingt diesem Weg treu bleiben, den ich in diesem Jahr eingeschlagen habe. Es ist mir gelungen, in der WTCC einen Fuß in die Tür zu bringen. Ich würde nur ungern wechseln, es sei denn, es bleibt mir nichts anderes übrig. Wir werden sehen."

Frage: "In der kommenden Saison könnte sich Bamboo Engineering eine große Chance bieten: Eventuell erhält das Team den neuen Chevrolet Cruze..."
Vaulkhard: "Darauf hoffen wir. Entsprechende Gespräche laufen bereits. Das Potenzial ist auf jeden Fall vorhanden. Wir müssen aber erst einmal abwarten, wie sich das Regelwerk gestaltet."

"Man muss wissen, wer letztendlich definitiv mit dem 1,6-Liter-Turbomotor antreten wird. In den kommenden Monaten werden vermutlich noch ein paar wichtige Entscheidungen getroffen werden. Die Zeit rennt aber nur so dahin."

Das Team etabliert sich auf Anhieb in der WTCC

Frage: "Sprechen wir über deine Leistungen in der WTCC. Du hattest nur eine halbe Saison, bist du trotzdem zufrieden mit deinem Abschneiden?"
Vaulkhard: "Ich denke, die erste Hälfte lief wirklich prima. Ich hatte zunächst ein paar sehr gute Ergebnisse und auch einen Klassensieg, doch dann schlug das Pech zu."

"Manchmal lief es einfach nicht für mich, als ich mich in aussichtsreichen Positionen befand. In Portugal wurde ich abgeräumt, in Belgien machte sich ein Rad selbstständig - das war nicht optimal. Meiner Meinung nach hatte ich eine gute Saison. Ich konnte zeigen, dass ich durchaus mithalten kann. Ich brauche aber natürlich ein Auto, um fortzufahren."

"Das Team ist spitze, daran gibt es keinen Zweifel." Harry Vaulkhard

Frage: "War es überraschend für dich, dass Bamboo Engineering auf Anhieb vorne mitmischen konnte?"
Vaulkhard: "Nein, eigentlich nicht. Das Team ist spitze, daran gibt es keinen Zweifel."

"Es ging einfach nur darum, die Geschichte für Darryl und mich in Gang zu bringen. Yukinori hatte ebenfalls ein gutes Jahr. Er gewann in Japan und damit erzielte jeder Bamboo-Fahrer in dieser Saison mindestens einen Klassensieg. Das unterstreicht die Leistung des Teams."

Frage: "Ist die WTCC die Rennserie, in der du dich in den kommenden Jahren siehst?"
Vaulkhard: "Ja, so stelle ich mir das vor. Aber wie ich schon sagte: Das hängt ganz von den Möglichkeiten ab."

"Solange es finanziell hinhaut, sehe ich meine nahe Zukunft definitiv in der WTCC. Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass ich weiterhin Rennen fahre. In meinem Alter musst du als Rennfahrer einfach im Auto sitzen. Mein Herz hängt an der Tourenwagen-WM. Hier möchte ich sein."